Die aktuelle Corona-Lage: Wochenbericht des Rosenheimer Gesundheitsamtes
Optimistischer Wochenbericht des Rosenheimer Gesundheitsamtes am heutigen Freitag: „Erfreulicherweise ist die dritte Welle in Stadt und Landkreis gebrochen, das Infektionsgeschehen befindet sich in einem stabilen und schnellen Abwärtstrend. Die bislang gestatteten Lockerungsmaßnahmen werden von der Bevölkerung gut angenommen. Wenn die Marke von 50 in der 7-Tage-Inzidenz an fünf Tagen in Folge unterschritten wird, wären für den Landkreis ab dem 1. Juni und die Stadt ab dem 30. Mai weitere Lockerungen möglich“, so Dr. Wolfgang Hierl, Leiter des Gesundheitsamtes, beim Blick auf die aktuellen Corona-Fallzahlen.
Hier der Wochenbericht im Detail:
Das Gesundheitsamt Rosenheim weist darauf hin, dass in der Stadt Rosenheim seit 6. Mai und im Landkreis seit 11. Mai ein stabiler und schneller Abwärtstrend des Infektionsgeschehens besteht. Die wichtige Marke von 50 in der 7-Tage-Inzidenz wird im Landkreis seit 26. und in der Stadt seit 24. Mai unterschritten.
Seit dem letzten Wochenbericht wurden dem Gesundheitsamt Rosenheim täglich zwischen zwei und 28 neue Fälle (insgesamt 122 Neumeldungen) gemeldet.
Besorgniserregende Varianten
Die besorgniserregenden Varianten des Coronavirus bilden auch in der Region die Mehrzahl der Fälle (im Mai zirka 67 Prozent): Bislang wurden dem Gesundheitsamt 2.883 Fälle einer bestätigten besorgniserregenden Variante gemeldet, wovon 2.877 Fälle auf die britische (B.1.1.7), drei Fälle auf die brasilianische (P.1), zwei auf die indische (B.1.617.2) und ein Fall auf die südafrikanische Variante (B.1.351) entfallen.
Infektionsschutzmaßnahmen
Das Gesundheitsamt kann weiterhin die positiv Gemeldeten tagesaktuell telefonisch und schriftlich über ihre Infektion informieren und die erforderlichen Infektionsschutzmaßnahmen anordnen. Auch die engen Kontaktpersonen können zeitnah kontaktiert und ebenfalls eine häusliche Quarantäne angeordnet werden.
Leiter des Gesundheitsamtes appelliert an Vernunft
„Bei aller Freude überd en Abwärtstrend bei den Fallzahlen und über die zu Recht langsam wiedererlangten Freiheiten beschleicht mich ein leichtes Unbehagen, wenn ich das Wiedererwachen des sozialen Lebens in der Öffentlichkeit und das Treiben in den Fußgängerzonen sehe. Ich appelliere daher weiterhin an die Vernunft aller Bürgerinnen und Bürger: Wir dürfen nicht riskieren, dass durch Unachtsamkeit, Unvernunft oder Leugnung der Realität die Infektionszahlen wieder ansteigen und so schweren Erkrankungen den Weg bereiten. Auch wenn die Impfungen in der Region schon weit fortgeschritten sind, so gibt es weiterhin eine sehr große Zahl vulnerabler Personen aufgrund Alters oder schwerer chronischer Grunderkrankungen. Unbedingt müssen die bekannten Hygiene- und Abstandsregeln eingehalten werden, nehmen Sie darüber hinaus das Impfangebot an. Auch den Betreibern der (teil-)geöffneten Betriebe kommt hier eine wichtige Aufsichtsfunktion zu“, so Dr. Wolfgang Hierl.
Infektionsquellen
Infektionsübertragungen ereignen sich weiterhin überwiegend im privaten Umfeld, das 72 Prozent der bekannten Infektionsursachen ausmacht. Etwa 5 Prozent fallen auf den Arbeitsplatz. Medizinische Einrichtungen, wie Kliniken, Pflege- und Behindertenheimen, waren zu etwa einem Prozent betroffen. Als Lichtblick sieht das Gesundheitsamt, dass kaum mehr Infektionen bei Bewohnern von Heimen auftreten. „Dies ist ein großer Erfolg der Impfungen in den Einrichtungen“, so Hierl.
Es ereignen sich auch weiterhin einzelne Fälle und Ausbrüche in Schulen und Kitas (3 Prozent).
Überwiegend werden die Fälle im Rahmen von Untersuchungen bei der Kontaktpersonennach-verfolgung (ca. 40 Prozent) und bei Testungen aufgrund von Symptomen (ca. 38 Prozent) entdeckt. Etwa 15 Prozent der Fälle werden im Rahmen von Reihentestungen entdeckt. Dies unterstreicht die Bedeutung von regelmäßigen Reihentestungen in Betrieben und Gemeinschaftseinrichtungen.
Impfungen
Insgesamt sind zira 120.300 Impfungen seit Impfstart vor allem in Alten- und Pflegeheimen, Krankenhäusern sowie dem gemeinsamen Impfzentrum von Stadt und Landkreis Rosenheim auf der Loretowiese erfolgt. 81.100 davon waren Erstimpfungen, 39.156 Zweitimpfungen. Insgesamt 10.018 dieser Impfungen wurden in stationären Einrichtungen sowie betreuten Wohnformen in Stadt und Landkreis Rosenheim verabreicht.
Seit dem 29. März ist das zweite Impfzentrum auf der Loretowiese in Betrieb, sodass – abhängig von der verfügbaren Menge an Impfstoff – die Impfkapazität des gemeinsamen Impfzentrums Rosenheim deutlich erhöht werden konnte.
Seit dem 31. März werden in Stadt und Landkreis Rosenheim auch Impfungen gegen COVID-19 in Arztpraxen durchgeführt. Bis einschließlich 27. Mai1 konnten durch die niedergelassenen Ärzte bereits 50.748 Erst- und Zweitimpfungen durchgeführt werden. Die Arztpraxen handeln dabei nicht im Auftrag des Impfzentrums Rosenheim – bei Fragen zur Impfung gegen das Coronavirus in einer Arztpraxis wenden Sie sich daher bitte direkt an Ihren Hausarzt.
Es dürfen sich alle Bürger für die Impfung gegen COVID-19 im Impfzentrum unter https://impfzentren.bayern registrieren. Besteht ausnahmsweise keine Möglichkeit zur Internetnutzung, ist auch eine telefonische Registrierung bei der Impfhotline unter der Rufnummer 08031/ 365 8899 möglich. Die bayerische Software errechnet automatisch nach bestimmten Algorithmen die Priorisierung gemäß der jeweils geltenden Coronavirus-Impfverordnung anhand der erfolgten Angaben des Bürgers.
Das Impfzentrum oder das Gesundheitsamt können hierauf keinen Einfluss nehmen. Bitte sehen Sie daher von Anfragen zur Höherpriorisierung oder vorgezogenen Impfungen an das Impfzentrum oder das Gesundheitsamt ab. Neben dem jeweiligen Alter werden von der Software auch berufliche und medizinische sowie Einrichtungsindikationen entsprechend berücksichtigt. Der Zeitpunkt der Registrierung bzw. die Wartezeit hat keinen Einfluss auf die Priorisierung.
„Ich rate dringend allen Personen, die ein Impfangebot erhalten und bei denen nicht eine medizinische Kontraindikation nach wissenschaftlichen Kriterien besteht, den Impftermin auch wahrzunehmen“, so Hierl.
Und weiter: „Wir dürfen uns nicht täuschen lassen, es werden sich alle Personen, die nicht geimpft sind, an dem Virus anstecken. Eine Herdenimmunität durch eine hohe Zahl an Geimpften wird nicht dazu führen, dass der Rest der Bevölkerung, der nicht gegen das Coronavirus immun ist, verschont wird. Kein Mensch kann sicher sein, dass bei ihm nicht eine schwere Verlaufsform der Infektion auftritt oder langwierige und belastende Folgesymptome durch Long-COVID verbleiben.“
Fallzahlenentwicklung:
Seit dem letzten Wochenbericht mit Stand vom vergangenen Freitag wurden dem Gesundheitsamt 122 neue Fälle (letzte Woche: 196) für Stadt und Landkreis Rosenheim gemeldet.
Bisher sind insgesamt 17.619 Fälle von COVID-19 in Stadt und Landkreis Rosenheim aufgetreten (Landkreis: 13.729, Stadt: 3.890). Mittlerweile wurde bei mindestens 16.390 Personen eine ‚Genesung‘ dokumentiert.
513 Personen (511) sind bis zu diesem Zeitpunkt an der Erkrankung gestorben (Landkreis: 453, Stadt: 60).
Von den Verstorbenen waren 19 (19) Personen unter 60 Jahren.
344 (344) Verstorbene waren über oder gleich 80 Jahre alt.
Dem Gesundheitsamt wurden zwei Personen gemeldet, die seit dem letzten Wochenbericht verstorben sind. Beide Personen waren zwischen 60 und 80 Jahre alt. Keine dieser Verstorbenen war in einem Heim betreut worden.
Bislang wurden dem Gesundheitsamt 2.883 Fälle (Landkreis 2183, Stadt 700) einer bestätigten besorgniserregenden Variante gemeldet (letzte Woche: 2.826).
In einem Fall handelt es sich um die südafrikanische Variante (B1.351), in drei Fällen um die brasilianische Variante (P1), in zwei Fällen um die indische Variante (B.1.617.2) und in allen anderen Fällen um die britische (B.1.1.7).
Seit dem letzten Wochenbericht wurden dem Gesundheitsamt 57 Fälle der britischen Variante gemeldet. Alle Fälle sind bei der Gesamtfallzahl von COVID-19-Fällen enthalten.
65 (71) COVID-19-Patienten werden aktuell in Stadt und Landkreis Rosenheim stationär behandelt. Hiervon befinden sich 19 Patienten (20) mit schweren Verläufen auf einer Intensivstation.
Die 7-Tage-Inzidenz (Fälle pro 100.000 Einwohner während der letzten sieben Tage) liegt für die Stadt Rosenheim bei 44,06 (64,52), für den Landkreis Rosenheim bei 35,97 (59,31) – wie berichtet.
Übersicht über Infektionsumfeld und Testanlass bei neu gemeldeten Fällen:
Die aktuellen Fallzahlen im Altlandkreis:
Die aktuellen Zahlen aus dem Landkreis Rosenheim:
Dann können die Kinder hoffentlich nach den Ferien wieder in die Schule.
Ne weil nach den ferien die 4.welle beginnt.