Bau- und Umweltausschuss Haag stimmt gegen den Lückenschluss um die Umgehungsstraße
Der Lärmschutzwall an der Ortsumgehung um Haag weist einige Lücken auf. Deshalb beschloss der ehemalige Bauausschuss Haag, diese zu schließen. Jetzt lagen dem Bau- und Umweltausschuss zur jüngsten Sitzung entsprechende Angebote vor.
Bereits seit mehreren Jahren liegt der Beschluss des ehemaligen Bauausschusses auf dem Tisch des Bauamts. Inzwischen hat die Gemeinde die Zustimmung des Staatlichen Bauamts, den Lärmschutzwall auf ihre Kosten ergänzen zu dürfen. Und diese unerwartet hohen Kosten waren im Bau- und Umweltausschuss Grund zur Diskussion.
Insgesamt sei mit etwa 75.000 Euro zu rechnen. Zu viel, wie aus den Wortmeldungen des Gremiums schnell klar wurde. 2014 glaubte der Ausschuss noch an eine kostengünstige und einfache Lösung. So hätte man für den Wall den Aushub einer Baustelle verwenden wollen. Diese Idee sei aber verworfen worden, wie Bürgermeisterin Sissi Schätz jetzt erklärte, weil „nicht mit jedem Material gebaut werden darf“.
Martin Kleinle vom Bauamt bestätigte: Das Material dürfe keine hygienische Belastung ausweisen und „muss aus bodenmechanischer Sicht geeignet sein“. Hinzu kommen außerdem Verkehrseinschränkungen, die so kurz wie möglich gehalten werden müssten. Das gehe ins Geld.
Mehrere Tausend Euro seien allein dafür angesetzt, die aktuelle Bepflanzung zu roden, wie Klaus Breitreiner (CSU) kritisierte. „Ich denke schon, dass die Büsche etwas für den Schallschutz bringen und dort sind auch Tiere beheimatet“, gab er zu bedenken. Im Gegenzug seien von der Lücke relativ wenige Bürger betroffen. Wie Kleinle erklärte, sei die Lücke im Wall „nur zu erkennen, wenn es im Winter unbelaubt ist“. Dagegen sei sie kaum zu sehen, wenn es in den warmen Monaten blüht.
Zwar werde der Bewuchs laut Stefan Högenauer (CSU) bei den Berechnungen nicht als lärmmindernd angesetzt, allerdings „muss man zwischen rechnerischer und psychologischer Wirkung unterscheiden“. Zwar glaube er nicht, dass Bepflanzung rechnerisch eine Auswirkung auf den Lärmschutz hätte, aber „was ich nicht sehe, höre ich vielleicht auch ein bisschen weniger“.
„Ich habe ein Problem damit, die Bepflanzung zu roden, den Wall aufzuschütten und neu zu bepflanzen“, merkte auch Eva Rehbein (SPD) an und fragte, ob aktuelle Werte belegen, dass an dieser Stelle ein Lärmschutzwall notwendig sei. Die Rathaus-Chefin verwies auf ein Gutachten, anhand dessen der Lärmschutz damals errichtet worden sei. Und an der besprochenen Stelle sei demnach nichts vorgesehen gewesen. Um die Lage aktuell einzuschätzen „müsste ein Gutachter her“, so Rehbein. Denn ohne derartige Grundlage lasse sich die Störung nur subjektiv einschätzen.
„Für die Lerchenberger Anwohner ist die Maßnahme wichtig“, sagte Dr. Florian Haas (PWG), „aber der Nutzen rechtfertigt nicht die Kosten“. Das sah der Großteil des Bau- und Umweltausschusses ähnlich. Der Beschluss, den Lückenschluss mit geschätzten Baukosten von 75.000 Euro im Herbst umzusetzen, fand nur eine Zustimmung im Gremium und wurde entsprechend mehrheitlich abgelehnt.
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