Trickbetrüger mit perfiden Maschen im Landkreis Rosenheim unterwegs

Seit Anfang der Woche sind Senioren in Stadt und Landkreis Rosenheim in mindestens drei Fällen durch hinterhältige Betrüger um ihre Ersparnisse gebracht worden. Der Gesamtschaden liegt im hohen fünfstelligen Bereich. Von den Tätern fehlt jede Spur. Die Kriminalpolizei hat die Ermittlungen übernommen.

Tatort Bad Feilnbach; Montag: Falsche Polizeibeamte
Wie den Ermittlungsbehörden am gestrigen Dienstag bekannt wurde, ist eine 87-jährige Frau aus der Gemeinde Bad Feilnbach bereits am Montag mutmaßlich Opfer von falschen Polizeibeamten geworden.
Die Frau erhielt einen Anruf, in der ihr von der Festnahme von Einbrechern in ihrer Nachbarschaft erzählt wurde. Außerdem würden die Mitarbeiter der Bank, bei der sie Kundin sei, mit den Einbrechern unter einer Decke stecken. Der Frau wurde perfide suggeriert, schnellstmöglich einen Betrag im niedrigen fünfstelligen Bereich abzuheben und anschließend zur Prüfung auf Falschgeld an „die Polizei“ zu übergeben.
Die verunsicherte Seniorin hob daraufhin den geforderten Betrag ab und übergab ihn später an einen Abholer, der sich mit dem Geld in unbekannte Richtung entfernte und nicht mehr zurückkehrte.
In Wirklichkeit gab es gar keinen Einbruch in der Nachbarschaft der 87-jährigen Frau und schon gar keine korrupten Bankmitarbeiter.
 
Tatort Rosenheim; Dienstag: Schockanruf
Eine 73-jährige Frau aus dem Stadtgebiet Rosenheim erhielt von der „Polizei“ einen Anruf, in der ihr mitgeteilt wurde, dass ihre Tochter einen Unfall verursacht habe und dabei nicht versichert gewesen sei. Damit die Tochter nun nicht ins Gefängnis müsse, wäre angeblich eine mittlere fünfstellige Kaution zu hinterlegen.
 
Daraufhin hob die Dame die geforderte Summe bei ihrer Bank ab und übergab den Betrag nach einem weiteren Telefonat mit den Falschen Polizisten auf offener Straße in der Rosenheimer Innenstadt wiederum an eine vermeintliche Mitarbeiterin des Unfallgutachters. Diese entfernte sich anschließend in unbekannte Richtung.
 
In Wirklichkeit hatte die tatsächlich existente Tochter der 73-jährigen Frau gar keinen Verkehrsunfall. Die Geschichte war wie in so vielen Fällen auch hier frei erfunden.
 
 
Tatort Raubling; Dienstag: Schockanruf
Mit einer ähnlichen Masche wurde eine 84-jährige Frau aus Raubling am Dienstagnachmittag um einen mittleren fünfstelligen Betrag betrogen. In einem Telefonat meldete sich eine angebliche Polizistin der Polizei Rosenheim und schilderte der Frau folgende, frei erfundene Geschichte.
 
Der Sohn der 84-Jährigen hätte gemeinsam mit seiner Ehefrau einen schweren Verkehrsunfall verursacht. Deshalb müsse der Sohn sofort einen Schadenersatz im mittleren fünfstelligen Bereich bezahlen, um nicht ins Gefängnis zu kommen.
 
Die Frau glaubte der Geschichte und hob im Anschluss bei ihrer Bank einen mittleren fünfstelligen Betrag ab. Das Geld übergab sie wenige Zeit später an ihrer Haustür an eine unbekannte Frau, die sich anschließend mit der Beute in unbekannte Richtung zu Fuß entfernte.
 
Auch die 84-jährige Raublingerin wurde Opfer einer perfiden, geschickten Vorgehensweise von Trickbetrügern. Ihr tatsächlich existenter Sohn hatte weder einen Verkehrsunfall, noch drohte ihm aufgrund Schadenersatz eine Gefängnisstrafe.
 
Die unbekannte Geldabholerin konnte von der Geschädigten wie folgt beschrieben werden: Zirka 30 Jahre alt; zirka 1.60 Meter groß, schlanke Statur; ausländischer Akzent; dunkle Kopfbedeckung; Mundschutz; dunkle Kleidung; dunkle Damenhandtasche (in der das Geld verstaut wurde).
 
In allen drei geschilderten Fällen hat die Kriminalpolizeiinspektion mit Zentralaufgaben des Polizeipräsidiums Oberbayern Süd die Ermittlungen übernommen.
 

Trotz vielfacher, zurückliegender Berichterstattungen erneuert die Polizei ihre Warnungen und Hinweise zum Trickbetrug im Zusammenhang mit Falschen Polizeibeamten:

 

  • Setzen Sie bitte Familienangehörige und Nachbarn über diese perfiden Maschen in Kenntnis!
  • Reden Sie offen in der Familie, insbesondere mit älteren, möglicherweise alleinstehenden Angehörigen, über dieses Phänomen!
  • Geben Sie am Telefon niemals Auskünfte über persönliche Verhältnisse!
  • Staatliche Stellen fordern niemals auf diese Art und Weise Bargeld oder Wertgegenstände!
  • Legen Sie bei derartigen Anrufen sofort auf! Verständigen Sie dann den Notruf 110 oder Ihre örtliche Polizei! Verwenden Sie hierfür niemals die im Display angezeigte Rufnummer, sondern die Ihnen bekannte.
  • Rufen Sie beim geringsten Zweifel den Polizeinotruf 110. Haben Sie keine Angst anzurufen!

 
Lieber einmal zu oft den Notruf genutzt, als Opfer der Betrüger zu werden!