Bürgerversammlung brachte Gesamtüberblick zum Stadtalltag
Es war nicht besonders viel Publikum, das Bürgermeister Michael Kölbl entgegen klatschte, als er sich für die Aufmerksamkeit bei der Bürgerversammlung im Rathaussaal bedankte. Doch auch wenn der Rathaussaal nicht proppe gefüllt war, kamen sowohl große, aber auch kleine Themen auf den Tisch.
Neben Zahlen und Fakten ging es bei den Ausführungen des Rathauschefs um Projekte, die in den vergangenen Monaten erarbeitet und teils schon abgeschlossen wurden. Da gab es einiges. So erläuterte Kölbl, dass das Planfeststellungsverfahren zum Deponievorhaben im benachbarten Gemeindegebiet Babensham noch immer andauere. Kurz sprach das Stadtoberhaupt auch die endlose Geschichte des Bahnübergangs in Reitmehring an. „Das Planfeststellungsverfahren läuft bereits seit über sechs Jahren“, informiert Kölbl. Er werde erneut bei der Regierung von Oberbayern zeitnah wieder nachfragen und einen aktuellen Stand einholen.
Klima in aller Munde
„Der Klimaschutzdialog Wasserburg hat sich neu konstituiert“, beginnt Michael Kölbl die Fakten zum Klimaschutz-Thema. Es gebe dafür breite Unterstützung im Stadtrat. „Die Klimaziele der Stadt Wasserburg wurden an die des Bundes angepasst“, betont Kölbl weiter. So solle an einer Klimaneutralität gearbeitet werden. Bis 2040 solle 88 Prozent weniger CO2 ausgestoßen werden. Die Stadt sei zudem dem European Energy Award beigetreten, um Klimaschutz weiter voranzutreiben. „Die Stelle des Klimaschutzmanagers wird neu besetzt“, informiert der Rathauschef.
Zufrieden sei man mit der Umrüstung der Straßenbeleuchtung in LED. „Das Versorgungsgebiet der Stadtwerke ist fast vollständig umgerüstet“, so Kölbl.
Schaffung von Wohnraum großer Auftrag
In den vergangenen Jahren 2020 und 2021 konnten im Stadtgebiet Wasserburg viele neue Miet-Wohnungen entstehen. So habe die Stadt Wasserburg in der Ponschabaustraße für 23 Wohnungen gesorgt, die GWG ließ in der Hermann-Schlittgen-Straße 33 Wohnungen errichten. Zudem wurden durch den Landkreis Rosenheim im Ringelnatzweg 16 Wohnungen bereitgestellt. Auch private Investoren haben Wohnungen gebaut. Weitere Einheiten folgen. „Schaffung von Wohnraum ist für uns wichtig“, bekräftigt Michael Kölbl. Mit dem Gelände der ehemaligen Essigfabrik können in den nächsten Jahren voraussichtlich rund 40 Wohneinheiten entstehen; sozialer Wohnungsbau und bezahlbares Wohnen mit hoher Aufenthaltsqualität sei das Ziel. Noch im Jahr 2022 sollen demnach die bestehenden Gebäude abgerissen werden, dann wird ein städtebaulicher Ideenwettbewerb stattfinden, bevor es zur Bauleitplanung komme.
Rückblick zur Beschaffung von Luftreiniger
Im vergangenen Sommer hat der Stadtrat beschlossen, Luftreiniger in die Räume der Grundschulen am Gries (16 Räume) sowie in Reitmehring (12 Räume) einbauen zu lassen. Auch in der Kindertagesstätte Reitmehring (4 Räume) wurden solche Anlagen verbaut. „Die Mittelschule hat stationäre Lüftungsanlagen“ erklärt Michael Kölbl den Anwesenden. Für die in den Grundschulen und in der Kita installierten Geräten könne man eine Förderung durch den Freistaat Bayern in Höhe von ca. 56.000 Euro erwarten.
Nach weiteren Themen rund um Sanierungen, ein Vorausblick auf Investitionen und den Haushalt sowie dem positiven Signal, dass Wasserburg versuche, in alle wichtigen Bereiche nach Abwägung investieren zu wollen, konnten die Bürgerinnen und Bürger Fragen stellen.
Die neuen Klimaschutzziele der Stadt Wasserburg bedeuten eine Aufgabe der Pariser Klimaschutzbeschlüsse auf kommunaler Ebene. Der Stadtrat hat 2021 beschlossen, dass Wasserburg erst 2050 klimaneutral werden soll, also 10 Jahre später als Bayern. Im Stadthaushalt 2022 finden sich dementsprechend kaum noch Investitionen in Klimaschutzmaßnahmen. Beide Beschlüsse erfolgten übrigens einstimmig!
Wenn man so fleißig Wohnraum schafft, sollte man sich evtl. auch mal eine Sekunde lang Gedanken über die notwendige Infrastruktur machen. Kindergarten und Krippenplätze zum Beispiel. Die reichen doch heute schon vorne und hinten nicht aus – wie man es gerade aus aus allen Richtungen mitbekommt.