… die Fahrt über die Rote Brücke in die Altstadt zur Einbahnstraße würde?
Es ist keine Seltenheit, dass besonders zu den Stoßzeiten am Morgen und am Abend auf der Roten Innbrücke Stau herrscht. Das Nadelöhr des Brucktors spielt dabei eine wesentliche Rolle. Eine Entlastung scheint nicht in Sicht.
Dann, wenn sich Busse und Autos sowie Radlfahrer treffen, wird ein „schnell in die Stadt“ fahren zur Geduldsprobe. Im Zuge der Sperrungen aufgrund von Baustellen und einer Empfehlung durch die Stadt, während aktueller Bauarbeiten über die Umgehungsstraße zu fahren, flackert im Stadtgebiet Wasserburg wieder verstärkt eine Grundsatz-Diskussion auf: Könnte es helfen, die Ein- und Ausfahrt in die Altstadt über Einbahnregelungen zu entzerren? Würde ein befürchteter Verkehrskollaps dadurch verhindert?
Nachgefragt bei Stadtbaumeisterin Mechtild Herrmann betont diese klar, dass es zu keiner solchen Änderung kommen werde.
„Es bringt gar nichts“, ist sich Herrmann sicher. Der Verkehr müsse dann ja irgendwo anders her. Das Szenario sei praktisch nicht denkbar: Man könne entweder nur stadteinwärts oder stadtauswärts fahren.
Alle, die von Osten in die Stadt wollen, müssten über die Umfahrung kommen und fahren über die Rampe im Hag in die Altstadt, wo sie sich dann verteilen würden. „Das wäre keine Entlastung“, betont die Stadtbaumeisterin im Gespräch mit der Wasserburger Stimme.
Es habe einmal eine Simulation vom Verkehrsplaner gegeben, wie sich die Verkehrszahlen dann verschieben: „No go. Das kann nicht funktionieren“, so Herrmann.
Auch in die andere Richtung gedacht, also – die Verkehrsteilnehmer könnten nur über das Brucktor reinfahren und müssten über die Rampe und die Serpentinen stadtauswärts – wäre nicht zielführend, ist sich die Stadtbaumeisterin sicher.
Die Stadt könne ein solches Vorhaben jedoch nicht beeinflussen, weil es sich um eine Staatsstraße handle.
Das Staatliche Bauamt Rosenheim erklärt auf Nachfrage der Wasserburger Stimme, dass die Verkehrsführung innerhalb der Altstadt Wasserburg in erster Linie in den Zuständigkeitsbereich der Stadt Wasserburg falle. Ob die angedachte veränderte Verkehrsführung geprüft werden soll oder bereits in der Vergangenheit geprüft wurde, könne somit gegebenenfalls die Stadt beantworten, erläutert die Pressesprecherin des Staatlichen Bauamt Rosenheim, Ursula Lampe. „Zu bedenken gäbe es hier sicherlich unter anderem die Auswirkungen für die unmittelbaren Anwohnerinnen und Anwohner sowie die Auswirkungen aus ökologischer Sicht, falls Verkehrsteilnehmerinnen und Verkehrsteilnehmer durch eine geänderte Verkehrsführung größere Umwege über die B304 nehmen müssen“, äußerst sich Lampe abschließend zum Thema.
Eine Hängebrücke als neuer Altstadt-Weg?
Fußgänger und Radfahrer hingegen, könnten möglicherweise eine Neuerung erfahren: Zwar ist noch kein Zeitraum festzumachen, wann mit den Planungen und einer im Nachgang zu realisierenden Bauphase zu rechnen ist, doch der Gedanke klingt schon deutlich verbindlicher, als andere Themen rund um die Verkehrsführung in die Innendstadt. Stadtbaumeisterin Mechtild Herrmann teilt der Redaktion mit, dass vor einigen Jahren der zuständige Planer verstorben sei, der sich mit dem Thema befasst hätte.
Zur Debatte stand bereits eine Wegung für Fußgänger und auch Radfahrer hinter der Kapuzinerinsel im Bereich der Wasserkraftanlage des Verbunds, ein detaillierter Standort könne bisweilen noch nicht ausgemacht werden, dies würden Planungen zeigen.
Das Stichwort Hängebrücke flackerte hoch.
Der Auftrag, einen neuen Planer für dieses Thema zu suchen, liegt dem Bauamt vor. Dann könnten die Entwurfsunterlagen fertiggestellt werden. Möglicherweise noch im Herbst solle behandelt werden, dass die Planungen dazu weiter zu führen sind. „Das steht auf der Agenda“, zeigt sich Mechtild Herrmann motiviert.
Eine solche Idee wurde auch in einer Nachbargemeinde aus dem Altlandkreis schon einmal gefasst: In Gars waren Befürworter mit Planungen für ein Konzept beschäftigt, das sich für eine Querung des Inns in Form einer Hängebrücke zwischen Au und Mittergars stark gemacht hätte.
Diese tourismusfördernde Maßnahme wurde nicht mehr weiter geplant, weil sich die Kosten für die Realisierung sowie die Haftungsfrage diffizil gestalten.
Nur weil sich jemand einer Sache „sicher“ ist oder etwas nicht „denkbar“ ist, bedeutet das nicht, dass es faktisch nicht sinnvoll wäre. Unbequem möglicherweise, für einige sicher auch zum Kopfschütteln oder zum Lachen.
Man muss da ja nicht gleich in einen halbjährigen Praxisversuch gehen, aber das Szenario vielleicht mal unter den heutigen Gegebenheiten (Klimakriese etc.) betrachten.
Von wann ist denn diese Simulation von dem Verkehrsplaner? Hört sich nicht so an als wäre das Modell gestern erst erstellt worden. Da hat sich mittlerweile auch einiges getan und man hat sicher neuere Erkenntnisse, wie das Verhalten von Verkehrsteilnehmern ist wenn eine neue Situation entsteht.
Vielleicht wäre auch ein „Durchfahrt verboten“ mit dem Zusatz „Anlieger frei“ ein Denkansatz. Das würde niemanden aussperren, der in der Stadt wohnt, was zu erledigen hat oder dort arbeitet. Aber man hätte zumindest eine Handhabe gegen den Durchfahrtsverkehr. Sicher hätte auch das eine Verlagerung des Verkehrs zur Folge. Aber die Verlagerung würde wahrscheinlich auf Strecken erfolgen, die sich leichter ausbauen lassen.
eine Fußgängerbrücke an die Rote Brücke an einer Seite dran hängen, wurde z.b. in Bregenz, an die Rheinstraßenbrücke über die Bregenzer Ache gemacht, dort sogar für Fußgänger und Radfahrer, braucht es aber m.M. nach in WS nicht, weil ohne Fußgänger auf der Brücke genügend Platz für Autos und Radler wäre !!!
Verkehrsplanung hin oder her, der Verkehr muss raus aus der Stadt.
Hängebrücke?? In Graz gibt es die Murinsel. Eine tolle Möglichkeit über den Fluss zu kommen.
In Wasserburg machbar, Start beim Bruckbräu, wo jetzt das alte Schiff vom Held liegt (sollte eh weg) Ankunft schräg gegenüber bei den Stadtwerken .
Aber das wird bestimmt zu teuer.
Vielleicht findet sich ja ein Geldgeber, wenn das Ganze dann seinen Namen bekommt.
Max Mustermann -Brücke.
Lieber Gott hilf ihnen !
Alle Geschäfte rechts vom Inn,wie kann man nur an so etwas denken.
Und schon gehts lustig weiter. Sie werden nicht aufhören, bis die Autos aus der Stadt sind. Das Thema ist gesetzt; natürlich noch, von einer erfreulich sachlich argumentierenden Stadtbaumeisterin, als „No go“ eingestuft, aber sie werden weiter machen, politischen Druck aufbauen.. usw. Ich meine fast zu erinnern, dass Bushaltestellen am Marienplatz vor ca 2 Jahren auch noch ein „no go“ waren. Für eine Fußgänger -/ Radlbrücke vom ehemaligen Bahntunnel ( direkte Anbindung zum Busbahnhof) zum Burgerfeld wäre ich dagegen durchaus. Das könnte auch eine Entlastung, gerade auch für die Schülerströme am Morgen und Mittag, nützlich sein.
„Sie werden nicht aufhören, bis die Autos aus der Stadt sind.“ Und das ist auch vollkommen richtig so.
Ne, das ist nur unrealistische Träumerei.
Es ist nicht nur eine unrealistische Träumerei, sondern eine vollständige Ignoranz gegenüber Menschen, die auf einen mobilen Transport mit einem Auto angewiesen sind.
(…)
Servus,
Ich fände die Idee einer Stadtseilbahn in Wasserburg sehr Charmant. Leider sind die Dinger ziemlich teuer, aber die Vorteile lägen auf der Hand.
Entlastung vom Straßenverkehr, keine großen Eingriffe in Stadtbild und Natur, Querung von Wurtal, Inn und Innleiten relativ problemlos, keine Abgase, Reaktivierung der Altstadtbahn unnötig.
Grüße Benjamin
Das wird leider immer wieder als Spinnerei abgetan. Aber Seilbahnen sind in vielerlei Hinsicht die ideale Lösung für viele verkehrstechnisch schwierige Konstellationen. Und pro km und die gesamte Nutzungsdauer gerechnet, sind sie meist sogar kostengünstiger. Ich kann mich dunkel erinnern, dass auch mal eine Seilbahn für die Verbindung nach Reitmehring angedacht war.
Herr Braun, Sie als Experte haben doch da sicherlich eine Quelle: „Und pro km und die gesamte Nutzungsdauer gerechnet, sind sie meist sogar kostengünstiger.“ Kostengünstiger als was eigentlich? Danke.
Straße, Bahn… suchen Sie sich was aus. Bitte beachten: meist (!!!) kostengünstiger. Ich habe nie behauptet, dass sie eine Universallösung darstellen. Ansonsten sind Sie durchaus auch in der Lage, Quellen zu rercherchieren.
Sehr geehrter Herr Braun, solange wir Anwohner noch rein- und rausfahren können, soll´s mir ja egal sein. Aber interessehalber sollten Sie mal die Geschäftsleute, Ärzte und auch den WFV dazu anhören. Sonst hat ihr Ansinnen mit einer Demokratie nichts gemein.
Ohne mich in die Diskussion an sich einmischen zu wollen: ich dachte eigentlich immer, Demokratie bedeutet die Herrschaft des Volkes, die in unserem Fall in der Form einer repräsentativen Demokratie ausgeübt wird. (…)
Es gibt einige Städte mit autofreiem Stadtkern. In Würzburg zum Beispiel funktioniert das wunderbar. Warum sollte das in Wasserburg nicht klappen (ich meine die jetzige „verkehrsberuhigte“ Zone)?
@ Innleiten Da mögen Sie schon Recht haben mit den demokratischen Grundsätzen, aber leider haben wir seit Jahren die Tendenz, dass Minoritäten über die Majoritäten bestimmen. Leider. Weil sie halt häufig aktiver sind und die Mehrheit eher träge ist! Man sieht das deutlich an der Wahlbeteiligung allgemein und speziell bei den Bürgerentscheiden. Ein autofreies Wasserburg mag an ein paar Tagen im Jahr toll sein, weil es den gerade den an diesem Tag stattfindenden Event unterstützt, aber im Alltag ist es einfach surreal. Ärztepraxen, Geschäfte, Dienstleister usw. müssen in einem Mittelzentrum wie Wasserburg prinzipiell auch mit einem Auto erreichbar sein. Wir brauchen keine Museumsstadt! In der Altstadt wohnen, einkaufen in einem pulsierendes Regionalzentrum, oder einfach nur auf einen Kaffee gehen, das ist unsere Stadt, und das soll auch so bleiben. Mit dem Radl und dem Stadtbus allein wird das nicht gelingen. Wir brauchen unser Umland und das ist halt (noch) motorisiert.
Und woher wollen Sie jetzt wissen, wer die Minoritäten und wer die Majoritäten sind? Ich persönlich finde ja die Verfechter der autogerechten Stadt immer als besonders laut und schrill.
Die Forderung nach einer Einbahnregelung auf der Innbrücke lese ich übrigens hier zum allerersten mal. Das erscheint mir eine ziemliche Phantomdiskussion zu sein, sich über etwas aufzuregen, das niemand ernsthaft fordert – zumal wir hier über eine Staatsstraße reden, wo die Stadt sowieso wenig bis gar keinen Einfluss hat.
Eine autofreie Altstadt an allen Tagen, nicht nur an ein paar, wäre toll: Man stelle sich nur mal vor, was man (d. h. auch die Gewerbetreibenden) mit den frei werdenden Flächen alles machen könnte. Ich weiß auch nicht, wie man auf die Idee kommt, dass Wasserburg aus dem Umland dann nicht mehr erreichbar wäre: Wir haben kostenlose Parkhäuser. Einfach parken und zu Fuß in die Stadt gehen. Für Sonderfälle (Arztfahrten, der vielgenannte Matratzenkauf usw.) gibt es immer Lösungen. Das einzige Hindernis für kreative Lösungen, das es hier gibt, ist die Denksperre im Kopf. Ich finde es übrigens bezeichnend, dass man als Fußgänger/Radfahrer ersthaft als Minorität bezeichnet werden darf. Wenn ich mich durch die Altstadt bewege, habe ich doch einen etwas anderen Eindruck.
Wie sehne ihrer Meinung nach dann diese Lösungen aus?
Ausnahmegenehmigungen für unvermeidbare Fahrten (etwa zum Arzt), Ausbau des Lieferdienstes durch die Gewerbetreibenden, Paketstationen am Stadtrand, Ausbau des ÖPNV… Es gibt zig Lösungen. Man muss sie nur konsequent umsetzen. Das geht aber nicht, wenn man eine Blockadehaltung einnimmt. Es ist übrigens auch kein gordischer Knoten: Es gibt bereits unzählige Städte auf dieser Welt, deren Zentren konsequent autofrei sind. Nur in Wasserburg denkt man, dass dies der absolute Weltuntergang wäre.
Ideologie und Wunschdenken trifft auf Realität und Umsetzbarkeit.
Freu mich jetzt schon auf die jeweilige Beantragung einer Sondergenehmigung für einen Arztbesuch und der Kaffeebesuch in der Altstadt für Menschen mit Mobilitätseinschränkung ist dann auch vom Tisch, ist ja eine vermeidbare Fahrt.
Bin offen für Vorschläge, die auch umsetzbar sind. Mit Blockade hat das nichts zu tun. Autofreie Städte, yep : gehen sie Mal in die Münchner Innenstadt, also außer Luxustempel gibt’s nimmer viel, um 21:00 Uhr sind die Straßen fast ausgestorben.
Meine persönliche Meinung: Man soll diese Dinge diskutieren und nach neuen Wegen suchen, aber sich dabei nicht zu weit von machbaren Lösungen entfernen.
Das ist doch mal eine klare Aussage. Dann könnten doch die Fraktionen, die sich eine autofreie Stadt sehnlichst wünschen ein integriertes Konzept vorstellen und das zum Bürgerentscheid bringen. Diese seltsame Salamitaktik kostet vielen Bürgern eine Menge
Nerven, der Stadt viel Geld und führt zu seltsamen Ausprägungen, wie zB diese Themen mit „einspuriger Fahrbahn…“, die dazu noch die Verwaltung und wahrscheinlich bald den Stadtrat beschäftigen werden; und wahrscheinlich nicht zu einer vernünftigen, aber ideologisch getriggerten “ Lösungen“ führen werden.
Ich erinnere mich noch an die Zeit vor der Umgehungsstraße. Das war damals tatsächlich untragbar. Was wir heute haben, ist ganz normaler Verkehr einer Kleinstadt. Nachdem die Verkehrszählung in der Hofstadt, zum Leidwesen der Grünen ergeben hat, dass es sich keineswegs um ein Verkehrschaos, sondern um kaum nennenswerte Bewegungen handelt, versuchen sie es nun mit der Brücke. Hier wird aus Verzeiflung darüber sogar schon wieder die Klimakrise bemüht. Ausnahmen soll es natürlich geben, für Herrn Innleitn beispielsweise. Eine Stadt lebt von den Leuten die hier einkaufen, arbeiten und ausgehen. Warum möchte ich in der Stadtmitte wohnen, wenn ich damit nicht umgehen kann, dass dort auch welche rein fahren, die nicht das Glück haben im schönen Altstadtkern leben zu dürfen?
Ich werde es wohl nie verstehen: Warum muss ich zum Einkaufen und Ausgehen in der Altstadt in diese reinfahren? Welche tiefere Befriedigung gibt es einem, dreimal ums Karee zu fahren, wenn es doch keinen Parkplatz direkt vor dem Geschäft/Gasthaus gibt? Kann man nicht einfach sein Auto kostenlos (!) im Parkhaus abstellen und gut ist es? Ich wohne in der Schmidzeile (Gottseidank innseitig): Der Verkehr zu Stoßzeiten ist schlicht abartig.
Manchmal ist es halt einfach erforderlich in unmittelbarer Nähe zum Geschäft, Arztpraxen etc. zu parken. Aber wenn der Verkehr für Sie persönlich so dermaßen abartig ist, wieso wollen Sie das Verhalten all ihrer Mitmenschen ändern? Verändern Sie sich doch selbst und ziehen beispielsweise aufs Land. Ich kann und werde das nie verstehen, wie manche hier die Vorteile einer Innenstadtlage genießen möchten, aber alles andere, was nun mal dazugehört, beseitigen wollen.
Das alte Totschlagargument: Wenn´s Ihnen nicht passt, dann gehen Sie doch woanders hin. Wenn Sie so gerne direkt vor dem Geschäft/Lokal parken wollen, dann würde ich Ihnen empfehlen, dass Sie aufs Land ziehen. Dort können Sie das nach Herzenslust. Haben Sie wiederum ein Argument für die Behauptung, dass Innenstadtlage und Autoverkehr einfach zusammengehören? Ich behaupte nämlich das Gegenteil: Es gibt nichts Schöneres als autofreie Innenstädte.
dem ist nichts hinzuzufügen