Betroffene Gemeinden der Auswahltrasse zum Brennernordzulauf: MdB Ludwig lud deren politische Mandatsträger zu einer Info-Fahrt ein
In über 30 Metern Tiefe: Informationen zum Rettungsschacht im Eisenbahntunnel – siehe das Foto.
Verknüpfungsstellen, Inn-Unterquerung, Eisenbahntunnels – diese Themen brennen den Gemeinden entlang der violetten Auswahltrasse zum Brennernordzulauf in der Region Rosenheim unter den Nägeln.
In Tirol ist der erste Abschnitt der Unterinntaltrasse seit 2012 in Betrieb. Anlass für die Rosenheimer CSU-Bundestagsabgeordnete Daniela Ludwig, für die politischen Mandatsträger in den betroffenen Gemeinden eine Informationsfahrt nach Tirol zu organisieren.
Einen halben Tag lang gab es bei der ÖBB-Infrastruktur AG im Hauptbahnhof Wörgl fundierte Erläuterungen über den Bau und die technischen Herausforderungen der Unterinntaltrasse, inklusive einer Fahrt zur Verknüpfungsstelle Stans.
„Das war ein spannender und wichtiger Termin“, so die heimische Wahlkreisabgeordnete. „Wir konnten einige Erkenntnisse mit nach Hause nehmen. Die werden wir jetzt in den weiteren Planungsdialog mit einbringen.“
Reiseteilnehmer waren neben Bürgermeistern aus einigen betroffenen Gemeinden auch Landrat Otto Lederer, Oberbürgermeister Andreas März und Bezirksrat Sebastian Friesinger.
Der Projektleiter Neu-/Ausbau Tirol und Vorarlberg der ÖBB-Infrastruktur AG, Peter Kölbach, erläuterte die technischen Daten zur Unterinntaltrasse. Zwei Gleise wurden neu gebaut, die Trasse ist 40 Kilometer lang, 34 Kilometer davon verlaufen in Tunnels.
Es gibt drei Verknüpfungsstellen. In Vomp entstand ein unterirdischer Überholbahnhof. „Hier können langsamere Züge stehen bleiben, um die schnelleren vorbeizulassen“, so Kölbach.
Dreimal wird der Inn gequert – zweimal unterirdisch, einmal oberirdisch.
Mächtige Tunnelbohrmaschinen mit einem Schneidrad von 13 Metern Durchmesser waren beim Tunnelbau im Einsatz.
„Welche Technik man einsetzt, oder ob eine Inn-Unterquerung möglich ist, hängt von der Geologie vor Ort und den lokalen Randbedingungen und Zwangspunkten ab“, betonte Kölbach. „Da können wir nur für die spezifische Situation vor Ort in Tirol sprechen. Einfach auf einen anderen Projektabschnitt zum Beispiel in Bayern übertragen lässt sich das nicht.“
Bei den Bohrungen gab es auch Überraschungen. So stoppten in einem Fall auch Baumstämme im Untergrund die Tunnelbohrmaschinen. Gebohrt wurde an sieben Tagen die Woche im Drei-Schicht-Betrieb. Die großen Baustellen waren rund fünf Jahre lang eingerichtet.
Der Koordinator für das Projekt „Staatsgrenze Kufstein-Schaftenau, viergleisiger Ausbau“, Peter Hofer, zeigte der Rosenheimer Delegation danach die Verknüpfungsstelle in Stans.
Sie ermöglicht den Übergang der Züge von der neuen Trasse auf die Bestandsstrecke und umgekehrt. Fitness war angesagt bei der Besichtigung der tiefsten Stelle der Tunnels: Über 30 Meter ging es über Treppen in die Tiefe. Alle 500 Meter gibt es einen Rettungsschacht. Die Schächte mussten bisher nicht benutzt werden. „Wir hatten seit Inbetriebnahme keinen Zwischenfall“, erklärte Hofer.
Aufschlussreich waren für Daniela Ludwig und die anderen Teilnehmer die Erfahrungen der ÖBB mit der neuen Trasse und der Entscheidung, eine Neubaustrecke zu bauen.
„Durch die neue Unterinntaltrasse konnten wir auf der Bestandsstrecke dem Nahverkehr mehr Raum geben“, erklärte Peter Kölbach. „Und tatsächlich ist das Nahverkehrsangebot auch gestiegen, es wird sehr gut angenommen.“ Zudem gab es erstmals eine Evaluierung der Lärmbelästigung.
Die ÖBB schickte an 2000 Bürgerinnen und Bürger einen Fragebogen, über die Hälfte davon kam zurück. Das Ergebnis: 96 Prozent erklärten, dass die Lärmbelastung aus dem Schienenverkehr deutlich abgenommen hat.
Für Daniela Ludwig war noch eine andere Aussage bedeutend:
„Wir haben erfahren, dass rund 80 Prozent des Güterverkehrs durch die Tunnels der Unterinntaltrasse fahren. Das ist eine wichtige Botschaft. Denn es gibt immer noch Gegner der Neubautrasse, die behaupten, durch die Tunnels würden keine Güterzüge fahren. Für mich ist das ein entscheidendes Argument, bei der violetten Auswahltrasse für noch mehr Tunnellösungen zu kämpfen.
Ziel muss es nicht nur sein, mehr Güter von der Straße auf die Schiene zu bringen. Wir müssen auch dafür sorgen, dass wir dem Lärmschutz und dem Schutz von Natur und Umwelt im Interesse der Anwohner höchste Priorität geben.“
Ludwig bedankte sich bei der ÖBB-Infrastruktur für diesen Informationstermin. „Wir werden in engem Kontakt bleiben. Der grenzübergreifende Austausch ist gerade bei einem europäischen Projekt wie dem Brennernordzulauf wichtig.“
Der Projektleiter Neu-/Ausbau Tirol und Vorarlberg der ÖBB-Infrastruktur AG, Peter Kölbach, erläuterte die technischen Daten zur Unterinntaltrasse.
Wichtige Erkenntnisse, (im Wahlkampf), mit nach Hause nehmen ist sicherlich eine gute Sache. Das ändert aber nichts an der Tatsache, vom Österreichischen Bundesland Tirol dermaßen abgehängt worden zu sein, dass es fast schon wehtut. Voraussichtlicher Spatenstich auf Deutscher Seite 2030/35/40? ?
Unsere Wahlkreisabgeordneten bringen ja nicht mal so kleine Projekte wie den Bahnübergang B 304 in Reitmehring voran. Was soll man da bei so einem überregionalen Großprojekt erwarten? Solange aber die Abgeordneten nicht an deren Leistung gemessen werden, sondern allenfalls an einer Quote? Wie sagt der Volksmund „ die Geister die ich rief „ man bringt sie so leicht nicht mehr los.
In so einem Fall hilft nur noch abwählen!!
Sehr geehrter Herr Huber,
von einem Wasserburger Stadtrat würde ich einen seriöseren Kommentar erwarten. Sie wissen ganz genau, warum es bei der Höhenfreilegung in Reitmehring nicht weitergeht. Das liegt nicht an einzelnen Abgeordneten, weder in Berlin oder in München noch in Wasserburg. Mit den möglichen Rechtsmitteln können Planfeststellungsverfahren auch wirksam verzögert werden. Das ist wohl in Reitmehring, wie übrigens auch bei der Deponie im Blaufeld so der Fall. Um beim Volksmund zu bleiben: „Schuster bleib bei deinen Leisten.“
Schade, dass sie wie eitle Gimpel auf die ÖBB-Leimruten gegangen sind und eine Reihe von FAKTEN nicht mitbekommen haben. Es geht nicht um „technische Lösungen“, sondern um „gebrochene Zusagen“ – seit 2012 sollte der gesamte transitiertende Eisenbahngüterverkehr in der Unterinntaltrasse sein – weit gefehlt. Die Lärmbelastungen sind nur „rechnerisch“ im ÖBB-Lot, weil die ÖBB die höchsten Lärmschwellengrenzwerte haben – weit von der Realität in Gebirgstälern etnfernt. Hauptsache, sie haben etwas mitgenommen, mit dem sie sich selbst und die eigene Bevölkerung beschwatzen können – peinlich wie die gesamte bayerische Staatsregierung, wenn es um Transitverkehr geht. Ob auf Straße oder Schiene. Transitforum Austria-Tirol, Fritz Gurgiser, Obmann