Einen längerfristigen Öffnungsplan hält er derzeit für unmöglich. Er wisse zwar, alle wünschten sich endlich einen Plan für drei oder sechs Monate, aber man dürfe keine falschen Versprechungen machen: Das sagte Bundesgesundheitsminister Jens Spahn am gestrigen Sonntagabend in der ARD. Er halte vorgezogene Corona-Impfungen für Lehrer und Erzieher aber ab März für möglich. Er wolle am heutigen Montag mit den Gesundheitsministern der Länder darüber beraten. Danach wolle er zügig die Impfverordnung anpassen. Dies könne binnen einer guten Woche geschehen. Ab Anfang März könnten die Lehrer und Erzieher dann in die Impfzentren kommen.

Da Corona-Impfstoffe derzeit knapp sind, gibt es eine Impfreihenfolge.
Vorrang haben Menschen, die ein hohes Risiko für einen schweren oder tödlichen Verlauf einer Covid-19-Erkrankung haben oder die beruflich besonders exponiert sind.
Ziel des Bundesgesundheitsministeriums ist, die sogenannten vulnerablen Personengruppen als Erste gegen Corona zu schützen. Also die Menschen, die verwundbarer sind als andere.
Die erste Verordnung dazu trat Mitte Dezember in Kraft, am 8. Februar wurde sie leicht verändert. Zum einen, weil der im Januar zugelassene Impfstoff von Astrazeneca nur 18- bis 64-Jährigen verabreicht werden soll. Zum anderen können Menschen mit seltenen Erkrankungen früher geimpft werden als zunächst vorgesehen.
Womöglich wird die Impfverordnung nun also erneut angepasst – wegen der Lehrer und Erzieher …

Die Verordnung zum Anspruch auf Schutzimpfung gegen das Coronavirus SARS-CoV-2 sieht bis heute drei Gruppen vor, die vorrangig Impfungen erhalten können:

Gruppe eins: Höchste Priorität 
Dazu gehören alle Menschen, die älter als 80 sind. Außerdem die Bewohner in Alten- und Pflegeheimen sowie die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in diesen Heimen und das Personal der ambulanten Pflegedienste.
Ein wesentlicher Faktor ist auch, wie groß das sogenannte „Expositionsrisiko“ ist – also die Wahrscheinlichkeit, mit infizierten Menschen in Kontakt zu kommen. Deshalb hat auch das Personal in Notaufnahmen, Intensiv- und Corona-Stationen höchste Impfpriorität, dazu Mitarbeiter von Rettungsdiensten, in Impfzentren und in der ambulanten Palliativ-Versorgung.
Laut Robert-Koch-Institut (RKI) umfasst die Gruppe insgesamt rund 8,6 Millionen Menschen. Spahn gab sich letzte Woche zuversichtlich, dass alle noch in diesem Monat zum Zuge kommen werden.
Gruppe zwei: Hohe Priorität 
Im nächsten Schritt sollen alle Menschen über 70 geimpft werden können. Zu dieser Impf-Gruppe gehören außerdem Patienten, die ein Spenderorgan erhalten haben, die an Lungenerkrankungen wie COPD leiden, an Diabetes mellitus, bestimmten Blutkrankheiten oder an chronischen Erkrankungen von Leber oder Niere.
Auch demente Menschen haben eine hohe Impf-Priorität. Außerdem Menschen mit geistiger Behinderung oder psychiatrischen Erkrankungen wie Schizophrenie und schwerer Depression. Zur Gruppe zwei mit hoher Priorität gehören auch Ärzte und anderes Personal, das regelmäßig Patientenkontakt hat. Polizei- und Ordnungskräfte, gerade wenn sie bei Demonstrationen eingesetzt werden, und Soldatinnen und Soldaten, bevor sie in einen Auslandseinsatz geschickt werden.
Gruppe drei: Erhöhte Priorität 
Zu dieser Impf-Gruppe gehören alle Menschen, die das 60. Lebensjahr vollendet haben. Aufgelistet sind zudem viele Erkrankungen, die das Risiko für einen schweren Covid-19-Verlauf erhöhen. Dazu gehören etwa Autoimmunerkrankungen und Rheuma, Herzinsuffizienz und Bluthochdruck, eine HIV-Infektion, entzündliche Darmerkrankungen und Asthma.
Auch die Liste der Berufe, die zur erhöhten Impfpriorität berechtigen, ist lang:
Das Personal in Schulen und Kitas, im Lebensmittel-Einzelhandel und in den Apotheken ist aufgeführt, Bestatter, Mitarbeiter in der Abfallwirtschaft und im Transportwesen. Außerdem Mitarbeiter in staatlichen Einrichtungen wie dem Bundestag, den Regierungen und Verwaltungen, bei Polizei, Zoll, Feuerwehr und Katastrophenschutz sowie in der Justiz. Und: Menschen mit prekären Arbeits- oder Lebensbedingungen.

 
Die Priorisierungsempfehlung (Impf-Reihenfolge) gilt laut Robert-Koch-Institut nur solange, bis genügend Impfstoff verfügbar ist. Mittelfristiges Ziel sei es, allen Menschen einen gleichberechtigten Zugang zu einer Impfung gegen Covid-19 anbieten zu können …

Quelle ARD / BR