Warten auf ein Weihnachtsgeschenk der Bahn: Auch Juso-Kreisverband fordert sofortige Aufnahme des Zugverkehrs - Die aktuelle Presseerklärung dazu
Es geht um die seit September andauernde Sperrung der Bahnstrecke Mühldorf – Rosenheim im Abschnitt zwischen Wasserburg und Rosenheim – wir berichteten mehrfach. Der Juso-Kreisverband hat dazu jetzt folgende Presseerklärung herausgegeben …
Seit 20. September ist die Eisenbahnstrecke Mühldorf – Rosenheim im Abschnitt zwischen
Wasserburg und Rosenheim wegen eines Dammrutsches bei Ramerberg gesperrt.
Seitdem verkehrt aber nicht nur von Wasserburg bis Ramerberg ein Schienenersatzverkehr, sondern
auf der gesamten Strecke bis Rosenheim. Technisch spricht jedoch nichts gegen einen
Zugbetrieb bis Rott, wo die nötigen Triebwagen dank Zweigleisigkeit auch stationiert werden
können.
Damit könnte die Fahrzeit erheblich gegenüber dem langsamen Busverkehr
reduziert werden. Denn Fahrgäste aus München müssen bereits auf dem kurzen Stück von
Rosenheim nach Schechen eine Fahrzeit von nun etwa 25 Minuten in Kauf nehmen, statt
normaler Fahrzeit von 10 Minuten. Durch besonders ungünstige Abfahrtszeiten des SEV
kommen zudem noch etwa 35 Minuten Wartezeit in Rosenheim hinzu. Insgesamt sorgt der
SEV also für einen Zeitverlust von knapp 50 Minuten.
Dieser seit Monaten anhaltende
Zustand ist untragbar und das Gegenteil von Alltagstauglichkeit.
Der immer noch stattfindende SEV zwischen Rott und Rosenheim war von Anfang an
überflüssig und für die Kunden zeitaufwendig. Für die Südostbayernbahn (SOB) war er aber
eine einfache und bequeme Lösung mit geringem Aufwand, weshalb wir den Eindruck
haben: Die SOB ruht sich seit September auf dem SEV aus.
Katastrophale Informationspolitik der SOB
Wir haben die SOB gefragt, warum der intakte Abschnitt nicht längst betrieben wird, was
aber nicht beantwortet bzw. umgangen wurde. Eine Bahnsprecherin gab lediglich eine
allgemeine Beschreibung der Ist-Situation ab, statt konkrete Begründungen zu liefern.
Wir stimmen der Forderung und dem Unverständnis des Rotter Bürgermeisters Wendrock
gegenüber der Lokalpresse vollkommen zu und können bestätigen: Wenn, dann werden
Informationen nur auf ganz konkrete Nachfrage herausgegeben. Auf der Webseite der SOB
oder im Streckenagent-Newsletter für Kunden sind keine Daten einsehbar, die Bahn bleibt
seit der geplatzten Wiederaufnahme des Betriebs im Oktober hier wiederholt bei der
Formulierung ‚bis auf Weiteres gesperrt‘.
Seit Beginn der Sperrung hat die SOB mehrere Wiederaufnahmetermine platzen lassen. Die
Bahn bleibt absichtlich unkonkret, um im Zweifel Zusagen zu reißen und die
Betriebsaufnahme stückchenweise nach hinten zu verschieben, wenn Termine wieder nicht
gehalten werden können. Zahlende Kunden haben einen Anspruch auf eine faire
Kundenbeziehung. Die bisherige Kommunikation der SOB ist jedoch eine Katastrophe, das
scheibchenweise Herausgeben von Informationen per Salami-Taktik muss aufhören.
Wir fordern die SOB auf, unverzüglich eine komplette Kehrtwende in ihrer Informationspolitik
vorzunehmen und ihre Verzögerungs- und Verweigerungstaktik einzustellen.
Darüber hinaus fordern wir den Abschnitt Rott – Rosenheim sofort wieder mit Zugverkehr zu
betreiben, um für Pendler und Schüler eine direkte verkehrliche Erleichterung zu bewirken.
Ein solches Weihnachtsgeschenk kann die Region dringend gebrauchen.
Foto: Jusos Rosenheim Land / Jonas Bettger
Vielleicht sollte mal jemand bei der SOB in Mühldorf vorbeischauen und den direkten Kontakt suchen.
Papier bzw. E-Mails sind geduldig.
Kann ich bestätigen. Habe mal was im Juli telefonisch nachgefragt, da entschuldigte man sich, dass man es heute nicht mehr schaffen würde. Hab ich auch gesagt, morgen reicht auch (so schnell hab ich’s eh nicht erwartet). Tja, bis heute nix gehört. Die haben einen Verhau beinander … gruselig!
So sieht wohl die Verkehrswende in der bayerischen Provinz aus. Was die Bahn da treibt ist nicht nur unzumutbar, sondern auch unentschuldbar. Weiter werden die Menschen über die tatsächliche Ursache dieses Dammrutsches weiterhin im Dunkeln gelassen. Wie steht es um eine Entschädigung für dieses Desaster für die betroffenen Pendler und Schüler?
Da muss sich halt mal die Frau Ludwig vor dem abgerutschten Damm grinsend fotografieren lassen. Dann passiert bestimmt endlich was. Allerdings muss man erstmal 5 Jahre warten bis dahin.
Der SEV besteht aus einem (!) Bus, der die ganzen Leute aufnehmen soll, die normalerweise mit dem Zug fahren. Dieser ist bereits ab Wasserburg komplett überfüllt und an jeder Haltestelle steigen nochmal Menschen zu. Wenn der Bus dann mit der obligatorischen Verspätung von 20 Minuten in Rosenheim ankommt, drängen sich ca. 50 Leute stehend im Durchgang, aufgereiht wie die Sardinen. Das ist absolut unzulässig! Gut, dass Verkehrsüberwachung nicht gerade das Steckenpferd unserer lokalen Polizei ist.
In Rosenheim gibt es seit vielen Jahren kein Bahnbetriebswerk mehr. Um die Dieseltriebwagen zu betanken und zu warten, müssen sie regelmäßig nach Mühldorf. Auf den möglichen Umfahrungsstrecken gibt es hierfür tagsüber keine freien Kapazitäten. Deshalb müssen die Kurs- und Dienstpläne wohl umfassend neu organisiert werden, um die Fahrzeuge im laufenden Betrieb irgendwie hin- und herzufahren. Das zu organisieren, ist sicher nicht ganz einfach, dauert jetzt aber schon recht lange. Ab 9. Januar sollen zwischen Rosenheim und Rott nun aber wieder Züge fahren, wie auf der Internetseite der Südostbayernbahn schon seit einigen Tagen nachzulesen ist.
Hallo Andreas, Sie sagen es, seit einigen (wenigen) Tagen erst lesbar. (…) Zu verstehen ist diese Doppelbeziehung nicht, dass zahlende Fahrgäste anscheinend kein Recht auf diese Infos haben. In Rosenheim gibt es meiner Kenntnis nach sehr wohl eine Dieseltankstelle, da dort regelmäßig Ludmillas (BR 232/233) stehen.
Für das Argument mit Streckenkapazität habe ich bedingt Verständnis. Ja, das ist so, aber: Ich habe jetzt schon öfter einen 628 abends von RO nach München fahren sehen, mutmaßlich der Aschauer Pendelzug, der normal über Rosenheim fährt und dann als RB44 nach Mühldorf zurückfährt. Der fährt wohl jetzt abends über München und morgens das gleiche auch. Warum kann man da nicht einen zweiten VT anhängen und in RO abstellen? Geht alles, wenn man nur will. Nein nein, also argumentativ hat die SOB hier klar verloren, der SEV ist einfach bequemer und drum ist das so. Und außerdem: wenn es diese Streckenengpässe gäbe, warum bekommen selbst Bürgermeister betroffener Gemeinden keine Antwort, warum der Abschnitt nicht betrieben wird? Könnte man doch alles kommunizieren. Macht man aber nicht. So ist das mit der SOB, die ja eigentlich vom Konzept her so nah an den Leuten sein sollte. Nix is
Ist denn mittlerweile bekannt, wer der Verursacher des Hangrutsches/ Schadens ist?
Ermittelt die Staatsanwaltschaft?
Hat jemand Anzeige, z.B. wegen gefährlichen Eingriff in den Bahnverkehr gestellt?
Wer zahlt die Beseitigung?
Als gesichert gilt, dass ein ortsansässiger Unternehmer wohl Baggerarbeiten auf seinem Betriebsgrund durchführte bzw. durchführen ließ. Wer nun wirklich dort beteiligt war und wie der Stand zur Ermittlung der Schuldfrage ist, darüber hüllen sich die Bahn und auch alle anderen öffentlichen Stellen in mysteriöses Schweigen. Die tun geradezu so, als sei der Damm von ganz alleine abgerutscht. Da braucht sich allerdings auch niemand wundern, wenn die Gerüchteküche brodelt.
Im Bayernatlas, dem staatlichen online-Kartenservice, ist ein Luftbild eingestellt, das offensichtlich während der laufenden Baggerarbeiten und vor dem Dammrutsch aufgenommen wurde. Man findet die Stelle bei einer Suche nach ‚Anger 1c Ramerberg‘.
Die Gleise liegen dort etwa 10 Meter über dem Niveau des angrenzenden Betriebsgeländes. Die Baggerarbeiten betrafen auch den Fuß des Bahndamms, abgerutscht ist der Damm etwa in der Mitte des Bereichs, in dem die Erdarbeiten stattfanden.