Zum Tag des Gedenkens: Heimatverein bietet öffentlichen Vortrag im Gimplkeller

Für die Wasserburger Opfer des Nationalsozialismus wurde vor drei Jahren am Heisererplatz ein Denkmal eingerichtet. Dort spricht Bürgermeister Michael Kölbl am Gedenktag, Freitag, 27. Januar, um 17 Uhr. Danach können alle Interessierten mit in den Gimplkeller, Marienplatz 25, gehen: Dort hält Nikolaus Braun aus München auf Einladung des Wasserburger Heimatvereins einen Vortrag unter dem Titel „… verlegt in eine unbekannte Anstalt“.

Der „Euthanasie“, der systematischen Tötung psychisch kranker und behinderter Menschen im Nationalsozialismus, fielen von 1939 bis 1945 mehr als 300.000 Menschen zum Opfer.

In den Anstalten Gabersee und Attl wurden laut den Akten über 740 Patientinnen und Patienten sowie Bewohnerinnen und Bewohner im Rahmen der „Euthanasie“ umgebracht; sie starben in der Tötungsanstalt Hartheim, durch Vernachlässigung, Nahrungsmittelentzug oder infolge überdosierter Medikamentengabe.

Dieser Menschen wird zunächst am Denkmal für die Opfer der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft in Wasserburg durch die Nennung ihrer Namen gedacht. Im ebenfalls öffentlichen Vortrag wird anschließend anhand von Einzelschicksalen dargestellt, wie diese beiden Anstalten in die „Euthanasie“ einbezogen wurden, wie sich die Ärzte verhielten und wie Angehörige reagierten.

Foto:
Luftbildaufnahme der Heil- und Pflegeanstalt Gabersee, 1930er Jahre.