Protestaktion zu Dieselpreisen und Neun-Euro-Ticket: Busunternehmen streiken am morgigen Freitag
Aufgrund der exorbitant hohen Dieselpreise und weiterhin ausbleibender finanzieller Hilfen sehen sich die mittelständischen, bayerischen Busunternehmen gezwungen, mit einer Protestaktion auf ihre Lage im Zuge der Energiekrise sowie des geplanten Neun-Euro-Tickets aufmerksam zu machen. Am morgigen Freitag, 13. Mai, bleiben ab Betriebsbeginn bis 9 Uhr morgens in vielen Teilen Bayerns Busse im Linien- und Schülerverkehr stehen – auch in Stadt und Landkreis Rosenheim.
Viele familiengeführte Verkehrsbetriebe sehen aufgrund der Dieselpreisexplosion und den pande-miebedingten Fahrgeldausfällen keinen anderen Ausweg mehr. Trotz angekündigter staatlicher Hilfen ist bislang kein Geld geflossen. Seit Monaten tragen die Verkehrsunternehmen die Mehrkosten aus der eigenen Tasche. Die Gespräche mit Bund und Land blieben bisher ergebnislos. Das Land verweist auf den Bund, der Bundesverkehrsminister mauert.
Eine zentrale Rolle kommt aber auch den Landkreisen zu. Den Landesverband Bayerischer Omnibusunternehmen (LBO) erreichen immer mehr Hilfeschreie, sowohl von Genehmigungsinhabern als auch von Subunternehmen. „Einige Aufgabenträger haben die Not der Busunternehmen erkannt und konkrete Hilfe zugesagt oder die Preise bereits angepasst“, so LBO-Geschäftsführer Stephan Rabl. „Doch viele Landkreise haben es noch nicht verstanden. Das Ende der Fahnenstange ist erreicht. Viele Betriebe stehen aufgrund der Dieselpreisexplosion kurz vor der Zahlungsunfähigkeit – wobei die Coronapandemie den Boden bereitet hatte“, warnt der LBO-Geschäftsführer.
Hinzu kommt jetzt noch das Neun-Euro-Ticket, dessen staatliche Finanzierung nicht abgesichert ist und nun ebenfalls droht, auf dem Rücken der Verkehrsbetriebe zu landen. „Die Anerkennung des Neun-Euro-Tickets durch die Verkehrsunternehmen vor Ort darf und kann erst erfolgen, wenn sicher- gestellt ist, dass die Betriebe die fehlenden Fahrgeldeinnahmen erhalten – und zwar nicht erst im Nachhinein sondern im Voraus“, fordert Rabl.
„Unsere finanzielle Lage und damit die Sicherstellung der Mobiltität im ÖPNV stehen auf dem Spiel“ beschreibt Sandra Schnarrenberger, LBO-Präsidentin und Busunternehmerin aus Neu-Ulm die Lage. „Es ist ein Hilfeschrei der Unternehmen, um zu zeigen, was ohne finanzielle Unterstützung eintreten wird: Die Schüler kommen morgens nicht in die Schule und Berufstätige nicht zu ihrem Arbeitsplatz. Wir können die Grundversorgung der Bevölkerung im Nah- und Schülerverkehr nur garantieren, wenn wir auch mit den notwendigen Finanzmitteln ausgestattet werden“, so die LBO- Präsidentin.
„Wir brauchen jetzt endlich einen schnellen finanziellen Ausgleich von unseren Aufgabenträgern. Und diese müssen endlich Druck auf Land und Bund machen, ihre Versprechungen einzulösen. Uns helfen auch keine Abschlagszahlungen mehr. Wenn die Politik nicht einlenkt und die Aufga- benträger die Preise nicht anpassen, müssen wir unsere Busse bald ganz stehen lassen“, mahnt LBO-Vizepräsidentin und Busunternehmerin aus Burghausen, Isabelle Brodschelm.
Einen Vorgeschmack wird es am Freitag geben. In vielen Landkreisen werden am Freitagfrüh die Verkehre ausfallen.
Eine Übersicht, welche Linien/Fahrten am Freitag bis 9 Uhr konkret ausfallen, wird hier veröffentlicht:
https://www.lbo-online.de/presse.html.
Richtig so !
Die Regierung muss endlich etwas für das eigene Volk tun.Es gibt viele die diese hohen Preise nicht mehr stemmen können.
Frechheit, ich muss auch mehr fürs benzin zahlen und wenn ich streike fliege ich. Und mit den streik trifft mal wieder due die überhaupt nichts dafür können und die folge ist das jeder auto fährt und dann verlieren die busunternehmer kunde und das heisst dann insolvenz, super in den eigenen ruin streiken.
Geliefert, wie bestellt!
Alle Parteien in Regierungsverantwortung der letzten 20 Jahre haben den Ausstieg aus den „fossilen Energieträgern“ beschlossen und forciert – mit höheren Steuern und Co2 Abgaben usw..
Sie wurden gewählt, auch von den Unternehmern. Die haben sich dran gewöhnt, dass es vom „fürsorglichen Staat“ Diridari gibt, wenn die Gewinne mal ausbleiben.
Jetzt die Schüler und die Leute stehen lassen, die kein Auto haben oder sich keines mehr leisten können, ist eine Sauerei. Eine Blockade der Regierungsviertel in München und/oder Berlin wäre die richtige Adresse für Protest. Wenn sie konzertiert mal für ein halbes Jahr ihre Steuervorauszahlungen lassen würden, würden die Verantwortlichen wohl schneller in die Gänge kommen.
Wissen Sie was passiert, wenn man Steuer nicht bezahlt?
Wahrscheinlich nicht, sonst würden Sie sowas nicht vorschlagen…..
(…)
Bernhard, ich weiß sehr wohl was das bedeutet. „konzertiert“, schrieb ich. Wenn also zB alle Busunternehmer Bayerns (eventuell auch Spediteure), abgestimmt, eine Herabsetzung der Vorauszahlung beantragen würden, sie ist ja wohl zu begründen, da sie aufgrund der hohen Treibstoffkosten wohl in der Verlustzone agieren, wäre es ja interessant wie die Bay. Finanz Kavallerie darauf reagieren würde?
Ich denke nicht, dass es politisch gewollt wäre, sie kurz vor der Landtagswahl alle vor den Kadi zu ziehen.
… aber dann halt kurz nach der Wahl ….
Geliefert, wie bestellt!
Ist ein sehr kurzsichtig.
Richtig, in unserer Demokratie wir können verschiedene Parteien wählen.
Dumm nur, wir können keine andere Politik wählen.
Somit wird Ihre Aussage vollkommen sinnlos.
Als Betroffener kann ich diese Aktion nur verstehen, wenn es auch für die Fahrgäste nicht angenehm ist. Ein Tankzug Diesel kostete Anfang 2021 ca € 30000 und jetzt € 66000. Unsere Kunden haben den Dieselzuschlag ausnahmslos akzeptiert. Nur bei den Ämtern hat man kein Verständnis. Eine solche Preisexplosion für Treibstoff hat keiner bei Abschluss der Verträge vorhergesehen und der Gewinn der Unternehmen kann diese Mehrkosten abfangen. Es bleibt nur Dieselzuschlag oder stehen bleiben