Ein innovativer Ansatz im Landkreis - Landwirtschaftsministerin Michaela Kaniber nächste Woche zu Besuch
Allein in Bayern gibt es rund 220.000 Hektar Moorböden, mehr als die Hälfte – 120.000 Hektar – werden landwirtschaftlich genutzt. Der Freistaat hat es sich zum Ziel gesetzt, den Abbau des Torfkörpers zu bremsen und so aktiven Klimaschutz durch Moorbodenschutz zu betreiben.
Um praxistaugliche Lösungen für landwirtschaftliche Betriebe zu erarbeiten, wird der Betrieb am Versuchsgut Karolinenfeld in Kolbermossr aktuell Stück für Stück auf eine klima- und moorbodenschonende Nutzung umgestellt. Landwirtschaftsministerin Michaela Kaniber besucht die Station nun nächsten Donnerstag, um sich über den aktuellen Stand des Forschungs- und Innovationsprojekts „Moorverträgliche Bewirtschaftungsmaßnahmen“ zu informieren.
Das Projekt ‚Entwicklung moorverträglicher Bewirtschaftungsmaßnahmen für landwirtschaftlichen Moor- und Klimaschutz‘ untersucht, wie Klimaschutz durch eine angepasste Nutzung von Moorböden mit angehobenen Grundwasserständen in der Praxis umgesetzt werden kann.
Im 19. Jahrhundert wurden Moore im großen Stil trockengelegt, besiedelt und die Böden landwirtschaftlich genutzt, um die Bevölkerung ernähren zu können. Heute weiß man, dass diese trockengelegten Moorböden durch den Abbau von organischer Substanz erheblich Kohlendioxid (CO2) freisetzen. Wird der Grundwasserstand wieder angehoben, verringert sich die CO2-Emission sofort und es wird ein Beitrag zum Klimaschutz geleistet.
Was sich einfach anhört, stellt die Praxis vor große Herausforderungen. Bereits die Anhebung der Grundwasserstände erfordert vor dem ersten Schritt wasserrechtliche Verfahren. Denn die Anhebung des Grundwasserstands kann auch Auswirkungen auf Nachbargrundstücke haben und damit auf andere Landwirte, aber auch auf Hausbesitzer oder die öffentliche Infrastruktur.
Diese möglichen Konflikte müssen vorab gelöst werden.
Eine weitere große Herausforderung: Verfahren zur landwirtschaftlichen Nutzung von Moorböden mit erhöhten Wasserständen sind derzeit weder praxisreif noch wirtschaftlich. Deshalb werden im Rahmen des Forschungsprojekts, finanziert aus Mitteln der Bayerischen Klimaoffensive, in den kommenden Jahren praxistaugliche Lösungen erprobt und weiterentwickelt.
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