Wasserburger erinnert sich an Schreckenstag - Dankbar über Hilfsbereitschaft - So kann gespendet werden

„Wasserburg hält wirklich toll zusammen“, findet Giuseppe (Beppo) Marino. Er spricht aus Erfahrung, denn seit dem Tag des Brandes vor zwei Wochen ist bei ihm nichts mehr so, wie es mal war. Für Beppo beginnt ein neuer Lebensabschnitt. Ohne Wohnungs-Einrichtung, ohne Kleidung im Schrank – Ach ja: Natürlich sowieso auch ohne Schrank. Seine Freundin hat ihm ein paar Klamotten gekauft, damit er diese überhaupt wieder wechseln kann. Beppo ist einer der Geschädigten, der unverschuldet in Not geraten ist.

Er wohnte in einer der Wohnungen, die am Fronleichnamstag Feuer gefangen hatten. Er kam rechtzeitig aus den Räumen, die nun nicht mehr bewohnbar sind und zeigte sich im Gespräch mit der Wasserburger Stimme sehr dankbar darüber, dass es ihm und seinen Nachbarn gut gehe. „Zum Glück hat uns Ömer Sengül rechtzeitig gewarnt, dass es brennt“, erinnert sich der mittlerweile 35-Jährige. Zwei Tage nach dem Brand feierte er Geburtstag. Mit nichts!

Erinnerungsstücke sind ebenso verrußt, wie auch Alltagsgegenstände. Die Küche, die er sich in seiner Wohnung am Weberzipfel eingerichtet hatte, ist fast nicht mehr zu erkennen. Unheimlich schaut es aus.

Und jede Wohnung mit all den persönlichen Dingen, jede Erinnerung an tolle Spieleabende oder gemeinsame Geburtstagsfeiern, an Kochen mit Freunden oder einem „Schönen Guten Morgen“ sind Vergangenheit. „Leider habe ich keine Hausratversicherung. Ich habe nicht so viel Geld, jedes gekaufte Wohnungsutensil war für mich hart erarbeitet und darum bin ich jetzt doppelt traurig, dass ich nichts mehr habe“, erzählt Beppo. Er muss neu anfangen und wird das auch, denn: Eine neue Wohnung hat er mittlerweile gefunden, er wird auch zukünftig in der Wasserburger Altstadt ein Zuhause haben.

„Ich finde, ich kann den früheren Vermieter aber nicht nerven und um eine Nebenkostenabrechnung oder die Kautionsrückzahlung bitten, der hat jetzt ohnehin ganz andere Sorgen. Schließlich hat sein Haus gebrannt, da will ich ihn erst mal nicht drängeln und belästigen mit meinem Anliegen“, zeigt sich Beppo fast schon schüchtern.

Die Kaution für die neue Wohnung hofft er, bald zusammen zu bekommen. „Lieber werde ich mir erst in den nächsten Monaten etwas an Wohnungseinrichtungen oder Geschirr zulegen, erst einmal möchte ich alles korrekt für die neue Wohnung schaffen“, so Beppo.

Dass ihm die Chance durch die neue Vermieterin überhaupt gegeben werde, freut Beppo ganz besonders. Es sei nicht selbstverständlich, dass er eine neue Wohnung mieten könne, wirklich gute wirtschaftliche Verhältnisse könne er nicht vorweisen.

„Aber ich arbeite und bin durchaus eifrig und engagiert, ich werde also alles dafür tun, die Vermieterin nicht zu enttäuschen und danke sehr für das Vertrauen“, betont Beppo.

Peinlich, weil er mit nichts dasteht?

Es ist schnell zu erkennen, dass es ihm total unangenehm ist, dass er jetzt dringend Hilfe braucht. Er möchte am liebsten alles selbst schaffen, weiß aber auch, dass es momentan nur mit der ein oder anderen Spende möglich wird, seinen „normalen Alltag“ zu gestalten und seine Wohnung mit ganz einfachen Dingen auszustatten. „Jeder Euro kann mir helfen, dass ich mir Teller und eine Bettdecke kaufen könnte, oder ein zusätzliches T-Shirt“, weiß Beppo.

Er möchte nichts geschenkt bekommen, irgendwie hat er gelernt, sich selbst durchzukämpfen. Jetzt weiß er aber gerade nicht, wie es werden soll.

Den Schaden, der ihm entstanden ist durch den Brand, hat er versucht, aufzulisten. Keine Ahnung bisher, ob und durch welche Versicherung oder Stelle hier möglicherweise etwas abgedeckt ist. „Ich habe nichts mehr, bin aber so froh, dass ich ein Wasserburger bin“, heißt es von Beppo, der seit über zehn Jahren hier wohnt und Wasserburg fest in seinem Herzen hat.

Bis vor einiger Zeit betrieb er einen Barber-Salon, es lief nicht wirtschaftlich genug. Schon damals musste er einen neuen Weg einrichten, seinen Alltag in eine neue Richtung zu lenken.

Jetzt der Schock mit der ausgebrannten Wohnung. Erholt schlafen kann er nicht, viel zu viele Gedanken ploppen auf.

Der Zusammenhalt bei allen Nachbarn am Tag des Brandes sei enorm gewesen.  Dem Bürgermeister, allen Einsatzkräften und der Bevölkerung möchte Beppo danken. Es sei ein gutes Gefühl, zu wissen, dass Wasserburg hier eine starke Gemeinschaft sei, ist sich der gebürtige Italiener sicher. Netterweise gab es von der Eigentümerfamilie des Restaurants La famiglia schon eine solidarische Unterstützung, er habe sich sehr darüber gefreut und danke jedem einzelnen, der hier nachfragt, wie man Beppo helfen könne.

Ein Spendenlink als Hilferuf

Seine Freundin hat für Beppo einen Spendenlink eingerichtet. Darüber kann unbürokratisch ein frei wählbarer Betrag an Beppo gespendet werden.

Über diesen Link kann direkt an Beppo (Giuseppe Marino) gespendet werden:

https://gofund.me/b2e98ff3

Einige Geschäftsleute sind zudem mit der Wasserburger Stimme in Kontakt, um zusätzliche Hilfe zu organisieren.

Außerdem ist über die AWO ein Spendenkonto eingerichtet. Gerade wird hierzu die Thematik geklärt, ob für diesen sogenannten Durchlaufposten, den die Spenden für die Brandopfer am Weberzipfel darstellen, Spendenquittungen ausgestellt werden können. Der Kassier des Ortsverbands der AWO Wasserburg, ist hierzu mit dem Finanzamt im Austausch. Wir berichten dazu ausführlich weiter.

Auch eine Mutter und ihr 15-jähriger Sohn haben aufgrund des Feuers kein Zuhause mehr. Zu Ana und ihrer Geschichte bald mehr.

Spendenkonto der AWO Wasserburg, IBAN DE81 71152680 0000035527 Verwendungszweck für Spenden: Brandopfer Weberzipfel.