Ehemaliger Direktor der Wasserburger Berufsschule kurz nach seinem 80. Geburtstag verstorben

Im Juli noch konnte er seinen 80. Geburtstag feiern, nun ist der ehemalige Leiter der Wasserburger Berufsschule, Manfred Wierer, verstorben. Heute wurde dieser „besondere Mensch“, wie Stadtpfarrer Bruno Bibinger es im Trauergottesdienst in St. Jakob formulierte, im Beisein einer großen Trauergemeinde feierlich beigesetzt. Seine verbindliche, doch unerschrockene Wesensart, die keiner Diskussion aus dem Wege ging, wurde von Pfarrer Bibinger mehrfach hervorgehoben. Auf dem Sterbebildchen, das in der Jakobskirche auslag, steht nur: „Du fehlst!“ Und diese Tatsache, so Pfarrer Bibinger, sage im Grunde alles.

In Wasserburg kannte man Wierer, der „immer pico bello gekleidet“ war, gut. 1942 in München geboren, besuchte er in Wasserburg die Realschule und machte dann eine Ausbildung zum Zimmerer, bevor er die Neigung in sich entdeckte, Lehrer werden zu können. Lehrer im doppelten Sinne, wie es im Trauergottesdienst hieß: Ein Lehrer, der erzählen kann, der viel zu erzählen hat, aber auch jemand, der anderen ein Beispiel geben kann. Und so war es nicht verwunderlich, wie Pfarrer Bibinger weiter ausführte, dass das elegante Aussehen auch dem inneren Wesen Manfred Wierers entsprach.

Nach dem erfolgreichen Abschluss der Berufsschullehrerausbildung wirkte er kurzzeitig in Landshut, bevor er nach Wasserburg kam, hier schon bald Fachbetreuer für Holztechnik und Bautechnik wurde und seit 1989 die Wasserburger Berufsschule leitete, bis er 2006 in den Ruhestand verabschiedet wurde, den er, wie betont wurde, noch 16 Jahre habe genießen können.

Dabei war das Genießen gar nicht so sehr sein Anliegen, es trieb ihn immer wieder an, etwas zu tun. So richtete er den Ausbildungsgang „technisches Produktdesign“ ebenso ein wie das „Kunststoffinstitut Wasserburg“, eine aus Wasserburg nicht mehr wegzudenkende Einrichtung.

Dabei achtete Wierer nicht nur auf die anderen, sondern auch auf sich selbst. Er ging sehr gerne in die Berge, ernährte sich gesund und entspannte auch einmal gerne in Thermen in Norditalien. Seine Aufrichtigkeit, so schloss Bibinger seine Traueransprache habe ihn zum Meister des Lebens gemacht und damit zum Lehrer für viele andere.

Am Ende des Gottesdienstes würdigte noch eine Vertreterin der Regierung von Oberbayern das Wirken von Manfred Wierer. Er habe auf ein ausgefülltes berufliches Leben zurückblicken können und er sei ein geliebter Mensch gewesen. Durch seine beiden großen Projekte des Ausbildungsganges „technisches Produktdesign“ und das „Kunststoffinstitut Wasserburg“ habe Wierer den Schulstandort Wasserburg in besonderer Weise attraktiv machen können, hier Meilensteine gesetzt und den Schulstandort dadurch auch gesichert.

Als es 2006 daran ging in den Ruhestand einzutreten, habe er sich auch seine Nachfolge umsichtig mitgestaltet. 2006 habe Wierer eine Schule übergeben, die im besten Zustand gewesen sei und er sei auch nach seiner Pensionierung noch sehr aktiv gewesen. Er habe damit viele Spuren hinterlassen. Und die Vertreterin merkte abschließend noch an, dass die große Gemeinde, die sich in der St. Jakobs-Kirche versammelt habe, seine Beliebtheit zeige und den Wunsch dokumentiere, ihm auf seinem letzten irdischen Weg Trost zu spenden.

Nach dem Trauergottesdienst begab sich die sehr große Trauergemeinde zum Altstadtfriedhof und und begleitet Manfred Wierer auf seinem letzten Erdenweg.

PETER RINK