Landkreis will Institution an den Realschulen etablieren
Die Jugendarbeit ist 2018 schrittweise an allen fünf Realschulstandorten im Landkreis Rosenheim, in Bad Aibling, Prien, Brannenburg, Bruckmühl und Wasserburg sowie der Wirtschaftsschule Alpenland in Bad Aibling eingeführt worden. Jeder Schulstandort bekam eine halbe Vollzeitstelle. Die Laufzeit des Projektes wurde zunächst auf vier Jahre festgelegt, mit der Option 2021 über die Fortführung zu entscheiden. Aufgrund der großen Resonanz und des positiven Feedbacks aus den Schulen soll die Jugendarbeit an Realschulen nun dauerhaft etabliert werden. Die Mitglieder des Jugendhilfeausschusses befürworteten in ihrer gestrigen Sitzung einstimmig eine Entfristung. Die endgültige Entscheidung liegt nun beim Kreistag.
Als Entscheidungshilfe präsentierte Michaela Truß-Bornemann, die Leiterin des Bereichs Kommunale Jugendarbeit im Landratsamt Rosenheim, beeindruckende Zahlen, die in der Zeit von September 2018 bis Ende 2020 erhoben und ausgewertet wurden. In dieser Zeit konnten durch das niedrigschwellige Angebot insgesamt 372 junge Menschen durch einen intensiven Beratungsprozess begleitet werden.
Das Themenspektrum reichte von familiären Problemen über Probleme mit Lehrern bis hin zu persönlichen Krisensituationen und psychischen Belastungen. Es gab knapp 1.800 Einzelgespräche, 963 dieser Gespräche wurden mit Schülerinnen und Schülern geführt, 386 mit Lehrern, 381 mit Eltern und 96 Gespräche waren Pädagogische Fachgespräche. Dazu kommen rund 1.200 Kurzberatungen, Gespräche, die zwischen Tür- und Angel geführt wurden.
Den größten Gesprächsbedarf gibt es bei Jugendlichen der 5. bis 7. Klassen. Allein diese Gruppe macht rund 63 Prozent aller Gespräche mit Kindern und Jugendlichen aus. Neben den Einzelgesprächen wurden außerdem über 400 Projekte zu unterschiedlichen Themenschwerpunkten umgesetzt. Dabei ging es zum Beispiel um Bereiche wie den Medienkonsum, den Erwerb von sozialen Kompetenzen und Arbeitstugenden, den Umgang miteinander, Konfliktbewältigung, Alkohol-, Drogen,- oder Gewaltprävention.
Die Rückmeldungen aus den Schulen seien rundweg positiv, sagte Truß-Bornemann. „Alle Schulleitungen wünschen sich, dass das Konzept JaReal mit seinem Ansatz von Prävention und Intervention fortgesetzt wird. Der Bedarf ist vorhanden.“
Das bestätigte auch Pia Haenle, die als sozialpädagogische Fachkraft für Jugendarbeit an der Realschule in Brannenburg arbeitet. „Wir sind die Feuerwehr, der Erklärbär und die große Schwester“, sagte Haenle. Das Feld der Beratungen sei groß. Manchmal kommen Mädchen, weil sie Streit mit der besten Freundin haben, Liebeskummer ist ein Thema oder auch Fragen zu Drogen. Die Fachkräfte vor Ort sind mit allen Themen befasst, die im Leben von jungen Menschen wichtig sind.
Neben der Jugendarbeit an Realschulen gibt es außerdem flächendeckend an allen Sonderpädagogischen Förderzentren, Berufsschulen und Mittelschulen im Landkreis Jugendsozialarbeit. Auch an Grundschulen mit einem Migrationsanteil von mehr als 20 Prozent wurde sie bereits eingeführt. So wurde in der Sitzung des Jugendhilfeausschusses auch der Bedarf für Jugendsozialarbeit an der St.-Georg-Grundschule in Bad Aibling sowie der Mittelschule in Feldkirchen-Westerham festgestellt.
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