Marode Staatsstraße in Rott: Diskussionen im Ort nach tödlichem Radlunfall
Eine Kerze neben der Unfallstelle in Rott, an dem vergangenen Freitag ein Mann mit seinem Fahrrad stürzte und später im Krankenhaus verstarb. Fast unscheinbar, und doch mit einer starken Signalwirkung. Seither wird noch mehr im Ort diskutiert.
Die Bahnhofstraße hat einen maroden Zustand. Dies ist nicht erst seit kurzer Zeit Fakt, sondern schon lange ein Thema. Aus der Bevölkerung kommen nun aber ernste Stimmen, die ein sofortiges Handeln fordern. Seit dem Unglück am vergangenen Freitag, 16. Juni, sehen zahlreiche Bürger die Dringlichkeit absolut vorhanden. Wie berichtet, stürzte ein 83-jähriger Fahrradfahrer am Freitagvormittag während der Fahrt auf der Bahnhofstraße. Er erlag seinen schweren Verletzungen im Krankenhaus.
War die schlechte Fahrbahn Grund für den Sturz?
Inwieweit die schlechten Straßenverhältnisse aufgrund des kaputten Belags mitverantwortlich für den Unfall gewesen sein könnte, ist zum aktuellen Zeitpunkt unklar. Die Polizei Wasserburg teilte nun mit, dass auch in diese Richtung ermittelt und Sachlagen sowie Empfehlungen durch Gutachter dann auch an die verantwortliche Stelle weitergereicht werde.
Wer kann was ändern?
Zuständig für beispielsweise eine Sanierung der Fahrbahndecke dieser Straße ist das Staatliche Bauamt in Rosenheim. Eine Anfrage der Wasserburger Stimme wird derzeit bearbeitet, eine Stellungnahme wird in den nächsten Tagen erwartet.
Der Rathauschef von Rott, Daniel Wendrock, zeigt sich vom Unfall tief betroffen. Die Bahnhofstraße befinde sich seit Jahren in einem sich stetig verschlimmernden, bedauernswertem Zustand befindet. „Ich kenne die Sachlage und die genauen Unfallumstände nicht“, betont Wendrock gegenüber der Wasserburger Stimme. Ganz unabhängig von diesem Unfall müsse er aber feststellen, bereits unter seinem Amtsvorgänger Marinus Schaber und dann in Folge mit ihm selbst, sei es zu regelmäßigen dringenden Bitten, Aufforderungen an und Gesprächsterminen mit dem für den Straßenunterhalt zuständigen Staatlichen Bauamt Rosenheim zur baldmöglichsten Sanierung des Straßenabschnitts gekommen. „Eine Straßensanierung wurde aber im Kern lange unter Hinweis auf die fehlenden Geldmittel im Staatsstraßenbereich aufgeschoben und ich hatte – rein subjektiv – in der Vergangenheit nicht immer den Eindruck, dass die Maßnahme im Staatlichen Bauamt mit dem nötigen Nachdruck und Interesse verfolgt wird“, zeigt sich das Gemeindeoberhaupt enttäuscht.
„Zuletzt waren wir Anfang dieses Jahres zusammengesessen und hier wurde uns zugesagt, dass eine Sanierung nun doch „zeitnah“ in Angriff genommen werden soll“, so Wendrock weiter. Mittlerweile hätten nach seinem Kenntnisstand auch Bau- und Bodenuntersuchungen zur Bauvorbereitung stattgefunden. „Ich fordere an dieser Stelle jedenfalls ausdrücklich und erneut das Staatliche Bauamt zu einer zügigen Durchführung der Maßnahme auf“, heißt es vom Rotter Bürgermeister.
An Spekulationen, inwiefern der Bauzustand auf den Unfall vergangene Woche eingeflossen habe, werde er sich definitiv nicht beteiligen, betont Wendrock abschließend noch einmal.
Die Unfallstelle wird sicherlich noch einige Zeit durch eine Kerze und möglicherweise auch Blumen „gekennzeichnet“ bleiben. Genaue Umstände und Ermittlungsergebnisse sind noch nicht bekannt. Die Straßenschäden aber seit längerer Zeit.
Eine Stellungnahme und Informationen zu Planungen einer möglichen Maßnahme an der Strecke durch das Staatliche Bauamt Rosenheim wird natürlich nachgereicht.
Fotos: WS
Muss denn erst was passieren bevor gehandelt wird.
Den Angehörigen mein tiefes Beileid.
Man könnte jetzt wieder zu einem Rundumschlag gegen den Zustand des (Neben)Straßennetzes im Landkreis anheben. Von den Radwegen einmal ganz zu schweigen! Betrachtet man sich allerdings die rasant steigenden Zahlen im Zusammenhang mit E-Bike- bzw. Pedelecunfällen, kann man die Ursachen dafür auch anderweitig finden. Viele, vor allem ältere Mitmenschen, sind von diesen Rädern überfordert. Sei es bereits beim Anfahren, wenn die Motorunterstützung einsetzt, oder aber beim Abbremsen, welches bei den bis zu 30Kg schweren Rädern, eine dosierende und zupackende Bremshand erfordert. Spätestens auf längeren Gefällstrecken entstehen dann oft nur schwer zu kalkulierende Gefahrensituationen. Wenn dann noch der Minimalschutz in Form eines Helmes fehlt, sind gravierende Verletzungen bis hin zum Tod vorprogrammiert. Selbst regelmäßig auf dem Rad unterwegs, kann ich oftmals nicht glauben was es da zu erleben gibt. Und bei kaputten Straßenbelägen hilft letztendlich auch nur eine vorausschauende Fahrweise.
Arbeiten Sie beim Bauamt oder werden Sie von selbigem bezahlt?
An Ihrer Antwort kann man ablesen, dass differenzierte Betrachtungsweisen eher nicht ihr Ding sind.
Heute, an 23.06.2023 soll ja die Bahnstrecke auch von Rott nach Reitmehring wieder aktiviert werden.
Der Bahnübergang Viehhausen ist auf einer Seite schon völlig zugewachsen.
Ein überqueren nach Vorgaben des Andreaskreuzes hat nicht mehr möglich.
Auch hier gab es schon viele Tote.
Wann den nächsten?
Den auch hier ist die beschlossene Beschrankung noch in weiterer Ferne….
Die Gemeindestraße zwischen Meiling und Katzbach ist in einem kaum besseren Zustand…
Es ist doch immer so, solange nichts passiert, wird auch nichts unternommen. Auch in Griesstätt gibt es genug solcher maroder Straßen. Ist dann was passiert heißt es nur: Hätten wir das nur früher gewusst!
@marode strassen !?!
Sehr gut beschrieben
„…Staatlichen Bauamt Rosenheim zur baldmöglichsten Sanierung des Straßenabschnitts gekommen. „Eine Straßensanierung wurde aber im Kern lange unter Hinweis auf die fehlenden Geldmittel im Staatsstraßenbereich aufgeschoben …“
Komisch. Für Schönau (Gde.Tuntenhausen) ist auf Vorschlag des STBA an die Gde. herangetreten worden, eine Umgehungsstraße in die Planung aufzunehmen, die die Mehrheit der Bürger gar nicht will/braucht, weil gerade soviele Haushaltsmittel da wären…
Einen Neubau auf der grünen Wiese planen macht wohl viel mehr Spaß, als marode Bestandsstrecken zu sanieren (wenig Entfaltungsmöglichkeit?)…
Man kann doch diesen Zustand nicht als Straße bezeichnen…
Jeder Waldweg ist besser!
Grundsätzlich hat Herr „Marode Straßen“ auch nicht komplett unrecht.
Man sieht das ja auch beim Bergradln, rauf kommen sie mittlerweile alle, runter mit der Bergwacht!
Aber dieser Zustand ist eine Frechheit, da hilft auch vorausschauendes Fahren nichts mehr!