Stadt und Landkreis wollen Teilhabe junger Menschen durch gezielte Bildungsangebote sichern

Die Teilhabe aller Menschen durch gezielte (digitale) Bildungsangebote in der Region sichern – das ist das Ziel der Zertifizierung von Stadt und Landkreis Rosenheim zur „Bildungsregion“ und „Digitalen Bildungsregion“, einer Initiative des Staatsministeriums für Kultus und Unterricht. Den Auftakt dieses Prozesses bildete das 1. Dialogforum, das am gestrigen Mittwoch ausgerichtet wurde. Interessierte Akteure der verschiedenen Bildungseinrichtungen von Stadt und Landkreis wurden aufgrund der Corona-Pandemie online zur Veranstaltung zugeschaltet.

Landrat Otto Lederer und Oberbürgermeister Andreas März sowie der Ministerialbeauftragte Ernst Fischer begrüßten ihre Gäste Maria Els, Präsidentin der Regierung von Oberbayern, und Walter Gremm, Ministerialdirigent im Bayerischen Staatsministerium für Unterricht und Kultus sowie Katrin Marie Röber, Bildungskoordinatorin des Landkreises sowie weitere Vertreterinnen und Vertreter aus Stadt und Landkreis.

Landrat und Oberbürgermeister betonten die Bedeutsamkeit der Zertifizierung, um die gesellschaftliche Teilhabe aller Bürgerinnen und Bürger an den vielfältigen Bildungsangeboten in der Region weiter zu verbessern. „Wir haben den Anspruch, dass kein Talent verloren gehen darf“, so der Landrat. Oberbürgermeister Andreas März hob die Rolle der Digitalisierung und der Stärkung der schulischen und außerschulischen Netzwerke in der Region hervor: „Es geht darum voneinander zu lernen und gemeinsam Brücken zu bauen“, so März.

Ziel der Zertifizierung ist es, die Zusammenarbeit der verschiedenen schulischen und außerschulischen Akteure, wie Schulen, Kommunen, Jugendhilfe, Arbeitsverwaltung, Wirtschaft, Hochschule und auch außerschulische Organisationen nachhaltig zu fördern und zu verbessern. Es soll Transparenz über die bestehenden Bildungsangebote geschaffen werden, die Übergänge zwischen den Bildungssystemen erleichtert, die bereits bestehenden Netzwerke der Region gefördert, und neue Netzwerke bei Bedarf geschaffen werden. Alle Akteure sollen vernetzt werden. Ein regionales Gesamtkonzept wird entwickelt, um den Bedarfen vor Ort gerecht zu werden.

Regierungspräsidentin Maria Els und Ministerialdirigent Walter Gremm vom Bayerischen Staatsministerium für Unterricht und Kultus unterstützten das Vorhaben. Ministerialbeauftragter Ernst Fischer erläuterte die Initiative „Bildungsregionen in Bayern“. Im Zentrum stehen die Organisation der Durchlässigkeit und Anschlussfähigkeit des Schulwesens und die Gestaltung ganzheitlicher Bildungsprozesse. Regionale Netzwerke und Strukturen sollen nachhaltig gefördert werden, um eine gesamtgesellschaftliche Teilhabe und die Herausforderungen des demographischen Wandels zu meistern.

Bildungskoordinatorin und Projektleiterin der „Bildungsregion Rosenheim“, Katrin Marie Röber, präsentierte den Ist-Zustand der Bildungslandschaft in der Region. Rund 42.400 Schülerinnen und Schüler aller Schularten gibt es aktuell in Stadt und Landkreis sowie ca. 6.400 Studierende, die die Technische Hochschule Rosenheim besuchen. Stadt und Landkreis verfügen über zahlreiche staatliche und private Einrichtungen und eine große Vielzahl an außerschulischen Bildungsangeboten.

Ein Überblick

Die Initiative „FitZ – Fit in die Zukunft“ der Stadt beispielsweise fördert die seelische Gesundheit und die Begabungen bei Kindern sowie die kulturelle Vielfalt. Das Euregio-Projekt #myvision etablierte sich hingegen als bundesweiter Vorreiter für Jugendbeteiligung im ländlichen Raum und gewann seit dem Start im Jahr 2014 rund 4.000 Jugendliche für die demokratische Beteiligung im Landkreis.

Jährlich finden zudem mehrere kostenlose (Online-) Lesungen in einfacher Sprache statt, die die Stadtbibliothek in Kooperation mit dem Emmy-Schuster-Haus in Rosenheim und weiteren Akteuren organisiert. Die Stiftung Attl in Wasserburg am Inn hat kurzerhand die letzte Lesung im April im hauseigenen Radio und Fernsehen ausgestrahlt. Ziel ist, allen Menschen auch mit sprachlichen oder mit kognitiven Einschränkungen spannende und unterhaltende (Welt-) Literatur nahezubringen. Die Initiative „W3 – Wissen, Werte, Wir“ vermittelt den Teilnehmerinnen und Teilnehmern im Landkreis wichtige Grundlagen einer demokratischen, offenen und freien Gesellschaft.

Zu einer Bildungsregion gehören zum Beispiel auch Kooperationen zwischen den Schulen, etwa von Mittel- und Realschulen wie in Prien und Brannenburg, um den Schülerinnen und Schülern zum Beispiel einen leichteren Übergang zwischen den Schularten zu ermöglichen.

Nicht zuletzt wurde die Digitalisierung durch die Einführung moderner Technologien, wie zum Beispiel Tablets sowie Cloud- und Konferenzsoftware weiter vorangetrieben. Rund 4.300 Tablets sind aktuell in Stadt und Landkreis im Einsatz und über 1.200 Dienstgeräte für Lehrkräfte, die durch das Förderprogramm „Sonderbudget Lehrerdienstgeräte“ angeschafft wurden.

Geplant ist weiterhin, die landkreiseigenen Schulen bis zum Sommer 2021 ans Glasfasernetz anzuschließen. Die Stadt legt darüber hinaus den Fokus auf den W-LAN Ausbau an den Schulen, beginnend bei den Gymnasien, die noch in diesem Jahr versorgt sein werden.

Die „Bildungsregionen“ sind eine Initiative vom Bayerischen Staatsministerium für Unterricht und Kultus und vom Bayerischen Sozialministerium. Sie verleihen am Ende des Zertifizierungsprozesses die Qualitätssiegel „Bildungsregion“ und „Digitale Bildungsregion“. Um sie zu erhalten, soll innerhalb eines Jahres ein regionales Konzept erarbeitet werden. Darüber hinaus, und das ist einmalig in Bayern, streben der Landkreis und die Stadt gemeinsam die Zertifizierung zur „Bildungsregion Rosenheim“ an.

Das 2. Dialogforum wird voraussichtlich im Frühjahr 2022 stattfinden.

Ansprechpartnerin ist die Bildungskoordinatorin des Landkreises Rosenheim, Katrin Marie Röber unter katrin.roeber@lra-rosenheim.de.

Foto (von links):

Katrin Marie Röber, Bildungskoordinatorin und Projektleiterin der „Bildungsregion Rosenheim“ – Ministerialbeauftragter Ernst Fischer – Regierungspräsidentin Maria Els – Oberbürgermeister Andreas März – Landrat Otto Lederer sowie Walter Gremm vom Bayerischen Staatsministerium für Unterricht und Kultus.

Foto: Landratsamt Rosenheim