Bürgermeister Michael Kölbl und Betreiberfamilie Bürgmayr nahmen heute offiziell das Nahwärmenetz Reitmehring in Betrieb

Sichtlich stolz präsentierten heute Vormittag Vertreter der Stadt, darunter Bürgermeister Michael Kölbl, das neue Nahwärmenetz für Reitmehring. Zusammen mit der Betreiberfamilie Bürgmayr hat man in den letzten Jahren intensiv auf das „Vorzeigeprojekt für die Stadt“ hingearbeitet. Und es waren nicht wenige Hürden zu nehmen“, wie der Bürgermeister heute bei der offiziellen Inbetriebnahme verriet. Mit dem erfolgreichen „Privat-Public-Partnership“-Projekt spart Wasserburg beim Heizen von Schule, Kindergarten, Hallenbad, Turnhalle und Feuerwehrgerätehaus 70 Prozent an CO2-Emissionen. „Wir haben sonst im Jahr für den ganzen Gebäudekomplex in Reitmehring einen mit 60.000 Litern Heizöl befüllten Tank verfeuert“, so Robert Mayerhofer (links), Liegenschaftsverwalter der Stadt, der maßgeblich für die Umsetzung des Projektes mitverantwortlich war. Zusammen mit der Familie Bürgmayr, auf deren Hof die Nahwärmeanlage entstanden ist, traf man sich heute zu einer Feierstunde im Hof der Grundschule. Dabei überreichte der Bürgermeister der Familie zum Dank für die gute Zusammenarbeit kleine Präsente im Namen der Stadt.

„Das neue Nahwärmenetzt ist uns nicht in den Schoß gefallen. Wir mussten zusammen mit der Familie Bürgmayr viele Hindernisse aus dem Weg räumen. Nicht zuletzt war natürlich ein umfangreiches Vertragswerk auszuarbeiten. Ich erinnere auch an die baulichen Maßnahmen, die durch das Planfeststellungsverfahren für die neue B304 in Reitmehring auch nicht ganz leicht zu bewerkstelligen waren. Immerhin ist da der Freistaat involviert.“ Dennoch hätte man während der langwierigen Planungsphase nie den Mut verloren: „Es ist toll, wie sich die Familie Bürgmayr unternehmerisch und mit vollem Herzen für das neue Nahwärmenetz engagiert hat.“

 

Letzteres versorgt übrigens nicht nur den Schule-Kindergarten-Feuerwehr-Komplex in Reitmehring, sondern auch Privathäuser im neuen Wohngebiet im Süden an der Maria-Schell-Straße. Insgesamt 110 Tonnen Kohlendioxid werden durch die Biowärmeanlage der Bürgmayrs 1,1 Kilometer nördlich ihres Hofes an der Schule jährlich gespart. 1,1 Kilometer südlich an der Maria-Schell-Straße sind es bereits genau so viele Tonnen und weitere 110 Tonnen Kohlendioxid können noch eingespart werden, wenn das gesamte Potenzial des Nahwärmenetzes Reitmehring durch weitere Anschlüsse ausgeschöpft ist. „Die CO2-Reduzierung entspricht dann dem Strom, der durch eine 7.500 Quadratmeter große Photovoltaik-Anlage erzeugt werden müsste“, so der Bürgermeister.

 

Auf dem Milchviehbetrieb der Familie Bürgmayr wird in zwei großen Biogasanlagen Methangas aus Abfällen und Gülle erzeugt (Mitte, rechts), das wiederum zur Wärmegewinnung eingesetzt wird. „Wenn wir uns heute das Projekt anschauen, ist das jetzt schon eine runde Sache. Richtig interessant wird’s dann aber erst in zehn bis 15 Jahren, wenn die Stadt eigentlich über eine neue Heizung für den Gebäudekomplex nachdenken müsste, sich das dann aber komplett sparen kann“, so Bernhard Bürgmayr senior (Zweiter von rechts). Er, seine Frau und die drei Söhne freuten sich heute zusammen mit Peter Kolodzijeczak (Hausmeister der Schule, Dritter von links) und Schulleiterin Helga Block (Zweite von links) über die offizielle Übergabe des Nahwärmenetzes.

 

 

 

Zusammen mit dem Bürgermeister legte Bürgmayr symbolisch den Hebel für den Start des Nahwärmenetzes um. Seit der technischen Inbetriebnahme im Frühjahr hat das Nahwärmenetz bereits 300 Megawattstunden an Energie geliefert. 420 sollten es eigentlich insgesamt im ganzen Jahr sein – wenn das Frühjahr nicht so kalt ist wie heuer. Fotos: WS