... und ein Märchen vom Österreich-Urlaub: Endstation Bundespolizei
Die Bundespolizei hat bei Grenzkontrollen an der A93 bei Kiefersfelden im Landkreis jetzt erneut einen mutmaßlichen Schleuser gefasst. Der 25-Jährige aus Aserbaidschan saß am Steuer eines in Polen zugelassenen Wagens. In der Ablage der Fahrertür lag griffbereit ein Küchenmesser.
Die drei Mitfahrer konnten sich nicht ausweisen. Sie gaben an, zwar aus der Türkei zu stammen, aber schon einige Zeit in München zu leben. In Österreich hätten sie gemeinsam einen Kurzurlaub genossen. Die Beamten misstrauten dieser „Urlaubslegende“ – offenkundig zu Recht.
Im Anschluss an mehrere Nachfragen der Bundespolizisten mussten die türkischen Staatsangehörigen eingestehen, dass sie erst einige Tage zuvor in Bulgarien angekommen seien.
Dort seien sie auf den Fahrzeugführer getroffen, der sie für eine angeblich noch nicht näher bestimmte Summe nach München mitnehmen wollte. Die Autofahrt hätte sie dann im Verlauf der letzten Tage über Serbien, Bosnien, Kroatien, Slowenien und Österreich geführt. Als Reiseziel wäre München in Frage gekommen, wo sie Asyl beantragen wollten.
Den ersten Ermittlungen zufolge schließt die Rosenheimer Bundespolizei eine organisierte Schleuseraktion nicht aus.
Der Fahrer behauptete, die drei Männer nur aus Gutmütigkeit mitgenommen zu haben.
Bei der Durchsuchung seines Wagens stellten die Kontrollbeamten sofort das spitze Küchenmesser mit der rund zehn Zentimeter langen Klinge sicher, das sich griffbereit in der Seitenablage befand. Der 25-jährige Fahrer verfügte über einen Reisepass. Sein für Estland gültiges Schengen-Visum war allerdings abgelaufen und seine polnische Aufenthaltserlaubnis ist lediglich auf Polen beschränkt.
Wie seine Mitfahrer im Alter von 23, 24 und 43 Jahren wurde auch er wegen eines illegalen Einreiseversuchs angezeigt. Darüber hinaus wirft ihm die Bundespolizei das Einschleusen von Ausländern unter Mitführung einer Waffe vor.
Der festgenommene Aserbaidschaner wurde auf Antrag der Staatsanwaltschaft gestern beim Rosenheimer Amtsgericht vorgeführt. Auf richterliche Anordnung hin musste er in der Justizvollzugsanstalt Traunstein die Untersuchungshaft antreten.
Die von ihm offenkundig geschleusten, drei kurdischen Migranten wurden nach Abschluss der polizeilichen Maßnahmen an eine Aufnahmestelle für Flüchtlinge weitergeleitet, sagt die Polizei.