Der Arbeitsmarkt-Bericht: Zahlen auf Vorkrisen-Niveau - Viele Betriebe weiter mit hohem Personalbedarf

Die Arbeitslosigkeit ist so niedrig wie vor zwei Jahren – und viele Betriebe haben nach wie vor einen hohen Personalbedarf! Das ist das Fazit zum Arbeitsmarkt-Bericht für den Monat November am heutigen Dienstag. Im Landkreis Rosenheim liegt die Arbeitslosenquote bei 2,1 Prozent (Vormonat: 2,2; November 2020: 2,9 Prozent). Die Zahl der arbeitslosen Menschen insgesamt für den Landkreis beträgt 3086. Hier sind 1.843 Männer und Frauen bei der Hauptagentur in Rosenheim arbeitslos gemeldet, 55 weniger als im Vormonat.

Beim Jobcenter Landkreis Rosenheim sind 1.243 arbeitslose SGB II-Kunden*innen registriert, 24 weniger als im Oktober. Insgesamt betreut das Jobcenter 2.981 erwerbsfähige Leistungsberechtigte, die in 2.442 sogenannten Bedarfsgemeinschaften leben.

„Ich freue mich mitteilen zu können, dass die Zahl der Menschen, die im ganzen Agenturbezirk arbeitslos gemeldet sind, im November um 230 auf 6.950 Personen gesunken ist. Der Wert ist damit erstmals seit Beginn der Coronapandemie auf dem Niveau des Vergleichsmonats (November 2019) zu Vor-Krisenzeiten“, sagt Michael Schankweiler, der Vorsitzende der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Rosenheim.

„Diese positive Entwicklung ist unüblich für einen Monat November. Normalerweise steigt die Arbeitslosigkeit um diese Jahreszeit an, da es in den witterungsabhängigen Berufsgruppen wie Bau- und Baunebengewerbe (u.a. Bauplanung; Hoch- und Tiefbauberufe; (Innen)Ausbauberufe), Gartenbau/Floristik sowie Hotellerie/Tourismus zu Personalfreistellungen über die Wintermonate kommt.

In diesem Jahr ist die Zahl der arbeitslosen Menschen in den Bereichen Gartenbau/Floristik (+12) und Hotellerie/Tourismus (+59) mit der daran angrenzenden Lebensmittelherstellung und -verarbeitung (+28) (u.a. Köche) bisher lediglich moderat und im Baugewerbe noch nicht angestiegen. Und der Rückgang der Zahl der arbeitslosen Menschen in anderen Wirtschaftsbereichen konnte die genannten Erhöhungen mehr als ausgleichen“, erklärt er. „Diese Entwicklung hat auch Auswirkungen auf die einzelnen Regionen in unserem Agenturbezirk: Während die Zahl der arbeitslosen Menschen im stark durch Tourismus geprägten Landkreis Miesbach (+13) angestiegen ist, ist er in der Stadt Rosenheim (-81) sowie in den Landkreisen Rosenheim (-79) und Bad Tölz-Wolfratshausen (-80) gesunken.“

Der Agenturleiter erklärt weiter: „Wir beobachten einen sogenannten „wirtschaftlichen Nachholeffekt“ bei den Unternehmen. Viele Betriebe halten an ihrem Personal fest und suchen neue Mitarbeiter/innen. Es haben sich im November gut 200 Menschen (2.280) mehr aus der Arbeitslosigkeit abgemeldet, als sich Betroffene neu oder erneut bei uns gemeldet haben“, sagt er.

„Die Dynamik auf dem Arbeitsmarkt wird auch dadurch unterstrichen, dass die Zahl der Menschen, die nach dem Sozialgesetzbuch (SGB) III durch die Agentur für Arbeit betreut werden, mit 4.110 um 330 unter dem Wert von vor zwei Jahren liegt. Das bedeutet, dass viele Personen, die sich nach einer Kündigung bei uns melden, schnell eine neue Arbeit finden.“

Mit Blick auf die Stellenangebote fährt Schankweiler fort: „Die Betriebe haben im November mit 950 in etwa so viele zu besetzende Stellen gemeldet wie vor zwei Jahren. Und die Zahl der seit Jahresbeginn registrierten offenen Arbeitsplätze (11.360) und der Stellenbestand (5.180) liegen sogar über dem Niveau von 2019“, sagt er.

„Dabei ist die Entwicklung in den einzelnen Berufsgruppen teilweise heterogen: Für Führer/innen von Fahrzeug- und Transportgeräte (200) und im Bereich Nichtmedizinische Gesundheitsberufe / Körperpflege (u.a. Friseur/in; Kosmetiker/in) (210) sind weniger Stellenangebote gemeldet als vor zwei Jahren. Bei den Berufsgruppen Kunststoff- und Holzherstellung und -verarbeitung (200), Maschinen- und Fahrzeugtechnikberufe (350) und (Innen)Ausbauberufe (170) ist das Angebot hingegen höher. Und hier sind jeweils  mehr Stellenangebote als Bewerber/innen gemeldet. Dies sind nur einige von den Bereichen, in denen Fachkräftemangel herrscht.

Ich möchte Arbeitgeberinnen und Arbeitgeber sowie Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer deshalb einladen, sich bei uns zu melden. Wir unterstützen Sie bei der Suche nach der richtigen Qualifizierung. Denn dies ist für beide Seiten der beste Weg, um sich richtig für die Zukunft aufzustellen. Informationen stehen unter: https://www.arbeitsagentur.de/vor-ort/rd-by/weiterbildung-qualifizierungsoffensive.“

Der Agenturleiter führt weiter aus: „Wir können aus den heute veröffentlichten Zahlen (Stichtag war der 11. November) noch nicht abschätzen, in welchem Umfang die aktuelle Entwicklung der Coronapandemie und der daraus resultierende (Teil)Lockdown in unserer Region Auswirkungen auf den Arbeitsmarkt haben wird. Doch lässt sich schon jetzt sagen, dass es nach wie vor Bewerber*innen gibt, die sich bei der Stellensuche vergleichsweise schwertun. In diesem Monat möchte ich speziell auf die Situation von Menschen mit Einschränkungen eingehen. Deren Lage stellt die Bundesagentur für Arbeit mit der deutschlandweiten „Woche der Menschen mit Behinderung“ vom 29. November bis 3. Dezember in den Mittelpunkt.

Aktuell sind in unserem Agenturbezirk 639 Menschen arbeitslos gemeldet, die eine Schwerbehinderung haben. Das sind erfreulicherweise 15 weniger als vor einem Monat und 87 weniger als vor einem Jahr, aber es sind noch viel zu Viele“, sagt Schankweiler. „Ich möchte Personen mit den genannten Einschränkungen ebenso wie Betriebe einladen, sich am besten gleich unter der Rufnummer 08031 202-271 bei unseren Spezialisten*innen vom Reha-Team zu melden. Durch den direkten Austausch können Vorbehalte häufig abgebaut und attraktive berufliche Optionen gefunden werden. Und wir bieten vielseitige und individuelle (finanzielle) Unterstützungs- und Qualifizierungsmöglichkeiten in diesem Bereich an. Melden Sie sich bei uns und wir arbeiten gemeinsam daran, die Fachkräfte von Morgen zu sichern!“

Abschließend wendet sich Schankweiler an die jungen Menschen, die ihren beruflichen  Weg noch suchen und sagt: „Melden Sie sich unter der Rufnummer 08031 / 202-222 oder per Mail an Rosenheim.Berufsberatung@arbeitsagentur.de bei unseren Kollegen*innen von der Berufsberatung. Diese unterstützen Sie bei der beruflichen Orientierung und der Stellensuche. Bei vielen Ausbildungen, die im September begonnen haben, ist ein Start in die Ausbildung noch bis zum Jahresende möglich. Und wenn Sie noch nicht genau wissen, welcher Berufsweg der Richtige für Sie ist, können die Berufsvorbereitenden Bildungsmaßnahmen helfen.

Sie werden in dem Kurs bei der Erstellung Ihrer Bewerbungsunterlagen unterstützt und machen Praktika, in denen Sie verschiedene Berufe ausprobieren können. Vielleicht lernen Sie so gleich Ihren späteren Ausbildungsbetrieb kennen. Ich drücke Ihnen die Daumen!“ An die jungen Frauen und Männer gewandt, die ihre Schule im kommenden Sommer abschließen, fügt er hinzu: „Melden Sie sich gerne bei uns! Es sind schon attraktive Ausbildungsplätze mit Starttermin im kommenden September gemeldet. Wer sich zuerst bewirbt, hat die größte Auswahl!“

Der Arbeitsmarkt in den weiteren Regionen des Agenturbezirkes Rosenheim:

  • Für die Stadt Rosenheim errechnet sich eine Arbeitslosenquote von 3,6 Prozent (Vormonat: 3,8; November 2020: 5,1 Prozent). Derzeit sind 322 Bürger*innen ohne Arbeit. Bei den SGB III-Kunden*innen, die durch die Agentur für Arbeit in Rosenheim betreut werden, sank die Arbeitslosenzahl um 18 auf 567. Für 755 arbeitslose SGB II-Kunden*innen, 63 weniger als im Oktober, ist das Jobcenter Rosenheim Stadt zuständig. Insgesamt betreut das Jobcenter 1.910 erwerbsfähige Leistungsberechtigte, die in 1.513 sogenannten Bedarfsgemeinschaften leben.
  • Im Landkreis Bad Tölz-Wolfratshausen beträgt die Arbeitslosenquote 1,9 Prozent (Vormonat: 2,0; November 2020: 2,8 Prozent). Das entspricht 363 beschäftigungslosen Bürgern*innen. Davon sind 911 Männer und Frauen, 30 weniger als vor einem Monat, in den Arbeitsagenturen Bad Tölz und Wolfratshausen gemeldet. 452 Betroffene, 50 weniger als im Oktober, sind beim Jobcenter Bad Tölz-Wolfratshausen arbeitslos gemeldet. Insgesamt betreut das Jobcenter 1.709 erwerbsfähige Leistungsberechtigte, die in 1.370 sogenannten Bedarfsgemeinschaften leben.
  • Im Landkreis Miesbach sind derzeit 182 Bürger*innen arbeitslos gemeldet, was einer Quote von 2,1 Prozent (Vormonat: 2,1; November 2020: 2,7 Prozent) entspricht. Davon sind 788 arbeitslose Männer und Frauen bei der Arbeitsagentur in Holzkirchen gemeldet, 21 mehr als im Vormonat. Für die Betreuung der Arbeitslosengeld II – Empfänger*innen nach dem SGB II ist der Landkreis Miesbach als „zugelassener kommunaler Träger“ (optierende Kommune) zuständig. Beim Jobcenter sind 394 Arbeitslose gemeldet, 8 weniger als im Oktober. Insgesamt betreut das Jobcenter 969 erwerbsfähige Leistungsberechtigte, die in 783 sogenannten Bedarfsgemeinschaften leben.