Antrag der CSU auf Gutscheinaktion abgelehnt – „Haag aktiv“ erhält Sonderzuschuss über 50.000 Euro
Anlässlich der Schmankerlgutscheine für die Senioren, die den Seniorennachmittag auf dem Herbstfest ersetzen und gleichzeitig die durch die Pandemie angeschlagenen Gaststätten unterstützen sollen (wir berichteten), beantragte die CSU-Fraktion nun zur jüngsten Gemeinderatssitzung in Haag einen Gutschein für alle Haager Bürger. Diese sollten den Haager Geschäften eine schnelle Hilfe bieten.
Nach Absprachen mit dem Werbering „Haag aktiv“ und dem bayerischen kommunalen Prüfungsverband sei es „nicht so einfach“, das Vorhaben umzusetzen, wie Bürgermeisterin Sissi Schätz feststellte. „Gutscheine, die zweckgebunden an die Bevölkerung ausgegeben werden, um die örtliche Wirtschaft zu stützen, stellen einen Eingriff in den Wirtschaftskreislauf dar“, erklärt der bayerische kommunale Prüfungsverband in seiner Stellungnahme und stuft darin eine Gutscheinaktion als „unzulässige direkte Wirtschaftsförderung“ ein.
Um ein Konzept zu entwickeln, wie der örtliche Einzelhandel dennoch unterstützt werden kann, trafen sich die Fraktionssprecher und Thomas Sax, Vorsitzender von „Haag aktiv“, zu einem Videogespräch. „Wir müssen etwas planen für die Zukunft, wenn wieder aufgemacht wird“, so die Bürgermeisterin und verweist auf die umliegenden Gemeinden, die gemeinsam mit den Gewerbeverbänden Aktionen und Feste umsetzen wollen, um die Geschäfte zu stärken. Auch Haag will auf „Aufbruchstimmung durch Events“ setzen.
Für die CSU allerdings war es mit ihrem Antrag wichtig, „sofortige und spürbare Hilfe“ zu erreichen, wie Klaus Breitreiner (CSU) betonte. Der Einzelhandel solle merken: „Die Gemeinde ist für die Geschäfte da“, so Bernd Schneider (CSU). Daraus sei die Idee entstanden, statt der zuerst beantragten Wertgutscheine einen Rabattgutschein anzubieten, um eine Hebelwirkung zu erzielen. Dieser könnte dann innerhalb von vier Wochen zum Einkaufen von Waren oder eines Gutscheins über 100 Euro eingelöst werden (wir berichteten).
„Haag aktiv macht alles mit, das praktikabel und umsetzbar ist“, betonte der Vorsitzende des Werberings. Die Situation sei für alle Haager Geschäfte aktuell angespannt – ob geöffnet, mit Online-Verkauf oder komplett geschlossen. Mit einem Sonderzuschuss ließen sich Aktionen umsetzen, „dass wir Leute von draußen nach Haag bekommen.“ Denn etwa ein Viertel der Kunden seien Haager, der Rest komme aus einem Einzugsgebiet von etwa 50 Kilometern, so Sax. Auch setze er auf einen zusätzlichen Markttag, sollte ein Warenmarkt ausfallen.
„Solche Aktionen kommen dem ganzen Ort zugute“, fand auch Bürgermeisterin Schätz. Außerdem sollen Präsente und Ehrungen in Form von Haag aktiv Gutscheinen ausgegeben werden. Ob bei Familienzuwachs, Firmenjubiläen oder Schülerlotsen, bei konkreten Anlässen „ist eine Wertschätzung dahinter.“ Der CSU ging es in ihrem Antrag nicht nur um sofortige Unterstützung, „auch ist uns wichtig, dass wir alle Betriebe erreichen“, betonte Hans Urban (CSU). Deshalb soll das Gutscheinsystem auf Nichtmitglieder des Werberings ausgeweitet werden.
Die Anträge der CSU, Gutscheine oder Rabattgutscheine an alle Haager Bürger auszugeben, fanden keine mehrheitliche Zustimmung. Stattdessen beschloss der Gemeinderat mit nur einer Gegenstimme ein Konzept in Zusammenarbeit mit „Haag aktiv“, dessen gemeinsames Ziel sein soll, Geschäfte und Dienstleister nachhaltig und rechtlich zulässig zu unterstützen. So will der Markt Haag auf seiner Homepage für das bestehende Gutscheinsystem von Haag aktiv werben, allerdings unter der Voraussetzung, dass die Gutscheine auch von Nichtmitgliedern akzeptiert werden. Außerdem sollen bedürftige Familien Gutscheine erhalten und Geschenke und Ehrungen in Form solcher Gutscheine ausgegeben werden.
Zusätzlich erhält Haag aktiv einen Sonderzuschuss in Höhe von 50.000 Euro, um Aktionen und Events durchzuführen, die dem gesamten Ort zugutekommen.
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