Fahrradstraßen- und Radwegenetz der Stadt Wasserburg gestern wieder Thema im Bauausschuss
Im Sommer 2020 befasste sich der Stadtrat mit einem Antrag der Fraktion Bündnis 90 / Die Grünen zur Erstellung eines Fahrradstraßen- und Radwegenetzes für die Stadt Wasserburg. Es ist ja ein offenes Geheimnis, dass es in der Stadt Wasserburg durchaus Brennpunkte gibt, die nicht geeignet sind, die Stadt als fahrradfreundlich zu kennzeichnen. In seiner gestrigen Sitzung hat der Bauausschuss eine Machbarkeitsstudie zur Kenntnis genommen, die das Ingenieurbüro Behringer erstellt hat. Alexander Reindl als Vertreter des Büros Behringer stellte diese Machbarkeitsstudie vor. Er beschäftigte sich in seinen Ausführungen mit dem Problem der Salzburger Straße, und zwar von der Innbrücke bis zum Gasthof Huberwirt am Kellerberg.
Auf diesem Wege gibt es immer wieder Klagen von Radfahrern, weil diese Strecke eben nicht als fahrradfreundlich charakterisiert werden kann. Die Straße ist als Staatsstraße ausgewiesen, sodass der Freistaat Bayern die Entscheidungsebene für eine Umgestaltung dieser Straße zu sein hätte, wie Bürgermeister Kölbl anmerkte. Eine fahrradfreundliche Umgestaltung dieses Bereichs sei schwierig, wir Reindl immer wieder betonte. Zwar gebe es am Rande der Straße einen Radfahrstreifen, der auch meist eine Breite von 1,5 Metern habe, aber dieser Streifen sei nicht durchgängig angelegt und sei auch kein Schutzstreifen.
Auf der Höhe des Luitpold-Gymnasiums werde dieser Streifen ein klassischer Gehweg, sodass auch hier an Fahrradfahrer nur bedingt gedacht worden sei. Reindl empfahl den Stadträten, in der Salzburger Straße einen Schutzstreifen für Radfahrer anzulegen oder aber den Fahrradverkehr von der Rosenheimer Straße aus in den Steinmühlweg abzuleiten und von hier aus über die Straße „Am Wuhrbach“ zur Salzburger Straße zu leiten. Diese Straße habe aber einen stärkeren Anstieg als die Salzburger Straße, was diese Variante der Verkehrsumleitung wieder problematisch mache.
Darüber hinaus müsste die Stadt Wasserburg hier Privatgrund erwerben. Auch die Ableitung über die Achatzstraße löse das Problem nur teilweise, weil es ja auch Radfahrer gebe, die von Eiselfing oder Bachmehring kämen und für die diese Variante keine Hilfe sei. Reindl betonte schließlich, dass die Innbrücke ein echter Engpass für Radfahrer sei. Hier schlug er vor, eine zweite Brücke für Radfahrer in Erwägung zu ziehen.
So sind es die Hemmnisse, die durch die Enge der Straßenführung entstehen, die durch die Tatsache entstehen, dass viele Grundstücke, die man zur Erstellung eines geschützten Radweges bräuchte, in privatem Eigentum seien und dass es generell schwierig sein dürfte, die Autofahrer zu ermutigen, den notwendigen Sicherheitsabstand zu den Fahrrädern zu halten. Die Verbreiterung der bestehenden Radfahrstreifen sei ein ungeheurer Aufwand und natürlich sehr kostspielig. Zweiter Bürgermeister Werner Gartner meinte dazu nur: „Rad fahren in Wasserburg ist eine schwierige Sache.“
Auch die Rosenheimer Straße kenne manche Tücke. So müssten die Fahrradfahrer immer wieder den Fahrradweg frei kämpfen, da gerade zu den Stoßzeiten die Schülerinnen und Schüler, die auf ihre Schulbusse warteten, gerne den Fahrradweg blockierten.
Der Stadtrat der CSU, Wolfgang Schmid, meinte zum Verkehrsproblem auf der Innbrücke, dass es bedenkenswert sei, die beiden Bürgersteige auf der Innbrücke so umzuwidmen, dass einer für die Fußgänger und der andere für dei Radfahrer reserviert werden könnte.
Der Stadtrat von Bündnis 90/Die Grünen, Christian Stadler, warf hierzu ein, dass viele Radfahrer Angst hätten, weil es einfach zu eng ist. Eine Verbreiterung der Brücke halte er für unabdingbar, aber dies würde nur zum Bau einer zweiten Brücke führen.
Reindl empfahl den Stadträten am Ende seines Vortrages eindringlich, einen eigenen Radweg über die gesamte Salzburger Straße anzulegen, im weiteren Verlauf auf der Höhe des Luitpold-Gymnasiums bis in die Stadt den Bürgersteig angemessen zu verbreitern, eine alternative Route über den Wuhrbach anzumerken und von der Innbrücke stadteinwärts aus sofort eine alternative Route über den Zirnweg ins Auge zu fassen.
Zum Abschluss wurde noch angemerkt, dass das Ausweichen durch das Wuhrtal auch nicht unproblematisch sei, da es im Winter nicht selten vereist sei.
Bürgermeister Kölbl resümierte schließlich, dass alle Straßen Staatsstraßen seien, die Lösungen schwierig seien, aber die vorgetragenen Ansätze sehr interessant seien.
Peter Rink
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