Bundestagsabgeordnete bei Dr. Peter Schweiger in seiner Praxis - „Die Lage ist katastrophal" - Impfdurchbrüche nehmen zu
Der rasante Anstieg der Corona-Infektionen bringt auch die Hausärzte nicht nur in Stadt und Landkreis Rosenheim an ihre Grenzen. Das berichtete der Rosenheimer Hausarzt Dr. Peter Schweiger (Foto) der Bundestagsabgeordneten Daniela Ludwig bei einem Gespräch in seiner Praxis. „Ich bin mit gut 200 Ärztekollegen in der ganzen Region vernetzt und alle sagen das Gleiche: Wie sollen wir zusätzlich zu unserer hausärztlichen Tätigkeit noch 50 Infektpatienten versorgen? Wir hatten schon vor Corona volle Praxen. Die Lage ist katastrophal.“
Daniela Ludwig ist besorgt: „Die Lage war noch nie so epidemisch wie jetzt, vor allem weil die Delta-Variante hochansteckend ist. Die Hausärzte leisten einen wichtigen Beitrag der Bekämpfung der Pandemie durch Behandlung der Kranken, Impfungen und Tests. Sie sind das Rückgrat unserer medizinischen Grundversorgung.“
Peter Schweiger habe pro Tag bis zu 120 Patienten in seiner Praxis. Dazu kommen noch Hausbesuche oder Besuche in Pflegeheimen. Die Belastung der Hausärzte komme für ihn in der politischen Diskussion viel zu kurz. „Die Rede ist von Intensivstationen, Pflegekräften und Ärzten in Kliniken. Was wir vermissen, ist mal ein Dank oder eine Würdigung unserer Arbeit durch Spitzenpolitiker.“ Schließlich würden gut 90 Prozent aller Covid-Patienten in Hausarztpraxen behandelt.
Eine mögliche 2G-Regelung ähnlich wie in Österreich sieht der Hausarzt kritisch. „Wir haben Impfdurchbrüche und die nehmen zu. Viel wichtiger wären die kostenlosen Tests. Die müssen wieder eingeführt werden, auch für die Geimpften.“
Daniela Ludwig teilt diese Skepsis. „Die Abschaffung der kostenlosen Tests war ein Fehler, der korrigiert werden muss. Und wir müssen bei den Booster-Impfungen aufs Tempo drücken.“
Einen Wunsch gab Peter Schweiger der Bundestagsabgeordneten mit auf den Weg. „Das Bundesgesundheitsministerium will, dass wir unsere Praxis für elektronische Rezepte und die elektronische Übermittlung von Arbeits-Unfähigkeitsbescheinigungen ausrüsten. Ich habe das technische Equipment bereits angeschafft, aber für die Einrichtung und die Umsetzung haben wir überhaupt keine Zeit mitten in einer Pandemie. Das muss bitte verschoben werden, bis sich die Lage beruhigt hat. Angesichts der Arbeitsbelastung ist das jetzt nicht zu schaffen.“
Daniela Ludwig hat für dieses Anliegen vollstes Verständnis. „Diesen Wunsch gebe ich gerne weiter. Ich bin für eine Digitalisierung im Gesundheitswesen – aber alles bitte zu seiner Zeit. In einer Pandemie hat die Behandlung von Patienten absoluten Vorrang.“
Die Realitäten kann man durch taktische Machtspiele eben nicht überlisten.
Die Impfstoffe halten nicht, was (von Politikern, aber nie von den Herstellern) versprochen wurde.
Die „grosse Freiheit“ für Geimpfte war reine politische Taktierei und durch keine Fakten begründet.
Das Absetzen der kostenlosen Tests war wohl der größte FEHLER.
Wenn Frau Ludwig nun mehr Zeit hat, ist das sicher gut, dass sie den sehr belasteten Hausarztpraxen, gerade auch den Assistentinnen, für die bisher, mW, noch niemand geklatscht hat bzw eine staatliche Prämie ausgerufen hat, auch eine Bühne verschafft.
Aber hoffentlich drängt sie bei ihren Parteifreunden in der politischen Verantwortung noch viel intensiver auf effektives Handeln.
Was soll diese Show mit dem Katastrophenfall?
Wir brauchen wieder das kostenlose Testen in den Testzentren.
Höhere Kapazitäten mit schnelleren Ergebnissen bei PCR-Tests (siehe Österreich).
Unverzügliche Booster-Impfungen bei den alten und gefährdeten Mitbürgern, eventuell auch mit Unterstützung des Bundeswehr-Sanitätsdienstes.
Das könnte die Hausarztpraxen spürbar entlasten.
Nicht das Rumgockeln in unzähligen Talkshows oder das Durchbrechen von „Infektionsketten“ am Schreibtisch mit Telefon und Faxgerät.
Über allem steht die Eigenverantwortung der Bürger als Rückgrat einer Gesellschaft in schwierigen Zeiten.
Die ist leider verloren gegangen, weil „der fürsorgliche Staat“ uns viel zu lange vorgespielt hatte, alles besser zu können.
Die Hausärzte sind am Anschlag – ja kein Wunder, wenn die geschäftsführende Bundesregierung (an der übrigens immer noch die CSU mit beteiligt ist) die Menschen völlig unkoordiniert zu Booster-Impfungen aufruft, obwohl sich die Hausarztpraxen gar nicht auf den Patientenansturm vorbereiten können!
Unser Problem sind nicht die überfüllten Praxen, die unkontrollierten Booster-Impfungen, die vollen Intensivbetten, die Überlastung der Krankenhäuser.
Unser Problem ist das Sterben der Landärzte, das Schließen kleiner Praxen, das Abschaffen von Intensivbetten, die absolute miese Bezahlung von Pflegepersonal und die nicht vorhandene Wertschätzung, das Sanktionieren von Krankenhäusern, die Pauschalabrechnung bei Patienten im Krankenhaus, unser marodes Zwei-Klassen-Gesundheitswesen usw. usw.
Jetzt schieben wir alles auf die Ungeimpften und feiern die Impfung als den Problemlöser schlechthin, tja – bei einer Krankheit ist es immer schlecht, nur die Symptome, aber nicht die Ursache zu behandeln.
Aber genau das machen wir. Krampfhaft versuchen wir, unsere schlecht ausgestatteten Krankenhäuser und Praxen zu entlasten – als die Milliarden, die wir seit Jahren in die Autoindustrie stecken, einfach in unser Gesundheitswesen zu stecken.
Ich habe echt Bedenken, was uns die Zukunft bringt.
Was würde denn nun geschehen, hätten wir ein großes Unglück? (…)
Sollten wir nicht unsere Kapazitäten enorm steigern mit Aussicht auf unsere Zukunft? Klimawandel, Seuchen, Anschläge.
Aber nein, wir feiern jetzt Karneval. Ein bisschen Spass muss schließlich sein.
Vielleicht sollten auch die Karten bezüglich des Impfstoffs endlich mal auf den Tisch gelegt werden.
Es gibt bereits Daten dazu, wie lange der Schutz wirklich anhält, um dann über Alternativen nachzudenken.
Medikamente oder eine andere Art der Impfung.
Meine Grippeimpfung hat mich Jahre lang sehr gut durch den Winter gebracht. Warum wird nicht der eiweißbasierte Impfstoff vorangetrieben?
(…)
Wie werden sehen wie es weitergeht.
Ich als Geimpfter habe langsam Angst, nicht mehr als Letzter zu lachen.