Wegen drohender Schließung: Elternbeirat organisiert Petition - Morgen „stiller Protest" in Schonstett
Bereits Anfang der Sommerferien könnte das weitere Bestehen des Mittelschulverbands der drei Gemeinden Eiselfing, Amerang und Schonstett in Frage gestellt werden. Im schlimmsten Fall droht eine Schließung der Mittelschule in Eiselfing ab dem Schuljahr 2022/23. Die Gebäude müssten saniert werden, Fördermittel vom Freistaat wären dafür nötig. Doch die Förderung steht noch in den Sternen. Die über 100 Eiselfinger Mittelschüler müssten dann nach Wasserburg ausweichen.
„Das darf auf keinen Fall passieren“, fordert die Elternbeiratsvorsitzende Margit Neef. „Bereits seit 2017 ist den drei Gemeinden des Mittelschulverbandes bekannt, dass unter anderem aufgrund von Statikproblemen am Dach und diverser fehlender Sanierungen Millioneninvestitionen in das Gebäude der Mittelschule anstehen. Vom Neubau bis zur Notsanierung wurde seither vieles diskutiert. In den letzten Wochen kam nun sehr kurzfristig auch das Thema einer eventuellen Schulschließung der Mittelschule auf den Tisch, was bedeuten würde, dass die Mittelschüler aus Eiselfing künftig die Mittelschule in Wasserburg besuchen müssten“, führt Neef weiter aus.
Klassenstärke würde sich verdoppeln
Der Elternbeirat des Mittelschulverbundes befürchtet, „dass ein Zusammenlegen der beiden Schulstandorte einen erheblichen Nachteil für sozial benachteiligte Schülerinnen und Schüler mit besonderem Förderbedarf bringt, da die Klassenstärke von derzeit etwa 15 Schülern wohl verdoppelt werden würde“.
Damit der Schulstandort Eiselfing erhalten werden kann, hat der Elternbeirat eine Online-Petition ins Leben gerufen. Unter „Erhalt der Mittelschule Eiselfing – Online-Petition“ (openpetition.de) können sich alle eintragen, die den Standort Eiselfing unterstützen möchten. Es haben sich bereits über 1000 Unterstützer registriert.
Am morgigen Donnerstag findet in der Mehrzweckhalle der Gemeinde Schonstett eine nicht-öffentliche Sitzung aller drei Gemeinderäte, zusammen mit Planern und Vertretern des Schulamtes statt. „Der Elternbeirat hat dazu einen stillen Protest organisiert, zu dem zirka 200 Menschen erwartet werden. Es geht um die Zukunft der Eiselfinger, Schonstetter, Ameranger und auch Wasserburger Kinder“, so Margit Neef.
Eiselfings Bürgermeister, Georg Reinthaler, erklärte, dass „in 2021 die Entscheidung fällt, ob mit Fördermitteln des Freistaates Bayern ein Neubau der Mittelschule in Betracht gezogen werden kann. Die weiteren Szenarien sind entweder eine Teilsanierung (ohne Fördermittel) oder eine Schließung. Im Falle einer Schließung hat sich die Mittelschule Wasserburg bereit erklärt, die 115 Mittelschüler aus Eiselfing aufzunehmen.“
„Es gab in den letzten Wochen Gespräche zwischen den Bürgermeistern der Gemeinden Eiselfing, Amerang und Schonstett und den Elternvertretern der Schule sowie auch mit den Klassensprechern. Besonders bei den Jugendlichen gab es viele Fragen und den Wusch, den Standort Eiselfing unbedingt zu erhalten“, so Reinthaler.
Reinthaler informierte darüber, dass in der Sitzung am 22. Juli in Schonstett vor allem darüber diskutiert wird, welche der drei Szenarien man weiterverfolgen wird. Am 4. Juli werde dann in den jeweiligen Gemeinderatssitzungen darüber abgestimmt.
Tanja Geidobler
Der stille Protest findet in Schonstett morgen statt, denn dort treffen sich die drei Bürgermeister mit allen Gemeinderatsmitgliedern. Gerne anschließen, wir freuen uns über jeden Teilnehmer/in. Mit dieser Aktion hoffen wir nochmals, den Gemeinderatsmitgliedern, die entweder gegen den Erhalt des Mittelschulstandortes sind oder denen, die sich noch noch entschieden haben, verdeutlichen zu können, wie wichtig der Mittelschulstandort Eiselfing für die Kinder der drei Gemeinde ist. DANKE an die, die uns und den Standort unterstützen.
Ein Neubau wäre ökologischer und ökonomischer Unfug.
Was ist denn so furchtbar schlimm daran, wenn die Eiselfinger künftig nach Wasserburg in die Schule gehen? Warum soll das für sozial benachteiligte Schülerinnen und Schüler ein Nachteil sein? Ich glaube eher, das Gegenteil ist richtig – je mehr SchülerInnen eine Schule hat, desto mehr Klassen können gebildet werden mit dann weniger SchülerInnen. Und gefördert werden doch gerade in der Mittelschule Wasserburg alle SchülerInnen sehr individuell – so viele unterschiedliche Angebote und Förderungen je nach Bedarf gibt es an nur wenig anderen Schulen.
Das sind Träumereien, dass aufgrund mehr Schüler auch mehr Klassen gebildet werden. Die Kinderzahl wird bis zum Maximum ausgereizt, da Personal gespart werden soll bzw. gar nicht genügend da ist.
Beste Förderung von Schülern sind kleine Klassen! Davon profitieren die Schüler in Wasserburg genauso wie die Schüler in Eiselfing. Nur am Rande: es geht auch um die Kinder in Amerang und Schonstett!
Natürlich ist eine Klassenstärke von 15 Schüler:innen für alle Beteiligten komfortabel und angenehm. Aber – auch wenn ich damit einen Shitstorm auslösen werde – aus Sicht des Steuerzahlers ist so eine weit unter dem Durchschnitt liegende Schülerzahl pro Klasse wohl nicht besonders ökonomisch…
Ja , kleine Klassen sind ein Traum. Aber hier leistet man sich den Wahnsinn, mit vielen Steuermillionen ein Schule aufrecht zu erhalten, die sehr viele Lehrerstunden frisst und damit das Problem des Lehrermangels noch verschlimmert. Es ist doch jetzt schon sehr traurig mit welch zweifelhaften Methoden Lehrer gesucht werden. Auch darf nicht übersehen werden, dass an so kleinen Schulen die für die Qualität der Mittelschule zentralen Fächer Wirtschaft, Soziales und Technik nicht oder nur mit enormen Einsatz an Lehrerstunden angeboten werden können. Was natürlich zu Lasten anderer Schulen geht.
Unsere Steuergelder werden mit Sicherheit nicht durch Erhaltung kleiner Schulen verprasst, da gibt’s sicher genug andere Stellen, die „unser Geld“ mit vollen Händen zum Fenster hinauswerfen. Das Argument ist also meiner Meinung nach ziemlich lahm.
Beim ökonomisch Denken, fangen wir ausgerechnet bei der Bildung unserer Kindern an oder wie?!
Denn, mit denen kann mans ja machen, sieht man seit Corona ja.
Da muss ich echt den Kopf schütteln, wenn ich so einen Schwachsinn lese.
Gerade an kleinen Schulen mit kleineren Klassen ist doch Qualität gegeben, weil ich weniger Kinder wesentlich effektiver beschulen kann.
Ich finde es schade, dass es bei einer Schule heißt, dass Steuergelder verschwendet werden. Da gibt es sicher andere Dinge in unserem Land, bei denen man eher davon sprechen kann. Hier wird in Bildung von Jugendlichen investiert und das ist auf keinen Fall Verschwendung. Und – es gibt diese zentralen Fächer in Eiselfing von denen sie sprechen und dazu kommen sogar andere Kinder (von anderen Schulen) nach Eiselfing an die Schule um diese nutzen zu können. Wenn die Eltern mit dem Angebot der Eiselfinger Schule unzufrieden wären, würden sie sich nicht so für den Erhalt einsetzen. Vielleicht brauchen wir hier keine Ganztagesklassen, Praxisklassen,… weil es auch so läuft.