Stadtrat Wasserburg beschließt trotz Skepsis das Vergabeverfahren
Bereits im Haupt- und Finanzausschuss habe es „mit allen Fraktionen und Emotionen“ eine Diskussion über die Luftfiltergeräte an Schulen gegeben, stieg Bürgermeister Michael Kölbl in der gestrigen Stadtratssitzung Wasserburg in das Thema ein und fasste die groben Eckdaten nochmal zusammen.
Es gebe eine Förderung von 50 Prozent der Anschaffungskosten und der Nutzen der Geräte sei noch umstritten, genauso gebe es keine Garantie, dass der Präsenzunterricht damit wieder möglich werde. „Es spricht alles dafür, noch keine zu beschaffen“, so der Rathauschef, allerdings entstehe durch die Förderung Druck von oben durch die Regierung und von unten durch die Eltern.
Nachdem die Schulen in den vergangenen Wochen solche Luftfiltergeräte testen konnten, habe sich gezeigt, dass die höhere Stufe zu laut für den Unterricht sei. „Trotzdem empfehlen die Schulleiter, solche Geräte zu beschaffen“, Kölbl weiter. Auch im Beschlussvorschlag habe die Stadt bewusst das Wort „beschaffen“ gewählt, erklärte er auf Nachfrage von Bettina Knopp (Grüne), denn mit dieser Bezeichnung sei der Kauf sowie das Leasing möglich. Allerdings sehe es laut Kölbl bisher danach aus, als koste das Leasing deutlich mehr als eine Anschaffung. Knopp aber befürchte, dass die Geräte nach dem Kauf „als Luftfilterleichen im Keller landen“.
Auch wenn sich der Stadtrat grundsätzlich nicht begeistert von der Anschaffung der Luftfiltergeräte zeigte, sahen einige Gremiumsmitglieder keine andere Möglichkeit. Werner Gartner (SPD) betonte, er werde „zähneknirschend zustimmen“, weil er nicht riskieren wolle, dass die Wasserburger Schulen wegen der fehlenden Luftfiltergeräte geschlossen bleiben. Auch für Christian Flemisch (ÖDP) gibt es eine Zustimmung „nur der Kinder wegen“. Auch wies er darauf hin, dass der Verbrauch eines dieser Geräte insgesamt so viel CO2 ausstoße wie zwei ausgewachsene Buchenbäume binden – und die Stadt brauche über 20 Stück. Hier betonte der Rathauschef, dass die städtischen Liegenschaften mit CO2-neutral mit Ökostrom betrieben werden.
Weil eine Sofortlösung nötig ist, lehnte der Stadtrat den Antrag von Dr. Martin Heindl (SPD) den Tagesordnungspunkt zu vertagen, mehrheitlich ab. Aufgrund der Sommerpause sei mit den Geräten ansonsten erst im Frühjahr zu rechnen. Die Abstimmung darüber, die Verwaltung zu beauftragen, das Vergabeverfahren einzuleiten, fiel mit 14:9 durchwachsen, aber eindeutig aus.
Herzlichen Dank!
Das ist die richtige Entscheidung!
Trotz allem die richtige Entscheidung.
Ich hoffe auch an Reitmehring wird gedacht….
Ja, eine gute Entscheidung. Schade, dass da nur zähneknirschend und unter Druck zugestimmt wurde. Das Wohl der Kinder und Familien hat scheinbar im Wasserburger Stadtrat keinen hohen Stellenwert. Aus meiner Sicht sollte man alles unternehmen und versuchen die Schulen offen zu halten, auch wenn es viel kostet und der Nutzen ungewiss ist. Kinder und Familien haben schon genug gelitten.
Also wenn, wie sie selbst schreiben, es „viel kostet und der Nutzung ungewiss ist“ und die Kosten trotz Klimakrise dann im Wesentlichen auch Energiekosten sein werden, dann erwarte ich sogar von einem Stadtrat, dass da zumindest kollektiv mit den Zähnen geknirscht wird. Das hat nichts, aber auch rein gar nichts mit dem fehlenden Stellenwert von Kindern und Familien zu tun, sondern mit einem verantwortungsvollen Umgang mit öffentlichen Geldern (also auch unseren Steuern). Privat wird ja auch niemand gerne viel Geld für etwas von ungeklärtem Nutzen ausgeben.