Erfolg nach Achterbahnfahrt: TSV Wasserburg stürzt am Mittwochabend Spitzenreiter Hankofen - Der Spielbericht
Eine Achterbahn der Gefühle erlebten die zahlreichen Zuschauer, die trotz strömendem Regen am Mittwochabend zum Bayern-Ligaspiel in die Altstadt gekommen waren. Wasserburg ging in der ersten Halbzeit durch Leon Simeth in Führung. Danach dominierten nur die Gäste aus Hankofen-Hailing und gingen verdient mit 2:1 in Führung. Was danach passierte, kann man nur mit dem Mythos Altstadt erklären. Marko Dukic drehte mit einem Doppelpack (85./86. Minute) die fast schon verloren geglaubte Partie und stürzte damit dem bisherigen Spitzenreiter der Bayernliga-Süd. Der Spielbericht von Johannes Hain:
„Jetzt wissen unsere neuen Spieler, was die Altstadt ausmacht,“ frohlockte Trainer Niki Wiedmann unmittelbar nach dem Abpfiff im Kreise seiner Mannschaft. Die Löwen hatten kurz zuvor durch einen Doppelpack von Neuzugang Marko Dukic ein bereits verloren geglaubtes Spiel in der Schlussphase gedreht und Hankofen-Hailing mit 3:2 besiegt.
Bei Wind und Wetter – die Altstadt ist immer voll. Über 400 Zuschauer kamen bei strömendem Regen und bereuten ihr Kommen nicht. Der Tabellenführer aus Niederbayern, der bis dahin jedes Spiel gewonnen hatte, kam mit dem tiefen Platz besser zurecht und fand deutlich besser in die Zweikämpfe. Die sog. „Dorfbuam“ sind Meister des Understatements und stapeln grundsätzlich eher tief. Derweil hat sich Hankofen-Hailing unter Trainergespann Ketterl/Beck spielerisch deutlich gesteigert und zeigte, warum sie bereits die Spitzenteams Donaustauf und Türkspor Augsburg besiegt hatten. Durch bissige Zweikampfführung und geschicktes Umschaltspiel erspielten sich die Gäste eine Vielzahl an Ecken – eine ungewöhnliche Quote in der Altstadt.
In Führung gingen allerdings die Löwen. Aus dem Nichts zog Leon Simeth aus gut 30 Metern ab und der Ball senkte sich unhaltbar für Schlussmann Sebastian Maier ins Tor (25.). Auch mit dem 1:0 im Rücken tat sich Wasserburg schwer und musste sich bei Torhüter Dominic Zmugg bedanken, der in der 44. Minute einen Alleingang entschärfte. Diese Rettungstat sollte gleichzeitig die letzte Aktion des Torhüters gewesen sein. Zmugg blieb mit muskulären Problemen in der Kabine. Für ihn kam Alexander Boschner und strahlte sofort Sicherheit aus.
Nichtsdestotrotz musste sich Boschner in der 54. Minute geschlagen geben, als sich der bullige Angreifer Andreas Wagner um seinen Gegenspieler drehen konnte und aus 16 Metern mit links zum Ausgleich einschoss. Nun war Hankofen-Hailing am Drücker und erzwang in der 67. Minute einen Foulelfmeter. Die Löwen konnten sich in dieser Phase kaum noch befreien, sodass das 2:1 die logische Folge war. Tobias Lermer verwandelte sicher. Wasserburg hing in den Seilen und hatte selbst kaum nennenswerte Möglichkeiten. Dann wechselte Niki Wiedmann mit Marko Dukic und Daniel Kobl die Wende ein. Die beiden Neuzugänge vitalisierten die Offensive und drehten das Spiel. Es dauerte bis zur 85. Minute, doch dann überschlugen sich die Ereignisse. Joker Dukic kam nach einem Angriff über rechts aus 12 Metern zum Schuss und der leicht abgefälschte Ball landete im langen Eck zum 2:2. Hankofen-Hailing war geschockt und musste nur eine Zeigerumdrehung später den K.o. hinnehmen. Ein Abpraller landete am Strafraum erneut bei Dukic und dieser vollstreckte mit seinem starken linken Fuß flach neben den Pfosten. Nun wurde der Sportplatz an der Landwehrstraße zum Tollhaus und die Regenschirme flogen. Der Tabellenführer gab nicht auf und warf alle Mann nach vorne. Die Löwen mussten noch bange Minuten überstehen, ehe der dritte Sieg im dritten Spiel perfekt war.
Wasserburg: Zmugg (ab 46. Boschner), Grübl, Heiß, Knauer, Weber, Renger (ab 77. Kobl), Maxi Hain, Schaberl (ab 90. Wohlfahrt), Simeth (ab 68. Vorderwestner), Neumeier, Barthuber (ab 56. Dukic)
Tore: 1:0 Simeth (25.), 1:1 Wagner (54.), 1:2 Lermer (67., Foulelfmeter), 2:2 Dukic (85.), 3:2 Dukic (86.)
Zuschauer: 400
Fotos: Stefan Pfuhl
Einfach nur stolz auf diese Moral und dieses Finish – endlich wieder so schöne Abende trotz dieses miserablen Wetters. Ich hoffe wir werden nicht wieder durch Corona eingebremst