„Jahrhundertwerk" vor 25 Jahren begonnen - „Ein kleiner Weltrekord"
25 Jahre werden es dieses Jahr, dass sich die Gemeinde Aschau im Chiemgau in Zusammenarbeit mit dem Heimat- und Geschichtsverein an ein „Jahrhundert-Werk“, dem Chronik-Projekt der Gemeinde Aschau, heran wagte. Mit einem Umfang von 11.430 Seiten, 3.619 Abbildungen in 22 Themenbänden und dem Gesamtband ist die Chronik „ein kleiner Weltrekord auf regional-kultureller Ebene“ – wie sich die Schöpfer des Werks einig sind.
Den Startschuss dazu lieferte am 12. Dezember 1995 der damalige Gemeinderat unter Führung von Bürgermeister Kaspar Öttl (1984-2008). Der Leiter der Tourist-Info und stellvertretende Vorstand des Heimat- und Geschichtsvereins Aschau i.Ch., Wolfgang Bude, bekam den Auftrag für eine Quellenband-Edition mit dem Titel: „Die Herrschaft Hohenaschau und das Priental“, zu realisieren. Was sich aus der damals weitreichenden und finanziell waghalsigen Entscheidung entwickelte, ist einzigartig. Bis der letzte aller 23 Bände, das Personen-, Sach- und Ortsregister, fertig gestellt war, sollte es bis 2011 dauern.
Bis Ende der 1990er Jahre ahnte noch niemand so recht, was aus dieser Idee eigentlich genau werden sollte. So kam es einem kleinen Wunder gleich, dass das zum Start mit rund 230.000 Mark prognostizierte Werk überhaupt finanzierbar war. Nach der Schlussrechnung 2011 lagen die Investitionen immerhin bei etwa 400.000 Euro.
Investition von über 400.000 Euro
Erfolg von Organisation und Realisierung dieser großen Aufgabe bestanden darin, dass die Gemeindekasse im Laufe der Jahre nur durch eine schrittweise Vorfinanzierung belastetet werden musste. Die Prognose, dass nach Abschluss der Edition und dem Verkauf der Bestände die Rechnung mit plus-minus Null ausgehen würde, glaubte zunächst keiner so recht. Aber so kam es. Durch Verkaufserlöse, das zusätzliche Sponsoring jedes einzelnen Bandes und das Projekt-Sponsoring insgesamt konnte eine außerordentliche finanzielle Belastung der Gemeinde abgefangen werden.
Die von über 42 Autoren erarbeiteten 23 Quellenbände und der Chronik-Gesamtband bildeten zudem die Grundlage für Bewerbung und Zuschlag für die Bayerische Landesausstellung 2008 „Adel in Bayern“ auf Schloss Hohenaschau. Der Direktor des Hauses der Bayerischen Geschichte Dr. Richard Loibl und dessen Vorgänger Prof. Dr. Claus Grimm sowie maßgebliche kompetente Fachleute bezeichneten die Aschauer Chronik geradezu euphorisch als beispielhaft für die Region und ganz Bayern. So etwas hatten sie alle auf Gemeindeebene noch nicht gesehen.
„Beispielhaft für die Region und ganz Bayern“
Die Chronik „Herrschaft Hohenaschau und das Priental“ umfasst mit den 22 Themenbänden und dem Gesamtband 11.430 Seiten und 3.619 Abbildungen. Doch nicht ihr beeindruckender Umfang ist beeindruckend, sondern die Inhalte der einzelnen Werke mit ihrer Themen-Aufarbeitung. Sie befassen sich eingehend mit der kulturellen Vergangenheit einer Chiemgauer Talgemeinde, die über acht Jahrhunderte untrennbar mit der Hochgerichtsherrschaft Hohenaschau verbunden war.
Diese zukunftsorientierte Entscheidung und Leistung, die den Anspruch Aschaus auf kulturellem Gebiet unterstreicht, ist vor allem den damaligen Entscheidern (Bürgermeister Öttl mit seinem Gemeinderatsgremium) zu verdanken. Nicht zu vergessen all jene im Priental und drüber hinaus, die das Projekt objektiv und unterstützend begleitet haben. Ein ganz besondere Anerkennung verdienen alle Autoren, Sponsoren und Dr. Margot Hamm, die das Chronikprojekt umfassend wissenschaftlich und „mit Herz“ begleitete.
Infos zum Aschauer Chronik-Projekt gibt es im Netz auf info@aschau.de oder info@geschichtsverein-aschau.de.
Der Chronik-Gesamtband und etliche Quellenbände gibt es noch in der Aschauer Tourist Info (Telefon 08052 904938; info@aschau.de) zu erwerben.
Anton Hötzelsperger
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