Stadtrat auf Ortstermin: Günther Grasberger erläuterte Kläranlage Odelsham

Es ist ein guter Brauch in Wasserburg, dass der neu gewählte Stadtrat nach und nach  die Liegenschaften der Stadt besichtigt und darüber informiert wird, welche Aufgaben in den einzelnen Liegenschaften erfüllt werden. Bei der Besichtigung der Kläranlage in Odelsham wies Bürgermeister Michael Kölbl darauf hin, dass es der Covid-19-Pandemie geschuldet sei, dass diese Besichtigung erst heute, gut zwei Jahre nach der Stadtratswahl, stattfinden könne. Und er zeigte sich erfreut, dass die Stadträte doch zahlreich erschienen seien. Unter anderem erfuhren sie, dass der Heizölbedarf der Kläranlage von 40.000 Litern im Jahr 1988 auf unter 1.000 Liter gesenkt werden konnte.

Kölbl dankte zunächst dem Leiter der Kläranlage Odelsham, Günther Grasberger, für seine Bereitschaft, durch die Anlage zu führen.
Grasberger erläuterte anschließend die Funktion dieser Kläranlage. Zunächst einmal sei sie ein kleines Kuriosum: Sie liege vollständig auf der Gemarkung der Gemeinde Babensham, der Grundstückseigentümer sei aber die Stadt Wasserburg. Hier werde das Abwasser aus Wasserburg gesammelt, aber auch aus Eiselfing und Edling. Das Abwasser bis aus Kerschdorf laufe hier zusammen und werde gereinigt.

Man finde schon auch kuriose Dinge im Abwasser der Menschen, so habe man Personalausweise gefunden, Hygieneartikel, ja auch eine Schlange und einen Goldfisch habe man bereits gefunden. Grasberger erklärte auch, dass die Abwassermenge, die hier ankomme, im Laufe der Jahreszeiten weitgehend gleich sei, allerdings spüre man sehr wohl die Schulferien, da gebe es weniger Abwasser. Dieses werde hier in mehreren Etappen gereinigt, nach der ersten Reinigung sei etwa ein Drittel der Belastungsstoffe abgesondert. Seit 2002 wende man ein spezielle SDN-Verfahren zum Stickstoffabbau an. Dies funktioniere gut.

Eine Kläranlage müsse natürlich auch von der Wohnbevölkerung angenommen werden. Und da sei man mit dem Standort zufrieden, weil es hier keine Wohnbebauung gebe, soweit das Auge reicht. 1988 sei die Anlage in Betrieb gegangen, vorher habe man die Abwässer in den Inn geführt, heute geschehe das nur nach gründlicher Reinigung, sodass das Wasser biologisch gereinigt sei, wenn es abgeleitet werde. Beim Kohlenstoff erziele man einen Wirkungsgrad von 98 Prozent, beim Stickstoff immerhin von 80 Prozent. Bei der Abwasserreinigung entstehe Klärgas, das seinerseits hier in der Anlage verstromt werde. Dadurch sei es auch gelungen, den Heizölbedarf der Kläranlage von 40.000 Liter pro Jahr im Jahre 1988 auf heute unter 1.000 Liter zu senken. Weil man auch einen Überschuss an Wärme produzieren könne, versorge sich die Kläranlage heute weitgehend autonom.

Bürgermeister Kölbl bedankte sich bei Günther Grasberger auch für seine innovativen Ideen, mit denen er mit dafür habe Sorge tragen können, dass die Kläranlage heute in einem Zustand ist, der ökologisch verantwortbares Arbeiten ermögliche.
Schließlich wurde noch ein Film gezeigt von dem zwischen November 2019 und Oktober 2020 gebauten Schöpfwerk in der Innschleife Wasserburgs, wodurch das Abwasser aus Wasserburg unter dem Inn Richtung Odelsham geleitet werden könne. Grasberger erläuterte stolz, dass der hier eingesetzte Motor etwa einen Kubikmeter Wasser pro Sekunde bewegen könne.

Die Teilnehmer an der Führung bedankten sich mit einem länger anhaltenden Applaus bei Günther Grasberger für die äußerst aufschlussreiche Führung durch die Kläranlage.

RP