Beratungsinitiative für Betriebe mit ganzjähriger Anbindehaltung startet - Schneller Ausstieg geplant
Ziel der bayerischen Landwirtschaftspolitik ist es, die bayerischen Milchviehbetriebe fit für die Zukunft zu machen. Dazu gehört auch, den Betrieben mit ganzjähriger Anbindehaltung Umstellungsmöglichkeiten aufzuzeigen und sie bei der Realisierung der Vorhaben finanziell zu unterstützen, wie Landwirtschaftsministerin Michaela Kaniber auch in ihrer Regierungserklärung im Mai dieses Jahres erläutert hatte. Nun wird eine Beratungsinitiative der Landwirtschaftsämter für die Betriebe gestartet.
„Wir brauchen den schnellen Ausstieg aus der ganzjährigen Anbindehaltung. Wir müssen ehrlich zu unseren Betrieben sein und sie auf die dynamischen Entwicklungen auf dem Markt vorbereiten. Denn wir wollen keinen Betrieb verlieren. Zusammen mit unseren 32 Landwirtschaftsämtern starten wird deshalb eine gezielte Beratungsinitiative“, sagte Landwirtschaftsministerin Michaela Kaniber.
Nach aktuellen Schätzungen werden in Bayern immer noch auf rund 10.000 Betrieben die Kühe ganzjährig angebunden. Ziel der Beratungsinitiative ist es, gezielt auf diese Betriebe zuzugehen und individuelle Wege für zukunftsfähige Lösungen zu erarbeiten.
Gemeinsam mit der Betriebsleiterfamilie wird die jeweilige betriebliche Situation analysiert und dann entschieden, ob die Rinderhaltung weiterentwickelt werden kann oder ob es Alternativen für den Betrieb gibt. Dabei kann auch die Kombinationshaltung, zum Beispiel mit Weidegang, einen Beitrag zu mehr Tierwohl leisten, vor allem wenn sich aufgrund betrieblicher Rahmenbedingungen schnelle Lösungen hin zu einem Laufstall nicht realisieren lassen.
Auch seien für kleinere Betriebe bereits gute bauliche Lösungen für Laufställe vorhanden und über Merkblätter und die Homepage der Landesanstalt für Landwirtschaft einsehbar. Die zuständigen Ämter und die anerkannten Verbundpartner würden die Betriebe anschließend bei der Umsetzung der geplanten Maßnahmen unterstützen. Ergänzend zum Beratungsangebot für den einzelnen Betrieb seien auf die Region zugeschnittene Informationsveranstaltungen im jeweiligen Zuständigkeitsbereich der Ämter geplant.
Aber es werde nicht nur beraten: Betriebe, die den Weg hin zu einem Laufstall wagen, werden mit einer nun erhöhten Investitionsförderung unterstützt. Anstatt wie bisher mit 30 Prozent unterstützt der Freistaat die Betriebe zukünftig mit 40 Prozent der förderfähigen Investitionssumme.
„Ich gebe den Betrieben mein Wort: Wer weitermachen will, der bekommt von uns die volle Unterstützung und Beratung. Denn hinter jedem Betrieb stehen Menschen, Familien und Existenzen, das muss uns allen bewusst sein. Auch den Verbraucherinnen und Verbrauchern, die durch ihr Kaufverhalten unsere heimischen Betriebe unterstützen können. Ein Laufstall ist für die Betriebe eine langfristige Investition und große Kraftanstrengung. Dass die Milcherzeugung mit mehr Tierwohl teurer wird, sollten die Verbraucherinnen und Verbraucher beim Kauf von Milchprodukten auch honorieren“, so die Ministerin.
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