36. Kommunalpolitischer Aschermittwoch der Grassauer SPD diesmal online

„Das Projekt bezahlbarer Mietwohnungsbau in der Marktgemeinde Grassau verdient es, ganz besonders hervorgehoben zu werden“, betonte Richard Schreiner beim Kommunalpolitischen Aschermittwoch der Grassauer SPD. In der Mitte des neuen Baugebietes Kaiserblickstraße sollen zwei große, viergeschossige Gebäude entstehen, die von der Gemeinde erbaut und auch in deren Eigentum verbleiben sollen. Der große Unterschied zum „normalen sozialen Wohnungsbau“ bestehe darin, dass der Markt Grassau auf Dauer die Entscheidung über Wohnungsvergaben und vor allem auf den Mietpreis habe. Bei Politischen Aschermittwoch standen außerdem zahlreiche andere Themen auf der Tagesordnung.

Planungstechnisch vorgesehen seien Wohnungen für Familien, aber auch kleinere Einheiten für Senioren, die barrierefrei gebaut werden sollten, damit auch Menschen mit Handicap dort einziehen könnten. Die SPD-Fraktion im Marktgemeinderat sei der Überzeugung, dass es sich um ein Vorzeigeprojekt handelt, das sich im ganzen Landkreis sehen lassen kann. „Es ist ein wichtiger Beitrag zum Thema bezahlbarer Wohnraum in Grassau, das noch im Herbst 2021 mit der Eingabeplanung auf den Weg gebracht werden kann“, so Schreiner.

Der SPD- Ortsvereinsvorsitzende Tobias Gasteiger verdeutlichte in seiner Einleitung, dass der Ortsverein auch in Zeiten von Corona nicht auf seinen traditionellen nunmehr schon 36. Kommunalpolischen Aschermittwoch verzichten wolle. So habe Dieter Hahn die technischen Voraussetzungen für diese neue Veranstaltungsform geschaffen und ermögliche so der Fraktion, alle anstehenden Vorhaben in Grassau zu erläutern.

Die Fraktionsvorsitzende der SPD Marina Gasteiger stellte heraus, dass das Feuerwehrhaus in Rottau nun auf den Weg gebracht worden sei. Dabei wurden auch alle sachgerechten Vorschläge der Aktiven in der Planung berücksichtigt. Dort werde auch eine sogenannte Führungsstelle für das Achental, zum Beispiel zur Koordination bei Katastrophenfällen, untergebracht. Diese Führungsstelle ist der Leitstelle für den Landkreis Traunstein untergeordnet und wertet somit den Betrieb der Feuerwehr Rottau auf. Mit dieser zusätzlichen Aufgabe werde das starke Engagement und die Leistungsfähigkeit der Rottauer Feuerwehr gewürdigt, aber stellt auch neue Ansprüche für die Aktiven dar. Die Vorbereitungen für die Wärmeversorgung Rottaus aus nachwachsenden Rohstoffen schreite voran, da genügend Interesse bei der Rottauer Bevölkerung für einen Anschluss vorliege, betonte Gasteiger.

Auch Dorfladen ein Thema

Eigentlich hatte die Grassauer SPD gehofft, 100 Jahre nach ihrer ersten SPD-Veranstaltung in Mietenkam im Gasthof Kampenwand damals bei der Wirtin Walburga Wohlschlager auch den Aschermittwoch wieder in Mietenkam abhalten zu können, so Olaf Gruß. Leider hat die Pandemie, wie bei so vielen anderen Planungen, dies verhindert. Auch für Mietenkam sei eine Wärmeversorgung angedacht. Ursprünglich war eine Insellösung mit einem weiteren Heizwerk angedacht. Aber die technische Weiterentwicklung könnte es möglich machen, den Wärmestrang vom Kastanienweg weiter bis nach Mietenkam zu verlängern. Das alles hängt aber vom Interesse der Mietenkamer am Anschluss und den benötigten Wärmemengen ab. Nach entsprechenden Lockerungen in der Pandemie sollen dann vor Ort Informationsveranstaltungen abgehalten werden.

 

Die Entwicklung des Dorfladens in Mietenkam (s. Foto oben) mache Mut. Nach der Übernahme durch den Pächter aus Prien habe sich der Laden sehr gut entwickelt und werde nach dem Umbau sicher zur Belebung des Dorfplatzes in Mietenkam beitragen und sicher auch die Weiterentwicklung der Dorfgemeinschaft fördern.

Eine weitere wichtige Baumaßnahme stehe an der Gänsbachstraße mit dem neuen Kindergarten an, betonte Katharina Schmuck. Dabei freue es sie, dass sich der Marktgemeinderat für das vorgestellte Konzept eines nachhaltigen, energieeffizienten und emissionsarmen Kindergartens in Holzbauweise begeistern konnte und die weitere Planung in Auftrag gegeben hat. Ihr sei es wichtig, hier ein Modellprojekt zu verwirklichen, in dem sich die Kinder wohlfühlen können und Eltern und interessierte Bürger eine ökologische Alternative zum Konventionellen Bauen zu sehen bekommen. Eine zeitgemäße Bauweise sollte nach ihrer Meinung möglichst wenig Heizenergie benötigen und seinen Strom soweit möglich selbst erzeugen.

Für sie als Stadtplanerin sei die Neuaufstellung des Flächennutzungsplans im gesamten Gemeindegebiet eine dringend notwendige Maßnahme, welche mit Ruhe und großer Aufmerksamkeit bearbeitet werden sollte. Der Plan werde uns im Gemeinderat sicherlich  noch die nächsten Jahre begleiten. Es freue sie, dass die Gemeinde vor der Ausschreibung der Planungsleistungen die Meinung des Gemeinderats zur Gewichtung der Kriterien einholt und somit die größte Stellschraube zur vorläufigen Mitbestimmung nutzt. Nach ihrer Meinung sollte der neue Flächennutzungsplan mit Möglichkeiten der Bürgerbeteiligung aufgestellt werden und eine zukunftsfähige, enegieeffizente und flexible Ortsentwicklung ermöglichen. Die Stärken und Qualitäten der Ortsteile sollten gestärkt werden, alle Verbesserungspotentiale sollten erkannt und genutzt werden.

 

Marktgemeinderat Franz Heuberger erläuterte anschließend, dass die SPD-Fraktion im Marktgemeinderat mit einer sinnvollen Bauleitplanung auch die Attraktivität und das Leben im Ortskern bewahren wolle. Auf der Grundlage des aktuellen Einzelhandelskonzeptes und der darin enthaltenen Sortimentsliste solle das Warenangebot im Ortszentrum erhalten bleiben und die Angebotspalette für Grassau Bürgerinnen und Bürger durch das neue Gewerbegebiet erweitert werden.

Auf Initiative von Stefan Kattari wurde ein Helferkreis gegründet, der Seniorinnen und Senioren aus dem Gemeindebereich bei Bedarf unterstützen soll, einen Impftermin gegen Covid 19 zu bekommen. Organisiert über die Familienstelle und durch die technische Unterstützung von Dr. Sepp Adersberger aus Rottau, vereinbaren freiwillige Helfer Impftermine für Seniorinnen und Senioren im Impfzentrum Altenmarkt oder beim Impfbus beim Heftersaal.

Obwohl die Sanierung des Schulhauses (Foto) schon seit 2016 ins Auge gefasst wird, ist davon noch nicht viel zu sehen, erläuterte anschließend Bürgermeister Stefan Kattari. Das wird noch geraume Zeit so bleiben müssen, obwohl mit Hochdruck an der Umsetzung gearbeitet wird. Durch den Wasserschaden vom Januar 2018 steht die Schulaula nicht mehr zur Verfügung.

Infolgedessen würde die Turnhalle aus den 80er-Jahren als Aula genutzt. Dies bringe den ursprünglichen Zeitplan erheblich durcheinander, wonach zunächst der Trakt mit der Turnhalle abgebrochen und durch einen Neubau mit Unterrichtsräumen ersetzt worden wäre, um dann im Anschluss die Sanierung der Bestandsgebäude in Angriff zu nehmen. Nun habe sich die Reihenfolge umgekehrt, was zu erheblichen Umplanungen geführt habe. Die Vorplanungen in enger Abstimmung mit der neuen Schulleitung seien mittlerweile weitgehend abgeschlossen, die Förderanträge gestellt und die Ausschreibungen erfolgt. Die Sanierung solle dann pünktlich im kommenden Schuljahr beginnen. „Jeder einzelne Euro ist gut eingesetztes Geld! Worin lohnt es sich mehr zu investieren als in die Bildung unserer Kinder? Grassau ist auf dem besten Weg, wieder beste Unterrichtsbedingungen zu ermöglichen.“

 

Alle Maßnahmen in Grassau basierten auf der guten und fruchtbaren Zusammenarbeit im Marktgemeinderat über alle Fraktionsgrenzen hinweg, so Kattari. So werde nach teils kontroversen, doch offenen aber immer konstruktiven Diskussionen immer Kompromisse gefunden, welche gemeinsam getragen werden und unseren Ort weiter voranbringen.