Wie geht es den Eichhörnchen in Bayern
Wo leben mehr Eichhörnchen – im Wald oder in der Stadt? So genau weiß
das niemand. Der BUND Naturschutz will das mit Hilfe von engagierten
Bürgerforscher*innen ändern. Seit einem Jahr sammelt er nun Daten über
Eichhörnchen. „Wir wollen wissen, wie es den Eichhörnchen in Bayern geht
und wie sie in unserer modernen Landschaft zurechtkommen.
Dafür brauchen wir die Unterstützung von Freiwilligen, die sich gerne in der Natur
aufhalten und uns zufällig beobachtete Eichhörnchen melden“, erklärt Ursula
Fees, Geschäftsführerin beim BUND Naturschutz (BN) Kreisgruppe
Rosenheim. „Je mehr wir wissen, umso besser können wir die flinken
Kletterer und ihren Lebensraum schützen“, so Fees weiter. Obwohl
Eichhörnchen in Bayern noch flächendeckend verbreitet sind, leiden sie sehr
unter dem zunehmenden Verlust alter Stadtbäume und dem Verlust älterer
Bäume in Laub- und Mischwäldern. Nun gibt es eine erste Bilanz des
Bürgerforscher-Projektes und Tipps für eine aktive Eichhörnchen-Hilfe.
Im April 2020 startete der BUND Naturschutz das großangelegte
Bürgerforscher-Projekt „Eichhörnchen in Bayern“.
Ehrenamtliche sollen helfen, Daten zu erfassen, um herauszufinden, wie es den Eichhörnchen in Bayern
geht und wie sie in unseren Städten, Dörfern und Wäldern zurechtkommen.
Ziel ist es, mehr über ihre Verbreitung zu erfahren und das Wissen über
Entwicklung und Zustand der Eichhörnchen-Populationen zu verbessern.
„Rund 70 Tiere aus 16 Gemeinden wurden seit Projektstart im Land- und
Stadtkreis Rosenheim gemeldet. Bayernweit sind es sogar etwa 12.500 Tiere.
Das sind hoffnungsvolle Zahlen für ein Pilotprojekt. Die Menschen haben
großes Interesse an Eichhörnchen und möchten sich aktiv an ihrem Schutz
beteiligen“, freut sich Ursula Fees. Die Teilnahme am Projekt ist ganz einfach:
Jeder kann mitmachen und Eichhörnchen-Forscher*in werden. Freiwillige
melden dem BUND Naturschutz, wann und wo sie Eichhörnchen gesehen
haben – schnell und einfach über die BN-Webseite oder noch einfacher mit der
Smartphone-App „Eichhörnchen in Bayern“, die es für Android und iOS
Betriebssysteme kostenfrei zum Download gibt. Eine erste Bilanz zum Projekt
findet man unter Ergebnisse 2020 – BUND Naturschutz in Bayern e.V. (bundnaturschutz.de)
Alleen, Gärten, Friedhöfe oder Parks – Eichhörnchen haben unsere Städte
erobert
Die Nager gehören vielleicht zu den beliebtesten Wildtieren. Trotzdem haben
sie es zunehmend schwer, gute Lebensräume zu finden. Der ursprüngliche
Lebensraum des Eichhörnchens sind Wälder. Als sogenannte Kulturfolger sind
sie auch in Städten und Gärten anzutreffen. Dort ernähren sie sind von
energiereichen Baumsamen und -früchten, die jedoch erst ab einem gewissen
Baumalter produziert werden. Im Siedlungsbereich profitieren die
Baumkletterer von den traditionellen Streuobstwiesen und Pflanzungen von
Walnussbäumen und Haselnusssträuchern.
Wirft man einen Blick auf die interaktive Bayernkarte (Eichhörnchen
beobachten und melden – BUND Naturschutz in Bayern e.V. (bundnaturschutz.de) der Projektmeldeseite, gewinnt man den Eindruck, dass
Eichhörnchen nur in der Stadt leben. „Dieser Anschein trügt. Momentan sind
mehr Bürgerforscher in den Städten und Siedlungen unterwegs und melden
dort ihre gesichteten Tiere. Aus diesem Grund freuen wir uns besonders über
Daten zum Vorkommen von Eichhörnchen aus größeren Waldgebieten,“
erklärt Frau Fees. Trotzdem gilt: Jede Meldung ist wichtig! „Die bisher
eingegangenen Daten sind sehr gut und verraten uns eine Menge über das
Verhalten und die unterschiedlichen Fellfarben der Eichhörnchen. Richtig gute
Aussagen über die geographische Verteilung der Nager können wir aber erst
treffen, wenn wir Daten aus allen Ecken Bayerns erhalten und die Meldungen
mehrerer Jahre miteinander vergleichen können“, begründet die
Naturschützerin.
BN-Tipps für aktive Eichhörnchen-Hilfe
Die einfachste Hilfe: Alte Bäume erhalten und stehen lassen! Diese bieten,
besonders wenn Totholz vorhanden ist, auch für viele andere Tiere gute
Lebensbedingungen. Ansonsten reichen oft schon ein paar Handgriffe, um den
Baumkletterern zu helfen und den eigenen Garten „hörnchenfreundlich“ zu
gestalten. „Pflanzen Sie nuss- und fruchttragende Gehölze, wie Haselnuss,
Walnuss oder Buchen, Kastanien und Obstbäume. So können sich die
sympathischen Nager mit genügend Vorräten eindecken“, rät Ursula Fees.
Regentonnen können zur Todesfalle werden! Aus diesem Grund sollte
unbedingt ein Deckel oder ein stabiles Drahtnetz darüber angebracht werden.
Als Tränke ist eine flache Schale mit Wasser besser geeignet – die nehmen auch
Vögel gerne an. Wilde Ecken in Gärten sind außerdem pflegeleicht und
schaffen zusätzlich Lebensräume für Igel und Wildbienen. Dazu kann in einem
Teil des Gartens die Wiese stehen bleiben und Laub und Geäst auf einem
Haufen gesammelt werden. Dies ermöglicht es den Tieren, Material für ihren Unterschlupf zusammenzutragen.
Fotograf: ©Heinz Ehrsam
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