Donau Philharmonie Wien“ unter Manfred Müssauer bot ein mitreißendes Konzert
Der Kulturreferent des Landkreises Rosenheim, Christoph Maier-Gehring, freute sich am gestrigen Sonntag über eine gut besuchte Gala-Matinée im Rathaussaal der Stadt Wasserburg und er begrüßte mit großer Freude das Publikum, darunter den Landrat des Kreises Rosenheim, Otto Lederer, mit seiner Gattin. Die Veranstaltung des Kulturvereins im Landkreis Rosenheim fand zu Gunsten der „Aktion für das Leben“ statt und so hatte dieses Konzert auch einen unterstützenswerten caritativen Zweck.
Die „Donau Philharmonie Wien“ unter Manfred Müssauer bot ein mitreißendes, kurzweiliges, höchst unterhaltsames Konzert mit einem hohen Maß an Dynamik, das auch den Zuschauer hat ein wenig schwindlig werden lassen.
In seiner Begrüßung meinte Müssauer auch beiläufig, dass dieses Konzert eigentlich vor knapp 18 Monaten hätte aufgeführt werden sollen, aber wegen der Covid19-Pandemie leider immer wieder verschoben werden musste. Es sei dies also das verspätete Neujahrskonzert 2021. Das Publikum zeigte seine große Freude und quittierte die Möglichkeit des Neujahrskonzerts im Mai mit sehr großem, frenetischen, lang anhaltenden Applaus.
Am Anfang standen sehr bekannte Melodien von Komponisten des 19. Jahrhunderts, die den Zuhörer in die leichte ungarisch-rumänische Musikwelt entführten. Die Donau-Philharmoniker entfalteten eine große Dynamik, sodass das Publikum mitgerissen wurde von einer klassischen Musik, die die Begegnung mit moderner Musik nicht scheute, ja förmlich suchte.
Und dann trat Katica Illenyi auf die Bühne, jene ungarische Violinistin, Sängerin und Theremin-Virtuosin, die für den Rest der Matinée das Publikum vollends faszinierte und eine Dynamik entfachte, die einem vulkanhaften Feuerwerk glich. Ihr Geigenspiel war höchst virtuos, zum Beispiel bei Franz Liszts ungarischer Rhapsodie Nummer 2. Doch dann kam das „Theremin“ ins Spiel. Viele der Zuschauer hatten von diesem Instrument vorher noch nie etwas gehört. Es ist dies das erste elektronische Musikinstrument, wurde 1920 von dem Russen Lew Termen entwickelt, der seit den 20er Jahren des 20. Jahrhunderts in den USA lebte und sich dort Leon Theremin nannte. Das Theremin ist das einzige verbreitete Musikinstrument, das berührungslos gespielt wird. Bei diesem Instrument steuert die Position der Hände gegenüber zwei Elektroden sowohl die Tonhöhe, als auch die Lautstärke. Der Ton wird nach Verstärkung durch einen Lautsprecher wiedergegeben. Es spielt zwar nach wie vor eine Nischenrolle in der klassischen Musik, hat aber an diesem Vormittag das Publikum nachhaltig fasziniert.
Die Dynamik, mit der Katica Illenyi, eine aus Budapest stammende gebürtige Ungarin, hier ihre musikalische Versiertheit und Virtuosität zeigte, nahm alle in ihren Bann. Sei es das „Once upon a time in the West“ von Ennio Morricone, bekannt aus dem Film „Spiel mir das Lied vom Tod“ oder das „O mio babbino Caro“ von Giachomo Puccini. Es war faszinierend und begeisternd, wie Katica Illenyi, die nicht umsonst als die Weltbeste Theremin-Spielerin auf der Welt gilt, eine unfassbare Vielfalt an Tönen und Harmonien zu präsentieren wusste. Das Publikum war auf jeden Fall vollends hingerissen. Wer bei diesem Konzert dabei war, musste sich freuen, dass so etwas Schönes in Wasserburg aufgeführt wird.
Als sie dann auch noch als Sängerin auftrat und das berühmte Chanson von Edith Piaf „A quoi ça sert l’amour“ sang und dann auch noch „Tea for two“ von Vincent Youmas präsentierte, war die Stimmung nicht mehr zu bremsen.
Schließlich sang sie noch das jiddische Lied „Bei mir bistu shein“ von Sholom Secunda. Und hier zeigte sie auch noch ihre Fähigkeiten als Stepptänzerin. Die Begeisterung war nicht nur groß, sondern die hatten sich das 30-köpfige Orchester, das seit etwa drei Jahren gemeinsam musiziert mit seinem Dirigenten und Katica Illenyi auch wirklich verdient.
Der Vormittag gibt große Zuversicht, dass in der Zukunft wieder häufiger solche schönen Konzerte möglich sein werden.
PETER RINK
Hinterlassen Sie einen Kommentar