Bahn beantragt Planfeststellung für Elektrifizierung - Baubeginn für Oberleitungen bis Wasserburg für 2024 angestrebt
Das DB-Tochterunternehmen Südostbayernbahn hat die Genehmigungsplanung für die Elektrifizierung der rund 19 Kilometer langen Bahnstrecke Ebersberg – Wasserburg jetzt fertiggestellt und beim Eisenbahn-Bundesamt zur Genehmigung eingereicht.
Bayerns Verkehrsministerin Kerstin Schreyer ist sehr zufrieden über das erreichte Zwischenziel. „Der Ausbau des Filzenexpresses für ein besseres Zugangebot und mehr Klimaschutz im Münchner Osten macht wirklich tolle Fortschritte. Wenn alles glatt läuft, können die Bauarbeiten in drei Jahren starten. Das gibt Schub für die gesamte Elektrifizierungsoffensive im Freistaat.“
Die nun beendeten Planungen haben ergeben, dass für das Ausbauprojekt ein Investitionsvolumen von voraussichtlich 32,3 Millionen Euro notwendig sein wird. Die Planungen selbst haben rund 1,5 Millionen Euro gekostet und sind je zur Hälfte von der Südostbayernbahn und dem bayerischen Verkehrsministerium finanziert worden.
„Wir liegen mit dem Projekt der Südostbayernbahn voll im Zeitplan“, freut sich der Konzernbevollmächtigte der DB für den Freistaat Bayern, Klaus-Dieter Josel: „Spätestens 2026 wollen wir den Strom einschalten und den Filzenexpress emissionsfrei durch die Orte und Regionen fahren lassen können.“
Mit Aufnahme des elektrischen Betriebs sollen die derzeit fahrenden Dieseltriebwagen aus den 90er-Jahren durch moderne barrierefreie Elektrotriebwagen abgelöst werden. Die elektrischen Züge ermöglichen es, die Fahrzeit zwischen Wasserburg und München um einige Minuten zu verkürzen.
Gemeinsam mit der Elektrifizierung sollen weitere Verbesserungen an der Strecke umgesetzt werden.
Um die Verkehrssicherheit zu erhöhen und die Lärmbelästigung für die Anwohner zu reduzieren, erhalten mehrere Bahnübergänge eine verbesserte technische Ausrüstung oder sollen sogar entfallen. Darüber hinaus wird die Signaltechnik des Bahnhofs Steinhöring ergänzt, damit die Züge dort künftig im Störungsfall wenden können. Schutz- und Ausgleichsmaßnahmen für die Anwohner und die Natur sollen realisiert werden.
Parallel treibe die Staatsregierung im Rahmen des „Programms Bahnausbau Region München“ die Planungen für eine Regional-S-Bahn zum Wasserburger Bahnhof voran, die im zeitlichen Zusammenhang mit der 2. Stammstrecke eingerichtet werden soll. „Selbstverständlich berücksichtigen wir diese Entwicklungsperspektive bereits bei den jetzt geplanten Baumaßnahmen“, so Josel.
Die Elektrifizierung der Bahnstrecke im Münchner Osten ist Teil der „Bayerischen Elektromobilitätsstrategie Schiene zur Reduzierung des Dieselverkehrs“ (BESS), die der Ministerrat vor dreieinhalb Jahren beschlossen hat.
Derzeit fahren zwischen Wasserburg, Ebersberg und Grafing noch Dieseltriebwagen, in der Hauptverkehrszeit fahren diese sogar weiter bis zum Münchner Ostbahnhof. Das Elektrifizierungsprojekt ist daher auch Bestandteil der Bemühungen der Staatsregierung zur Luftreinhaltung in München.
Zusammen mit der Elektrifizierung der Bahnstrecke zwischen München und Lindau, die vor einem halben Jahr in Betrieb genommen wurde, sowie den Elektrifizierungsprojekten im Oberland und in Richtung Mühldorf soll die Filzenexpress-Elektrifizierung es ermöglichen, den dieselbetriebenen Schienenpersonennahverkehr auf dem Münchner Stadtgebiet bis zum nächsten Jahrzehnt um rund 90 Prozent zu reduzieren.
Ich glaube nicht das die Elektrifizierung so schnell voran geht.
Der Bahnübergang Reitmehring
ist ja noch nicht in absehbarer Zeit realisierbar.
Der Bahnübergang ist ja schon elektrifiziert
Das eine hat mit dem anderen nichts zu tun: anderes Verfahren, anderer Bauherr – und beim Planfeststellungsverfahren für das Brückenbauwerk von „Reitmehring 21“ ist die Elektrifizierung schon berücksichtigt. Das soll nicht heißen, dass man sich bei der DB zu 100% auf angegebene Zeitangaben verlassen darf, aber es hängt eben nicht mit der Höhenfreilegung vom BÜ Reitmehring zusammen.
Anmerken sollte man noch, dass auch ein strombetriebener Zug nicht „emissionsfrei“ ist. Er ist nur emissionsärmer als der Dieselzug. Um wieviel emissionsärmer hängt wesentlich von der Art der Stromerzeugung ab. Und Fahrgeräusche, die schließlich auch zu den Emissionen zählen, macht auch ein strombetriebener Zug. Eine gute Sache ist die Elektrifizierung natürlich trotzdem – es ist nur ärgerlich, dass im üblichen Marketingsprech der öffentlichen Verlautbarungen mit Begrifflichkeiten so fahrlässig umgegangen wird.
Es wäre doch wichtiger erstmal den Bahnübergang zu beseitigen, davon sind viel mehr Menschen betroffen als die paar Leute die da mit dem Zug hin und her fahren. Klar ist der morgends und Abends voll, den ganzen Tag fährt er aber fast leer durch die Gegend. Es fahren nunmal viel mehr Menschen mit dem Auto als mit dem Zug, das ist so und das kann man auch nicht abstreiten. Steckt das Geld lieber in die Beseitigung des Bahnüberganges und den Bau von Ortsumfahrungen zb. Kirchseeon oder Forsting. Das ist sinnvoller als für die paar Hanseln da in den Zug zu investieren.
Das ist jetzt ungefähr so, als würde Ihr rechter Nachbar sich einen Wintergarten bauen und sie würden sich drüber aufregen, dass das Geld doch viel sinnvoller investiert wäre, würde man damit dem Nachbarn links von Ihnen das Dach neu decken. Die Beseitigung des Bahnüberganges ist eine Maßnahme des Straßenbauamtes, das Planfeststellungsverfahren läuft seit Jahren, diverse Klagen könnten noch folgen, Baubeginn deshalb absolut ungewiss. Die Elektrifizierung des Filzenexpress ist eine Maßnahme der DB AG. Was genau würde es bringen, wenn die DB AG ihre Baumaßnahme jetzt so lange zurückstellt, bis das Straßenbauamt vielleicht mal irgendwann in die Gänge gekommen ist? Die Beseitigung des BÜ Reitmehring käme dadurch kleinen Tag früher. Kratzt das so sehr am Ego des gemeinen Autofahrers, dass andere Sachen vielleicht auch mal wichtig sind? Ein Vergleich: der Bund gibt 56% seiner Infrastrukturmittel für den Straßenbau aus, nur 44% für die Schiene – und dieses Mißverhältnis war sogar jahrzehntelang noch extremer. Im europäischen Vergleich gibt Deutschland pro Jahr und Einwohner 76 Euro für die Schieneninfrastruktur aus, Österreich dagegen 226 Euro und die Schweiz 404 Euro (Stand jeweils 2019). Nein, niemand streitet ab, dass zwischen Ebersberg und Reitmehring mehr Leute im Auto als im Zug unterwegs sind, aber in ihrer Argumentation verwechseln sie offenbar Ursache und Wirkung.
Vielleicht ist er deshalb so leer, weil man ewig braucht um nach München zu kommen?
Kann ich Ihnen nur zustimmen, von uns nach München mit dem Auto 45 min bis ca eine Stunde. Dann bin ich aber da wo ich hin will, zu einem Bruchteil des Preises wie mit dem Zug. Zudem kann ich jederzeit wieder zurück fahren wann ich will und muss nicht warten bis laut Fahrplan ein Zug fährt.
Der Bruchteil des Preises ist natürlich eine persönliche Rechnung. Wenn man nur den Spirtpreis berechnet, mag das richtig sein. Verschleiß kommt aber mindestens oben drauf, evtl auch Blitzer, Parkgebühren,… und für manche stellt sich dann (bei vernünftiger Bahnahnbindung) die Frage, ob man ein Auto einsparen kann. Wie teuer der Zug ist, ist auch eine Frage des Tickets. Wenn man 5 Tage die Woche rauf muss, dann hat man ein Jobticket.
Wie gesagt, jeder muss hier selber rechnen. Bei mir wäre der Preis der Bahn eben aus genannten Gründen nur ein Bruchteil im Vgl. zum Auto.
15 Minuten schneller und ich fahr definitiv mit dem Zug.
Für die Elektrifizierung von 19 KM über 32 Millionen Euro auszugeben und das ganze wird 2026 in Betrieb gehen.
Alles unter der Voraussetzung das es so läuft wie geplant, nur zeigt die Erfahrung, es dauert alles viel länger und
kostet deutlich mehr, das wo man doch 1,5 Millionen für die Planung ausgegeben hat.
Deshalb mal meine Frage, wäre es nicht sinnvoller, die Strecke nicht zu elektrifizieren und statt dessen
auf der Strecke Wasserstoff betriebene Züge einzusetzen?
Solche Züge gibt es bereits, die Entwicklung geht hier voran, man wäre vermutlich früher am Ziel diese Strecke ohne
Dieselzüge befahren zu können.
Das gleiche System könnte man auch für die Strecke Rosenheim – Mühldorf anwenden.
Siehe eine Bericht vor kurzer Zeit über den Mühldorfer Bahnhof, wo es darum geht, von hier aus Wasserstoff betriebene Züge fahren zu lassen.
Auch mit dem Blick auf das Chemie-Dreieck, das sich in der Nähe befindet.
Hallo, zum Thema Wasserstoff-Züge möchte ich anmerken:
Rund um München sind alle Bahnstrecken, auf denen S-Bahnen verkehren oder verkehren sollen, elektrifiziert. Würde man den Filzenexpress ohne Oberleitung lassen, ist man hier immer auf spezielle Züge fixiert, die zudem Sicherheitsprobleme beim Befahren langer Tunnels haben.
Und zu den Kosten: Soll das ganze doch 40 Mio. Euro kosten, man muss dem aber auch eine Nutzungsdauer von 80 bis 100 Jahren entgegenstellen. Diese Elektrifizierungskosten sind so gerechnet gering im Vergleich zu den Fahrzeugmehrkosten bei Beschaffung und Betrieb der Wasserstoffzüge. Dies ergab im übrigen auch eine Studie des VDE zu alternativen Formen elektrischer Züge (mit Batterie- oder Brennstoffzelle). Es stimmt schon: Oberleitung über die Strecke, dann kann jeder Standard-Zug der Münchener S-Bahn hier verkehren. Man muss einfach langfristig denken.
Rainer Kurzmeier
Hallo Herr Kurzmeier,
jedes System hat seine Vor und Nachteile, hier geht es darum Baubeginn 2024, ich würde mal behaupten, die Elektrifizierte Strecke würde dann 2028 / 2029 in Betrieb gehen. Neue Züge müssen so oder so Beschafft werden. Die Diesel Züge will man nicht mehr haben, also braucht man dafür Ersatz.
Ein Wasserstoff Zug könnte frühestens 2004 seine erste Fahrt antreten. Das ist nicht nur die Lieferzeit, sondern weil so etwas ausgeschrieben werden muss, dann dauert
es in Deutschland einfach mal seine Zeit.
Ein Nachteil dieser Oberleitungen ist, wenn wir immer mehr und heftigere Unwetter in den nächsten Jahren bekommen, diese Leitungen sind anfällig dafür um bei einem Unwetter beschädigt zu werden. Züge fallen dann teilweise Tage lang aus.
Ihr Argument mit der S- Bahn, ein Wasserstoff Zug kann auch dort fahren wo es eine Oberleitung gibt, machen heute die Diesel Züge auch.
Ob man heute wirklich noch für 80 – 100 Jahre planen kann, das bezweifle ich schon sehr.
Ein Hinweis noch, es fahren bereits Wasserstoff Züge in Deutschland, diese Züge wurden von AlStom geliefert, Siemens will auch in Bereich einsteigen.
Es gibt auch einige Videos zu den Zügen im Netz, suche Wasserstoffzug AlStom.
Bleibt auch noch die Frage was macht man auf der Strecke Rosenheim – Mühldorf.
Naja, neue Technik hat immer eine lange Pilotphase. Die SOB kann nicht einen Großteil seiner Strecke schon umstellen. Auch die müssen wirtschaftlich sein und es ist anzunehmen, dass das Pilotprojekt nach Burghausen nicht allein von der SOB finanziert wird. Das Projekt nimmt man halt „dankend“ an.
Es ist doch gut, dass man sowas vorantreibt und vielleicht wird es ja mal der Standard für „solche“ Strecken. Die Strecken die aber heute verbindlich geplant werden, setzen – bis auf wenige Ausnahmen – auf heute aktuelle Technik.