Whistler war eine Reise wert

Wasserburger DSV-Arzt Sebastian Sinz als medizinischer Betreuer bei der Junioren-WM in Kanada

Die Medaillenmission der Nordischen-Kombination und Skispringer bei der Junioren-WM in Kanada startete für den Wasserburger Sportorthopäden Sebastian Sinz (links, hier mit Vizeweltmeister Tristan Sommerfeldt) mit dem Flug von Frankfurt nach Vancouver. Von dort ging es mit dem Team der Nordischen Kombinierer nach Squamish, ein Ursprungsort der kanadischen Ureinwohner, auch First Nations genannt. Hier sein Bericht …

Die Skispringer trafen einen Tag später ein und hatten ihre Unterkunft in Whistler. Dort fand auch mein erster medizinischer Einsatz statt.

Die wundschönen Wettkampfstätten von den Olympischen Winterspielen in Vancouver 2010 im Whistler-Olympic-Center waren je nach Schneebedingungen zirka 45 Minuten von Squamish entfernt.

Nach den ersten Trainingstagen fanden die Wettkämpfe bei besten Schnee- und Wetterverhältnissen statt. Mit dem ersten Event „Team Männer“ in der Nordischen Kombination auf der 90-Meter-Schanze konnten sich Tristan Sommerfeld, Benedikt Gräbert, Richard Denzel und Pepe Schula den Titel beim abschließenden Viermal-Fünf-Kilometer-Langlaufrennen holen. Der bestmögliche Einstieg in die Jugend-WM war gemacht, der Teamspirit war geschaffen und das Team hinter dem Team (Coaches, Waxtechniker, Physio und Arzt) funktionierte reibungslos.

Richard Stenzel, Tristan Sommerfeldt, Benedikt Gräbert, Pepe Schula

Anschließend. fanden die Einzelwettbewerbe bei den Frauen über Fünf Kilometer und bei den Männern über zehn Kilometer statt. Nach einer starken und auch zum Teil gefährlichen Windlotterie waren die deutschen Athleten nach dem Skisprung von Podestplätzen eher entfernt aber dennoch in Schlagdistanz.

Mit Hilfe der Waxtechniker konnte bei wechselnden Schneeverhältnissen durch stark aufkommenden Schneefall (50 Zentimeter insgesamt) dennoch perfektes Material sichergestellt werden.

Trotz grippalem Infekt konnte Nathalie Armbruster – die schon mehrfach im Weltcup auf dem Podest stand – nach einem 20 Sekunden Rückstand nach dem Skispringen aufschließen und sich die Silbermedaille erkämpfen.

Vizeweltmeisterin Nathalie Armbruster mit Dr. Sebastian Sinz aus Wasserburg.

Noch spannender verlief die Aufholjagd von Tristan Sommerfeldt, dem Sohn von Exskilangläufer Rene Sommerfeldt. Nach einem Rückstand von über eine Minute auf den führenden Amerikaner konnten die deutschen Athleten einen Verfolgerzug bilden und sich Sekunde für Sekunde an die Führenden herankämpfen. Bei treibendem Schneefall und höchster Energieleistung führte Tristan Sommerfeldt das Feld wieder an die Spitze. Da nun das Rennen neutralisiert war, begannen die Titelambitionen von Neuem.

Tristan Sommerfeldt und der Italiener Iacopo Bortolas, der sich bei der Führungsarbeit dezent zurückhielt und somit Körner einsparte, machten nun das Finish unter sich aus. Beim letzten Anstieg konnte Tristan der Attacke des Italieners nicht mehr genügend dagegensetzen, sodass der Italiener ein Loch zwischen Tristan und sich reißen konnte. Bei dieser enormen Energieleistung erntete Tristan Sommerfeldt beim Gewinn der Silbermedaille höchsten Respekt vom Team und auch vom Goldmedaillengewinner selbst.

Im Mixed Team Event konnten sich Nathalie Armbruster, Cindy Haasch, Tristan Sommerfeldt und Benedikt Gräbert hinter Österreich den zweiten Platz sichern.

Anschließend fand am Samstag Nachmittag das Team-Springen der Frauen statt. Hierbei sicherte sich Japan vor Slowenien den Sieg. Die deutschen Mädels hatten im Kampf um Bronze die Nase vorn und gewannen vor Norwegen.

Das Frauen-Team Skisprung beim Bejubeln ihrer Bronzemedaille

Zum Abschluss der WM erreichte die Mannschaft am Flughafen die Nachricht, dass die Männer-Bronze im Team-Event geholt hatten.

Toller Abschluss: Skispringer holen Bronze im Team Event.

Mit einem wunderschönen und unfallfreien Event ging die Junioren-WM in Whistler/Squamish zu Ende.

Die äußerst freundlichen Begegnungen mit den Kanadiern und die tollen Erfolge mit dem Team haben meine 7. Juniorenweltmeisterschaft zu einem unvergesslichem Erlebnis gemacht.