Zwei Tschechen hielten gestern die Rosenheimer und Tiroler Polizei in Atem

Eine wilde Verfolgungsfahrt auf der A 8, durch das Stadtgebiet Rosenheim und über die Inntalautobahn endete am gestrigen Abend nahe Kufstein auf der österreichischen A12. Die Insassen des verfolgten Fahrzeugs stehen im Verdacht, Pkw-Aufbrüche in Kärnten und Tirol begangen zu haben.

 

Eine Streifenbesatzung der Grenzpolizeiinspektion Piding wurde gestern Abend gegen 22.30 Uhr auf der A8 in Fahrtrichtung München auf einen grauen VW-Golf aus Tschechien aufmerksam. Bei der Überprüfung der Kennzeichen im europäischen Fahndungssystem stießen die Grenzpolizisten auf eine Fahndung der österreichischen Behörden, da das Fahrzeug im Zusammenhang mit Eigentumsdelikten gesucht wurde.

 

In der Folge entzog sich der Fahrer des VW Golf mehrfach den polizeilichen Anhalteversuchen und suchte seinerseits das Glück in der Flucht. Diese führte zunächst mit überhöhter Geschwindigkeit in Richtung München, während seitens der Einsatzzentrale des Polizeipräsidiums Oberbayern Süd weitere Polizeistreifen zur Unterstützung an die A8 koordiniert wurden.

 

Auf Höhe Inntaldreieck überholte der Flüchtende mehrere vor ihm fahrende Fahrzeuge  halsbrecherisch und rücksichtslos auf dem Seitenstreifen, verließ an der Anschlussstelle Rosenheim/West die A8 und folgte schließlich der B15a in Richtung „Schwaiger Kreisel“. Weiter ging die Flucht mit deutlich überhöhter Geschwindigkeit durch das Rosenheimer Stadtgebiet auf der Äußeren Münchner Straße, der Enzensperger Straße und schließlich auf der Kufsteiner Straße wieder stadtauswärts Richtung Raubling.

 

Kurz nach der sogenannten „WEKO-Kreuzung“ nahm der Fahrer des Golfs die Verletzung von zwei Grenzpolizisten der Grenzpolizeiinspektion Raubling in Kauf. Beim Versuch, ihm den Weg auf dem linken Fahrstreifen abzuschneiden, rammte er das Dienstfahrzeug und zwängte sich links an der Mittelleitplanke entlang vorbei. Die Grenzpolizisten blieben glücklicherweise unverletzt, am Dienstfahrzeug entstand Sachschaden von mehreren tausend Euro.

 

Die Flucht setzte sich auf der A8 in Richtung München und schließlich auf der Inntalautobahn mit 190 km/h fort. Zwischenzeitlich war auch ein Polizeihubschrauber in die Verfolgung eingebunden. Ebenfalls alarmierte Kräfte der Bundespolizei errichteten kurz vor dem Grenzübergang nach Tirol eine Sperre auf der A 93, die der Flüchtende jedoch umfahren konnte.

 

Beim Grenzübertritt nach Tirol gefährdete der Fahrer des VW-Golfs das Leben der österreichischen Grenzkontrollkräfte, indem er die Anhalteversuche weiterhin rücksichtslos missachtete und die Grenzkontrolle durchbrach. Die Einsatzkräfte der bayerischen Landespolizei samt Polizeihubschrauber setzten die Verfolgung auf österreichischer Seite fort.

 

Ein Reifenplatzer beendete schließlich die Flucht des tschechischen Pkws nahe der Ausfahrt Kufstein/Nord auf der österreichischen A12. Der Fahrer, ein 45-jähriger Tscheche wurde vorläufig festgenommen. Als Beifahrer wurde zudem ein 38-jähriger Mann aus der Tschechischen Republik festgestellt. Unterstützt wurden die bayerischen Polizisten dabei von Kollegen der Polizeiinspektion Kufstein sowie der Autobahpolizeiinspektion Wiesing (Tirol).

 

Nach grenzüberschreitender Klärung zwischen den österreichischen und bayerischen Behörden wurden die Personen sowie der VW-Golf nach Deutschland rücküberstellt.

 

Unter der Sachleitung der Staatsanwaltschaft Traunstein übernahm die Verkehrspolizeiinspektion Rosenheim die weiteren Ermittlungen gegen den 45-jährigen Fahrer des Fluchtwagens wegen der, auf der Flucht begangenen Verkehrsdelikte. Der Mann wird des gefährlichen Eingriffs in den Straßenverkehr, der Gefährdung des Straßenverkehrs, unerlaubten Entfernens vom Unfallort sowie mehrerer Verkehrsordnungswidrigkeiten beschuldigt. Nach Durchführung der polizeilichen Maßnahmen wurde der 45-jährige Tscheche wieder auf freien Fuß gesetzt.

 

Die Ermittlungen auf österreichischer Seite werden durch das Landeskriminalamt Tirol geführt.