Böllerreferent des Schützengaus Wasserburg-Haag nimmt zum Auftakt des Frühlingsfestes Stellung
Es kracht, wenn sich der Festzug am Altstadtbahnhof in Bewegung setzt. Wenig später gibt es minutenlang zahlreiche Salven aus 150 Waffen am Inndamm nahe der Innbrücke. Und schließlich wird nochmals am Festplatz geschossen. Der Auftakt zum Wasserburger Frühlingsfest ist alle Jahre gekennzeichnet durch den Festzug, bei dem auch bis zu 200 heimische Böllerschützen aus dem Schützengau Wasserburg-Haag und dem Chiemgau mitmarschieren.
Und die lassen es normalerweise entsprechend krachen. „Heuer ist das allerdings anders. Wir verzichten auf das Schießen in der Altstadt und geben oben am Festplatz nur einen Schuss ab“, sagt Ludwig Bürger (Foto). Der Ramerberger ist Böllerreferent beim Schützengau und beim Festzug für die Böllerschützen verantwortlich.
„Natürlich hat das Böllerschießen nichts mit kriegerischen Handlungen zu tun, ist vielmehr eine alte Tradition. Aber auch wir können uns der weltpolitischen Lage nicht verschließen. Der Krieg in der Ukraine betrifft uns alle und macht uns alle betroffen. Auch wollen wir auf die Flüchtlinge aus der Ukraine Rücksicht nehmen, die sich bei uns in Stadt und Altlandkreis während ihres Aufenthaltes wohlfühlen und nicht an die schrecklichen Zustände in ihrem Land noch zusätzlich erinnert werden sollen“, so Bürger. Deshalb werde man heuer ein auf das Minimum reduziertes Programm absolvieren. „Ein Schuss am Festplatz, das war’s.“ Auf den eigentlichen Auftritt am Inndamm werde komplett verzichtet.
„Wir begrüßen das sehr“, sagt Christian Huber, Leiter des Festzuges beim Wirtschafts-Förderungs-Verband. „Für unsere heimischen Böllerschützen waren die vergangenen beiden Jahre pandemie-bedingt keine leichte, weil nahezu auftrittslose Zeit. Umso mehr freuten sie sich auf den Festzug in Wasserburg. Das haben wir im Vorfeld gespürt. Die Freude ist aber mittlerweile komplett überschattet vom Krieg in Europa. Deshalb halte ich die Entscheidung, den alle Jahre einzigartigen Auftritt am Inndamm heuer abzusagen, für absolut richtig und wir stehen als Veranstalter voll dahinter.“
Festleiter Moritz Hasselt hat bereits im Vorfeld das traditionelle Feuerwerk komplett abgesagt.