Wasserburg punktet in Ingolstadt - Der Spielbericht
Vor dem Gastspiel in Ingolstadt hätten die Fußballer des TSV 1880 Wasserburg eine Punkteteilung sofort unterschrieben. Auch als die Zweitligareserve des FCI die erste Hälfte komplett dominierte und mit 1:0 in Führung lag, wäre jeder Löwe mit einem Punkt zufrieden gewesen. Nachdem die Mannschaft von Trainer Niki Wiedmann allerdings das Spiel gedreht hatte und bis zur 88. Minute 2:1 führte, war man im Wasserburger Lager über das 2:2-Unentschieden zunächst natürlich enttäuscht. In der unmittelbaren Besprechung nach dem Spiel auf dem Platz betonte Wiedmann aber, dass seine Spieler nach vorne schauen sollen, denn in Ingolstadt muss erst gepunktet werden.
Der Wasserburger Patient lebt also noch – oder je nach Sichtweise: wieder. Die Reanimationsmaßnahmen wie etwa das Comeback von Michael Kokocinski oder die Nachverpflichtung von Robert Köhler, der sein Debüt gab, zeigen langsam Wirkung. Nach zehn Spielen ohne Sieg ist eine Entlassung aus der Intensivstation zwar noch nicht möglich, aber – im übertragenen Sinn – stabilisiert sich der Herzschlag. „Eine tote Mannschaft spielt in der zweiten Halbzeit nicht so,“ diagnostizierte auch Ingolstadts Ludwig Räuber.
Derweil musste den zahlreichen Wasserburger Fans, die ihre Mannschaft nach Ingolstadt begleiteten, in den ersten 45 Minuten aber angst und bange werden, denn der FC Ingolstadt II spielte sehr guten Fußball. Die jungen Schanzer waren ballsicher und kombinierten gefällig. Trotz der Feldüberlegenheit brauchten die Hausherren allerdings einen Foulelfmeter, um den Abwehrriegel zu knacken. In einem Gestocher an der Strafraumgrenze traf Lucas Knauer seinen Gegenspieler und Schiedsrichter Felix Grund zeigte auf den Punkt. Mario Götzendorfer verwandelte sicher (39.).
Mit der Hereinnahme von Bruno Ferreira Goncalves revitalisierte Trainer Niki Wiedmann seine Elf. Ferreira Goncalves machte nach überstandener Muskelverletzung mächtig Betrieb auf dem rechten Flügel und auch seine Mitspieler kamen besser in die Partie. Plötzlich hatten die Gäste mehr Ballbesitzphasen und kamen durch Albert Schaberl in der 55. Minute zum Ausgleich. Schaberl köpfte am langen Pfosten völlig ungedeckt eine Hereingabe von Ferreira Goncalves in die Maschen. Als in der 78. Minute der eingewechselte Maxi Höhensteiger einem Flachschuss von Hannes Lindner die entscheidende Richtungsänderung verpasste, war das Spiel gedreht und ganz Wasserburg hoffte auf den Dreier. Nachdem Torhüter Dominic Zmugg in der 86. Minute einen Kopfball an die Latte lenken konnte, schien es, als ob die Innstädter die Schlussphase unbeschadet überstehen könnten, aber dann kam die 88. Minute: Michael Senger zog von links in die Mitte und sein Schuss wurde unhaltbar für Zmugg abgefälscht.
So traten die Löwen am Ende nur mit einem Punkt die Heimfahrt an. Wenn die Mannschaft aber so weiterarbeitet, wird der Heilungsverlauf fortschreiten.
Wasserburg: Zmugg, Neumeier (ab 14. Stephan), Kanuer, Kokocinski, Lindner, Maxi Hain, Denz, Vorderwestner (ab 46. Ferreira Goncalves), Simeth (ab 67. Höhensteiger), Schaberl (ab 73. Köhler), Kobl (ab 80. Wohlfahrt)
Tore: 1:0 Mario Götzendorfer (39., Foulelfmeter), 1:1 Albert Schaberl (55.), 1:2 Maxi Höhensteiger (78.), 2:2 Michael Senger (88.)
Zuschauer: 150
JAH
So einen Vergleich während der Corona-Pandemie – puh – also schon etwas zu viel des Guten.