Hammer-Versöhnungsabschluss fürs Jahr 2022 gestern vor knapp 600 Zuschauern in Traunstein: Wasserburg gewinnt 3:2 - Schlussphase wie ein Krimi

Die Arme zum Himmel, Fußball-Wasserburg: Einen Hammer-Versöhnungsabschluss fürs Jahr 2022 zimmerte gestern Marko Dukic (Foto) für den Landesligisten TSV Wasserburg!

Nach Schlussminuten vor knapp 600 Zuschauern im Stadion von Traunstein, die einem Krimi glichen …

3:2 hieß es am Ende für die Löwen, die somit mit ihrem siebten Sieg und nun vier wertvollen Punkten Abstand zur Keller-Gefahrenzone überwintern dürfen. Die Freude im Team ist riesengroß …

Die Kurzfassung des Überraschungs-Coups:

Wenige Minuten vor dem Halbzeitpfiff behielt Kapitän Maxi Höhensteiger die Nerven und versenkte einen fälligen Elfmeter zur 1:0-Führung und zum Aufatmen in der Pause.

In der 68. Minute glich Traunstein – ebenfalls per Elfmeter – zum 1:1 aus.

Ab der 80. Spielmunte dann wurde es hektisch und hochemotional zum ultimativen Showdown 2022: Erst musste Johannes Lindner vorzeitig zum Duschen – da waren es nur mehr zehn Löwen. Dann kam Matthias Rauscher als Impulskraft aufs Feldl – in der 86. Minute gelingt Janik Vieregg die erneute Führung für Wasserburg. Trotz Unterzahl im Traunsteiner Stadion 2:1.

Die 90. Minute: Traunstein gleicht aus. 2:2.

Und dann schlägt der 20 Minuten zuvor eingewechselte Wasserburger Joker Marko Dukic zu: Es ist die 93. Spielminute und es heißt 3.2! Endstand …

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Foto: TSV Wasserburg

UPDATE: Der Spielbericht

In einem am Ende völlig verrückten Fußballspiel spiegelten zehn Minuten nahezu die gesamte Wasserburger Hinrunde wider. Ein Auf und Ab, bei dem sich Ekstase und Schock so schnell abwechselten, dass Verantwortliche und auch Fans jetzt erst einmal einen langen Winterschlaf brauchen, um sich davon zu erholen. Allerdings gehen die Innstädter mit einem Erfolgserlebnis in die Winterpause und können nun gezielt daran arbeiten, die Mannschaft zu stabilisieren.

Beim Tabellenfünften in Traunstein waren die Löwen nämlich mindestens ebenbürtig und gestalteten die erste Halbzeit sogar überlegen. Nach durchaus guten Einschussmöglichkeiten von Michael Barthuber (8.), Janik Vieregg (27.) und Bruno Ferreira Goncalves (34.) hätte Wasserburg durchaus führen können, so brauchte es einen Foulelfmeter kurz vor der Halbzeit, um Versäumtes nachzuholen.

Seit die Löwen wieder mehr Pressing spielen, eröffnen sich ganz neue Möglichkeiten, denn die meisten Mannschaften in der Landesliga Südost sind nicht so ballsicher, um sich aus dem Druck herauszukombinieren. So luchsten die Wasserburger Stürmer Traunstein den Ball im Spielaufbau ab, Maxi Höhensteiger wurde im Strafraum gelegt und der Kapitän versenkte den Elfmeter selbst trocken zum 1:0 (44.).

Nach dem Seitenwechsel erhöhte Traunstein erwartungsgemäß die Schlagzahl, brauchte aber Wasserburger Hilfe, um auszugleichen. Zunächst vertändelte Daniel Kononenko als Verteidiger leichtfertig den Ball, dann legte Sepp-Renee Kollie im Strafraum Danijel Majdancevic ebenso unnötig wie ungestüm, sodass Kenan Smajlovic per Elfmeter ausgleichen konnte (68.).

In der Folge wollten beide Teams den Dreier, gingen aber kein unnötiges Risiko. Dies änderte sich erst in der 82. Minute nach der Gelb-Roten Karte für Johannes Lindner. Traunstein witterte nun den Sieg, war in der Defensive aber zu unachtsam, sodass der eingewechselte Marko Dukic den Ball ungehindert  auf Janik Vieregg durchstecken konnte, der den herausstürzenden Torhüter Alin Goia cool überlupfte (86.). Die Löwenbank war nun im Freudentaumel und es bildete sich gefühlt ein meterhoher Berg an feiernden Menschen.

In diesem Moment des späten Glücks vergaßen die Spieler jedoch, dass sie noch verteidigen mussten, weshalb Alexander Dreßl in der 90. Minute eine Flanke aus dem Halbfeld mutterseelenallein aus acht Metern zum 2:2 einköpfen konnte. Mit dem späten Nackenschlag schien ein unergiebiges Fußballjahr sein (un)passendes Ende zu nehmen, doch dieses Mal schlugen die Löwen dem Schicksal ein Schnäppchen:

Mevlud Sherifi verdribbelte am Wasserburger Strafraum den Ball, die Löwen schalteten schnell um, ein Traunsteiner Verteidiger rutschte aus und plötzlich liefen Luca Wagner und Marko Dukic alleine auf Alin Goia zu. Wagner legte uneigennützig quer und Dukic schob zum 3:2 in der 93. Minute ein. Erneut bildete sich eine riesige Jubeltraube, die zeigt, dass die Mannschaft intakt ist.

„Es war ein großer Sieg von uns. Ich bin froh über die drei Punkte, aber noch mehr freut mich, dass wir nach den Rückschlägen nicht eingebrochen sind. Unsere Mannschaft hat sich gewehrt und sogar selber zurückgeschlagen. Diese Mentalität wünsche ich mir jede Woche. Wir werden die Hinrunde im Winter analysieren und daran arbeiten, dass wir Konstanz in unsere Leistungen bringen. Auf heute können wir aufbauen,“ so Abteilungsleiter Kevin Klammer.

jah

Wasserburg: Boschner, Köhler, Kollie, Lindner, Kononenko, Höhensteiger, Knauer Moritz (ab 61. Kerschbaum), Neumeier (ab 68. Wagner), Barthuber (ab 71. Dukic), Vieregg (ab 95. Stillfried), Ferreira Goncalves (ab 85. Rauscher)

Tore: 0:1 Maxi Höhensteiger (44., Foulelfmeter), 1:1 Kenan Smajlovic (68., Foulelfmeter), 1:2 Janik Vieregg (86.), 2:2 Alexander Dreßl (90.), 2:3 Marko Dukic (93.)

Gelb-Rote Karten: Johannes Lindner (82., Wasserburg, wiederholtes Foulspiel), Patrick Dressl (95., Traunstein, wiederholtes Reklamieren)

Schiedsrichter: Felix Grund (SV Haidlfing)

Zuschauer: 576