Statistik für 2022 der Polizei Waldkraiburg - Weniger Aufklärung der Fälle
Für den Dienstbereich der Polizeiinspektion Waldkraiburg (Stadt Waldkraiburg, Markt Kraiburg am Inn, Gemeinden Aschau am Inn, Jettenbach, Taufkirchen und Unterreit) fließen im Jahr 2022 insgesamt 1438 Straftaten in die Polizeiliche Kriminalstatistik ein. Im Vorjahr waren es 1224 Taten. Das bedeutet einen Anstieg um 214 Fälle oder 17,5 Prozent.
Die Aufklärungsquote liegt bei 65,9 Prozent und fiel gegenüber dem (Vorjahr 74,7 Prozent) deutlich ab.
Im Vergleich zum Vor-Corona-Jahr 2019 mit 1665 Straftaten gingen die aktuellen Zahlen für 2022 um 227 Fälle oder 13,6 Prozent zurück.
EPHK Georg Deibl, Leiter der PI Waldkraiburg: „Wie zu erwarten haben sich die Deliktszahlen nach Corona wieder erhöht. Die registrierte Zahl der Straftaten für das Jahr 2022 weist jedoch den viertniedrigsten Wert der letzten 25 Jahre aus. Mit diesem Ergebnis können wir den Sicherheitszustand im Dienstbereich weiterhin als sehr gut bezeichnen.“
Aufklärungsquote:
Von den 1438 Straftaten konnten 947 Taten aufgeklärt werden. Die Aufklärungsquote liegt 65,9 % knapp unter dem bayernweiten Durchschnitt von 67,7 %.
Die häufigsten Delikte:
Nach wie vor bilden die Diebstahlsdelikte mit 371 Fällen (Vorjahr 337) und einem Anteil von 25,8 % den Schwerpunkt der Gesamtkriminalität. In diesem Bereich ergab sich eine Erhöhung der Fallzahlen um 10,1 %.
Im Dienstbereich wurden drei Wohnungseinbrüche (Vorjahr vier) registriert, wobei einer im Versuchsstadium scheiterte und ein Fall aufgeklärt werden konnten. Zwei dieser Einbrüche ereigneten sich in der Stadt Waldkraiburg.
Die Zahl der Fahrraddiebstähle stieg auf 137 Fälle (Vorjahr 66) um 107,6 % an. Auffällig ist weiterhin, dass gezielt hochwertige Räder angegangen wurden. Grundsätzlich ist festzustellen, dass oftmals keine geeigneten Sicherungssysteme verwendet worden sind.
Die Zahl der erkannten Ladendiebstähle ist mit 72 Taten (84) leicht gefallen.
Innerhalb der Deliktsgruppe Diebstahl stieg der Anteil der schweren Diebstähle auf 171 (101) um 69,3 % an. Die Aufklärungsquote fiel in dieser Untergruppe auf 12,9 % (37,6 %).
Die Straftaten gegen das Leben erhöhte sich auf zwei Fälle (Vorjahr ein Fall). Beide konnten geklärt werden.
Die Rohheitsdelikte blieben unverändert mit 249 (236) Fällen. Die Aufklärung ist hier mit 92,8 % hoch. Die darin enthaltenen Delikte der gefährlichen und schweren Körperverletzungen erhöhten sich von 32 auf 38 Taten (18,8 %).
Im Segment der Vermögens- und Fälschungsdelikte, werden zum Beispiel Betrugsdelikte oder Unterschlagungen sowie Taten im Internet erfasst. Hier ist eine Steigerung um 86,5 % auf 207 (111) Fälle zu registrieren.
Die Palette der rund um das Internet begangenen Straftaten verteilt sich auf die verschiedensten Deliktsgruppen.
Unter anderem wird unterschieden in Datenveränderung, Computersabotage, Abfangen von Daten, aber auch Callcenter-Betrug, Betrugsdelikte im Zusammenhang mit Online-Shops oder -Aktionen.
Auch Straftaten gegen die sexuelle Selbstbestimmung, Beleidigungen oder Betäubungsmitteldelikte werden online begangen.
In der PKS lassen sich diese Delikte sehr schwer abbilden, da viele Straftaten aus dem Ausland begangen werden. Ferner erfolgt oftmals bei strafbaren Versuchen keine Anzeigenerstattung.
Bei der Bekämpfung der Betäubungsmittelkriminalität stagnieren die Fallzahlen bei 142 (148) Fällen mit einer Aufklärungsquote von 92,3 %.
Die Gesamtzahl der Straftaten gegen die sexuelle Selbstbestimmung (hierzu zählen auch sexuelle Nötigung, Missbrauch von Kindern) ist von 38 auf 51 Fälle gestiegen. Durch die mobile Internetnutzung werden die pornografischen Inhalte besonders auch durch Jugendliche und Kinder verteilt. Die Zahl dieser Delikte stieg auf 24 (17) Fälle bei einer Aufklärungsquote von 91,7 % an.
Häufigkeitszahl:
Die Häufigkeitszahl (rechnerischer Wert, der sich aus der Anzahl der Straftaten pro 100.000 Einwohner zusammensetzt) liegt in der Stadt Waldkraiburg bei 4632 (Vorjahr 3754). Bei 26.552 (26076) Einwohner kommen im Verhältnis also auf 1000 Einwohner der Stadt Waldkraiburg etwa 46 (38) Straftaten. Für Bayern beläuft sich diese berechnete Kriminalitätsbelastung auf 4260 Straftaten je 100 000 Einwohner.
Tatverdächtige:
Die für den Dienstbereich der PI Waldkraiburg ermittelten 692 (685) Tatverdächtigen teilen sich in 75,0 % Männer und 25,0 % Frauen. Die Anzahl der delinquenten Kinder ist mit 27 (39) und im Bereich der Jugendlichen mit 72 (79) unauffällig. Die Erwachsenen und Heranwachsenden (18-21 Jahre) wurden mit 593 Personen (567) registriert.
278 oder 40,2 % (Bayern 37,9 %) der 692 ermittelten Personen besitzen keine deutsche Staatsangehörigkeit (ohne ausländerrechtliche Verstöße).
Von allen ermittelten Tatverdächtigen sind 323 bereits polizeilich in Erscheinung getreten.
Zuwanderer:
Als Zuwanderer werden Personen geführt, die sich als Asylbewerber, Schutzberechtigte oder Kontingentflüchtlinge in Deutschland aufhalten und hier ihren Wohnsitz begründet haben.
Die durch Zuwanderer begangenen Straftaten stiegen, dem Gesamtbild entsprechend, auf 87 (69) Fälle an. Alle Fälle konnten geklärt werden. Es konnten 72 Tatverdächtige ermittelt werden. Hiervon sind knapp 80 % Männer.
In 40 Fällen sind Zuwanderer als Opfer zu verzeichnen. Hier waren 96 % der ermittelten Tatverdächtigen nichtdeutscher Abstammung.
In beiden Bereichen nehmen die Rohheitsdelikte einen sehr großen Anteil der Straftatenpalette ein. In sehr vielen Fällen wurden familien- oder beziehungsinterne Ungereimtheiten als Ursache für das strafrelevante Verhalten festgestellt.
Straßenkriminalität:
Mit 287 (174) der Straßenkriminalität (Sachbeschädigung, Fahrraddiebstahl, Kfz-Aufbrüche, Körperverletzung) zuzuordnenden Fällen ist in diesem Segment ein Anstieg um 64,9 % zu verzeichnen.
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