Der Wochenbericht des Gesundheitsamtes Rosenheim mit einer traurigen Nachricht
Die traurige Nachricht: Dem Gesundheitsamt Rosenheim wurden sieben Personen gemeldet, die seit dem letzten Corona-Wochenbericht an der Infektion verstorben sind. Zwei Personen waren unter 60 Jahre und drei Personen waren über 80 Jahre. Vier der verstorbenen Personen waren in einem Heim betreut worden. 484 Verstorbene beklagt der Landkreis nun seit dem Beginn der Pandemie – die Stadt Rosenheim 73 Verstorbene.
Aktuell werden 65 Corona-Patienten in Stadt und Landkreis Rosenheim stationär in den Kliniken behandelt. Hiervon befinden sich 16 Patienten mit schweren Verläufen auf einer Intensivstation.
In der letzten Woche sind in neun Alten- und Pflegeheimen bei zwölf Bewohnern Corona-Infektionen festgestellt – zehn davon waren vollständig geimpft. Bei 18 infizierten Mitarbeitern waren zwölf nicht geimpft, einer nicht vollständig geimpft, vier vollständig geimpft, einer unbekannt).
Zwei Heimbewohner (einer nicht geimpft, einer vollständig geimpft) mussten ins Krankenhaus gebracht werden.
Seit dem letzten Wochenbericht sind zudem in den Schulen insgesamt 145 und in Kitas neun positive Fälle aufgetreten, davon 24 Ausbrüche mit 39 Folgefällen.
Die Inzidenz liegt für die Stadt Rosenheim hoch bei 314,51 – für den Landkreis bei ebenso gestiegenen 282,74 Fällen. Seit dem letzten Wochenbericht wurden dem Gesundheitsamt 940 neue Fälle für Stadt und Landkreis Rosenheim gemeldet.
Falls Bürgerinnen und Bürger eine Auffrischungsimpfung wünschen, die Impfserie vor mindestens sechs Monaten abgeschlossen worden ist (entspricht in der Regel der Zweitimpfung) und etwa ein hohes Risiko für einen schweren Krankheitsverlauf vorliegt, wird darum gebeten, sich diesbezüglich an den behandelnden Hausarzt oder die Impfhotline (08031/ 365 8899) zu wenden.
Die Impfhotline kann einen Impftermin für die Auffrischungsimpfung im Impfzentrum vergeben. Berechtigte Personen können die Auffrischimpfung im Impfzentrum jedoch auch ohne vorhergehende Terminvereinbarung erhalten.
Die Bewertung des Infektionsgeschehens im Corona-Wochenbericht von Dr. Wolfgang Hierl, Leiter des Staatlichen Gesundheitsamtes Rosenheim, der heute in der ARD erklärte, dass er nichts vom Ende der epidemologischen Notlage im Land halte (so wie vom Bundesgesundheitsminister Spahn Ende November angedacht):
„Ich sehe die Entwicklung vor dem Hintergrund weiterer Lockerungen und vor allem vor dem bevorstehenden Winter mit großer Sorge. Die Regelungen zu ‚3G‘ in der 14. Bayerischen Infektionsschutzmaßnahmenverordnung sind in Regionen mit hohem Infektionsdruck, hoher Belegung auf den Intensivstationen und zu geringer Impfrate, wie in Stadt und Landkreis Rosenheim, nicht geeignet, um das Infektionsgeschehen deutlich abzubremsen. Wir fahren sozusagen mit überhöhter Geschwindigkeit in Richtung Winter. Wenn man auf die Situation im Südosten Oberbayerns blickt, wo nunmehr 7-Tage-Inzidenzen über 400 auftreten, so ist zu erwarten, dass dieser Anstieg – auch in unserer Region – weiter ungebremst stattfinden wird.
Das Ziel einer ausreichend hohen Impfrate in der Bevölkerung von 85 Prozent ist in Stadt und Landkreis Rosenheim voraussichtlich in absehbarer Zeit nicht zu erreichen, darüber müssen wir uns im Klaren sein. Wer aber nicht vollständig geimpft ist, wird sich unweigerlich infizieren. Es steht zu befürchten, dass in der Region im Winter eine bislang noch nicht dagewesene Welle an Infektionen und Erkrankungen bevorsteht, die mit den zur Verfügung stehenden Infektionsschutzmaßnahmen kaum zu beeinflussen sein wird. Dies wird zu einer weiteren Belastung und irgendwann auch zu einer Überlastung der Kapazitäten der Intensivstationen in Stadt und Landkreis führen.
Ich verstehe die Sehnsucht der Bürgerinnen und Bürger auf ein ‚normales Leben‘ ohne Einschränkungen. Dieses Ziel lässt sich jedoch nur über eine hohe Impfrate erreichen. So sinnvoll Testungen sind, sie tragen – so ehrlich muss man sein – nicht dazu bei, die Pandemie zu überwinden.“
Hierl bewertet die Situation in den Pflegeheimen ebenfalls als kritisch:
„Wir verzeichnen weiterhin Krankheitsfälle bei Beschäftigten sowie Bewohnerinnen und Bewohnern in Alten- und Pflegeheimen. Ein erneutes großes Ausbruchsgeschehen, wie Anfang September in einem Heim in der Stadt, ist aber bislang ausgeblieben. Weiterhin befinden sich bei den Erkrankungsfällen auch vollständig geimpfte Bewohnerinnen und Bewohner.
Das hat uns gezeigt, dass – zumindest zum Teil – nach über einem halben Jahr die Immunität gegen das Coronavirus bei Betagten und Pflegebedürftigen nicht mehr ausreichend gegen eine Ansteckung schützt. Die mobilen Impfteams des Impfzentrums Rosenheim bieten daher allen Einrichtungen Termine für Auffrischimpfungen, aber auch von Nachholimpfungen, an. Auffrischimpfungen erfolgen jetzt auch durch die niedergelassenen Ärztinnen und Ärzte. Ich bin sehr erleichtert, dass auch die Ständige Impfkommission (STIKO) seit 18. Oktober eine Empfehlung für eine Auffrischimpfung bei Bewohnerinnen und Bewohnern von Heimen sowie für über 70-Jährige ausgesprochen hat. Ich hoffe sehr, dass dies die Akzeptanz der Auffrischimpfung noch einmal erhöhen wird und den Ärztinnen und Ärzten fachlichen Rückhalt bei ihrer Arbeit geben wird.
Ich empfehle dringend allen Bewohnerinnen und Bewohnern in Heimen aber auch den über 70-Jährigen, das Angebot der Drittimpfung anzunehmen. Gleichzeitig appelliere ich auch nachdrücklich an alle Beschäftigten in der Pflege, dem Service und dem Reinigungsdienst sowie an die Angehörigen der Pflegebedürftigen, die sich bislang noch nicht für eine Impfung entscheiden konnten, sich einen vollständigen Impfschutz geben zu lassen, zu Ihrem eigenen Schutz, zum Schutz Ihrer Familien sowie der von Ihnen gepflegten und versorgten Bewohnerinnen und Bewohner“, verdeutlicht Hierl.
Der Blick auf die aktuellen Fallzahlen in den Gemeinden:
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