Mühldorf: Seit Beginn der vierten Welle sind die Einsatzzahlen massiv gestiegen - und sie steigen weiter
Der Rettungsdienst des BRK-Kreisverbandes Mühldorf betreibt vier Rettungswachen (Haag, Waldkraiburg, Mühldorf, Neumarkt St. Veit) und einen Stellplatz in Isen, Landkreis Erding. In der Regel kommen dabei sechs Rettungswagen (RTW), drei Krankentransportwagen (KTW) und drei Notarzteinsatzfahrzeuge (NEF) zum Einsatz. Als Reservefahrzeuge stehen zudem zwei RTW und ein KTW zur Verfügung. Besetzt werden diese durch 90 hauptberufliche Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen, neun Auszubildende, drei Mitarbeiter im Bundesfreiwilligendienst und zirka 85 ehrenamtliche Helferinnen und Helfer.
Im Jahr 2020 lag die Zahl der Gesamteinsätze trotz Corona nur wenig höher als im Vergleich zum Vorjahr (2019). Das lag daran, dass trotz vermehrter Infekttransporte sowie Verlegungsfahrten, weniger der üblichen Einsätze angefallen sind. Dabei spielten die Ängste der Bürgerinnen und Bürger in ein Krankenhaus eingeliefert zu werden ebenso eine Rolle, wie der Ausfall sämtlicher Veranstaltungen, der zeitweise Lockdown, abgesagte elektive Eingriffe oder die sporadische Schließung verschiedenster Einrichtungen. In 2021 jedoch war bereits zu Beginn des Jahres eine Steigerung zum Vorjahr zu verzeichnen.
In Zahlen ausgedrückt bedeutet dies folgendes:
Im Oktober (Beginn vierten Welle) diesen Jahres lag die Anzahl der Gesamteinsätze bereits um 427 (20 Prozent) höher als im Vergleichsmonat 2019 vor Corona. Sollte das Einsatzaufkommen bis Jahresende auf dem Niveau vom Oktober bleiben, werden am Ende des Jahres über 2.100 Einsätze mehr und 100.000 zusätzliche Kilometer gefahren werden.
Insbesondere seit Beginn der vierten Welle sind die Einsatzzahlen massiv gestiegen und steigen weiter an. Der Rettungsdienst kommt regelmäßig an die Belastungsgrenze und kann die anfallenden Einsätze mit der Regelvorhaltung an immer mehr Tagen kaum bewältigen. Die stetig steigenden Einsätze im Zusammenhang mit COVID, zusätzlich zum aktuellen Tagesgeschäft und die weiteren Transportwege aufgrund voller Kliniken sind hier maßgeblich. Auch binden Verlegungen, insbesondere durch volle Intensivstationen zusätzlich Transportkapazitäten. So müssen an manchen Tagen bis zu drei schwerstkranke, zumeist beatmete Patienten über oft weite Strecken (Regensburg, München, Neuburg, Murnau, Garmisch) transportiert werden.
Bereits zu Beginn der Pandemie, wurde dem BRK-Kreisverband Mühldorf einer von insgesamt 26 auf Bayern verteilten Verlegungs-RTW zugeteilt. Dieser mit zusätzlichen Geräten aufgerüsteter Rettungswagen ist am Standort Waldkraiburg stationiert und dient als Alternative zu den nur wenig in Bayern vorgehaltenen Intensivtransportwagen. Zur Sonderausstattung gehören beispielsweise ein höherwertiges Beatmungsgerät, vier Perfusoren (Spritzenpumpen), oder ein EKG mit spezieller Blutdruckmessung.
Zur aktuellen Situation äußert sich Helmut Zerrer, Leiter Rettungsdienst im BRK-Kreisverband Mühldorf wie folgt: „Aktuell ist die Situation noch kontrollierbar, sukzessive sehr angespannt. So müssen immer wieder zusätzliche Fahrzeuge aus den Bereitschaften eingesetzt werden, um das erhöhte Transportaufkommen, insbesondere im Krankentransport abarbeiten zu können. Bislang kam es aber nicht zu gravierenden Engpässen, oder gar zu Fahrzeugausfällen. Nicht zuletzt deshalb, weil sich sämtliche Mitarbeiter ihrer Verantwortung bewusst sind und sich trotz der langen Zeit, durch Ausdauer und Flexibilität auszeichnen“.
Susanne Schreiber, stellv. Vorsitzende des Deutschen Ethikrates sagte gerade bei Lanz, dass die Bevölkerung selbstverständlich erwarte Hilfe zu bekommen wenn man selbst ins Krankenhaus müsste. Dabei scheint es der Gesellschaft egal zu sein, dass die MitarbeiterInnen im Gesundheitswesen jetzt bereits überlastet sind. Das fände sie ethisch bedenklich. Ich kann dem nur zustimmen.
K. Danninger
Abgesehen von der über 2jährigen Coronazeit. Das Gesundheitswesen war davor schon überlastet und stieß stellenweise an seine Grenzen
So was passiert, wenn die Politik ihren Einfluss in privatwirtschaftliche Hände gibt.
Gesundheit sollte ein Privileg sein und keine Geldquelle, leider ist es nur noch Geldmacherei (…)
Und die Politik redet nur und sieht zu und das seit Jahrzehnten (…)
…und was hilft jetzt das ständige Wiederholen dieser Tatsache? Gerade weil das Gesundheitssystem schon angeschlagen ist, sollten wir uns Mühe geben, um es nicht vollends in den Kollaps zu treiben. Und deshalb hilft nur impfen, impfen, impfen…
Dass Privatisierung so schlimme Nachteile hätte, halte ich für ein Märchen. Schon allein das Austauschen von Fax, Papier und Kugelschreiber gegen PC und Datenbanken würde nicht nur unendlich viel einsparen sondern auch einen erheblichen Fortschritt in Behandlungsmöglichkeiten bieten, da der Arzt sich einen Gesamtüberblick über den Patienten schaffen kann ohne vorher 15 Ordner durchzublättern.