Bleibt alles beim Alten? Kartellamt sowie Hauptversammlung der Haager Beteiligungs-AG müssen noch zustimmen
Für viele galt es als reines Gerücht, nun steht es fest: Die Bayernwerk Netz GmbH (Bayernwerk), größter regionaler Verteilnetzbetreiber in Bayern, will zum 1. Juli 2023 den regionalen Stromnetzbetreiber KWH Netz GmbH übernehmen. Die KWH Netz hat ihren Sitz in Haag und versorgt über seine Mittel- und Niederspannungsnetze etwa 32.000 Menschen. Mitarbeiter und Kunden reagieren aktuell äußerst irritiert.
Zukünftig gehen über 1100 Netz-Kilometer gehen an neuen Betreiber. Mit der KWH Netz werden rund 440 Kilometer Mittelspannungskabel und 709 Kilometer Niederspannungsleitungen zeitnah über die Bayernwerk Netz betreut. Die versorgte Fläche entspricht in etwa der Größe der Stadt München, allerdings mit nur in etwa 17.000 Abnahmestellen und 32.000 Menschen in 21 Kommunen. Zum Gebiet gehören hunderte Weiler und Einzelgehöfte sowie kleinere Ortschaften von Isen über St. Wolfgang bis Haag und Soyen. Auch der südlich-östliche Rand Dorfens gehört noch zum Versorgungsgebiet.
Netzbetrieb immer kostenintensiver und komplexer
Unter dem derzeitigen staatlichen Reglement ist der Betrieb der KWH Netz mit seinen Strukturmerkmalen nicht wirtschaftlich und nicht finanzierbar. Die Anforderungen des Staates stehen in einem Widerspruch zu dem vom Staat genehmigten Netznutzungsentgelten. „Wir kämpfen beim Betrieb unseres umfangreichen Stromnetzes mit hohen Investitionen, einem geringen Netznutzungsentgelt, ausufernder Bürokratie und zunehmender Netzkomplexität. Der eingeschlagene Weg der Energiepolitik tut sein Übriges. Das ist mit der geringen Versorgungsdichte, also Einwohner pro km Leitung, nicht vereinbar und für einen kleinen, regionalen Netzbetreiber auf Dauer nicht stemmbar“, so Johann Brand, Vorstandsvorsitzender der Haager Beteiligungs-AG. „Daher freuen wir uns, mit der Bayernwerk Netz einen erfahrenen, finanzstarken, kompetenten Partner in der notwendigen Größe
für unser Netzgeschäft gefunden zu haben“, so Brand weiter.
Dr. Ulrich Schwarz, Geschäftsführer der KWH Netz GmbH: „Uns war wichtig, dass der neue Gesellschafter unser Geschäft versteht und damit die nachhaltige und sichere Entwicklung der Netzinfrastruktur im Sinne unserer Kunden und der Kommunen gewährleistet. Zudem erhalten die Mitarbeiter mit der Beschäftigungs- und Standortgarantie eine klare persönliche Perspektive für sich selbst und wir stellen zudem sicher, dass das vorhandene Know-How den Kunden und der Region erhalten bleibt“.
Standort bleibt erhalten – Beschäftigungsgarantie
Die Bayernwerk Netz will den Standort Haag mit seinen rund 40 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern erhalten. Durch die geplante Übernahme verstärkt das Regensburger Unternehmen seine Präsenz und Reichweite in Oberbayern. Die Übernahme des Netzbetriebs hat keine Auswirkungen auf die bestehenden Verträge mit den jeweiligen Stromlieferanten. Es sind keinerlei Aktivitäten seitens der Kunden erforderlich.
Übernahme aller Geschäftsanteile
Mit der geplanten Übernahme gehen sämtliche Geschäftsanteile der KWH Netz an die Bayernwerk Netz über. Über den Kaufpreis wurde Stillschweigen vereinbart, heißt es in einer Erklärung. Der Übernahme müssen das Kartellamt sowie die Hauptversammlung der Haager Beteiligungs-AG noch zustimmen.
Energiezukunft ist Gemeinschaftsaufgabe – Netze sind Schlüssel
„Wir danken der KWH Netz für die partnerschaftlichen und zielorientierten Gespräche. Sehr gerne und mit großem Respekt führen wir die verantwortungsvolle Aufgabe als Netzbetreiber vor Ort fort. Die Gestaltung einer nachhaltigen Energiezukunft ist eine große Gemeinschaftsaufgabe. In allen Gesprächen haben wir den festen Willen der KWH Netz gespürt, ihre ureigene Region in gute Hände zu übergeben. Wir sind sehr stolz, dass uns dieses Vertrauen zu Teil wird. Wie die KWH Netz bauen wir auf eine über 100-jährige Tradition und eine gelebte Partnerschaft mit den bayerischen Kommunen und den Menschen vor Ort. Wir freuen uns sehr, diese Partnerschaft im Herzen Oberbayerns weiter vertiefen zu dürfen“, betonte Anja Reinhardt, Verhandlungsführerin der Bayernwerk Netz GmbH.
Für die Kundinnen und Kunden werde sich mit dem geplanten Gesellschafterwechsel zunächst nichts ändern, heißt es in der Mitteilung weiter. Insbesondere blieben das Kundenbüro in Haag und die Servicenummern erhalten.
Stärkung strategischer Ausrichtung
Für das Bayernwerk bedeutet die geplante Übernahme auch eine Stärkung in strategischen Handlungsfeldern zur Umsetzung der Energiezukunft in Bayern.
Die Energienetze sind der Schlüssel für eine nachhaltige Energiezukunft.
Über die KWH Netz GmbH:
Die KWH Netz GmbH ist ein regionaler Stromnetzbetreiber und zugleich Tochtergesellschaft der Haager Beteiligungs-AG, zu der darüber hinaus drei weitere GmbHs gehören: die Kraftwerke Haag GmbH für den Stromvertrieb, die Energieerzeugung Haag GmbH für den Kraftwerksbetrieb und die KWH Service GmbH für übergreifende Backoffice-Dienstleistungen. Die KWH Netz
GmbH betreibt, plant und baut ihr eigenes Stromverteilnetz. Im Auftrag von Energielieferanten wird der Strom zu den an den Netzen angeschlossenen Industrie-, Gewerbe- und Haushaltskunden transportiert.
Es ist schrecklich was diese Regierung in allen Bereichen anrichtet. Und es ist schockierend, dass alle Bürger in diesem Land zuschaun!
Es wurde Jahrzehnte nichts ins Netz investiert. Nur das Geld heraus gezogen. Dann wird man natürlich mal von der Zukunft überholt.
In manchen Bereichen sieht das Haager Netz aus wie in Afrika. Auf die Dauer kann man nicht nur Geld rausziehen, sondern muss auch investieren.
… das Netz der KWH in unserm Weiler ist aus den frühen 60er-Jahren … wenn der Nachbar seine Milch-Tankspülung nach dem Abholen der Milch einschaltet, gehen bei uns die Lichter aus … das hat ausnahmsweise nichts mit unserer „tollen“ Klimaregierung zu tun …
Das ist genau was ich meine. Und jetzt wo jeder eher mehr Strom braucht das Netz zu verkaufen, und jemand anderen das Problem aufzuhalsen ist auch so typisch. Alles rausgezogen an Geld, den scheiß kann jemand anderes aufräumen.
Nicht umsonst hat das Netz in Haag auch den Namen „Haager Lichtspiele“… Jahre lang schön Geld verdinet – wo auch immer das hingeflossen ist? Investiert wurde defintiv zu wenig. Da hat Bayernwerk jetzt dann viel vor sich. Der Kaufpreis wäre schon richtig interessant.
sehr schade, wieder ein regionaler Anbieter weniger … Die Kleinen werden so lange weggeschnappt, bis nur noch die Großen übrig bleiben … und die machen mit uns was sie wollen … leider immer das Gleiche