Psychosoziale Notfallversorgung rund um die Uhr - Besuch beim Landrat
Wenn Menschen abrupt aus der Normalität gerissen werden und Schreckliches erleben, werden sie alarmiert: Die Experten der Psychosozialen Notfallversorgung (PSNV). Sie helfen Menschen beim Bewältigen von kritischen Lebensereignissen und stehen Betroffenen wie Einsatzkräften zur Seite.
Landrat Otto Lederer und Andreas März, Oberbürgermeister von Rosenheim, haben die neuen Einsatzleiter bei großen Schadenslagen im Landratsamt Rosenheim empfangen und sich über die Aufgaben und Probleme informiert.
Nicht nur bei großen Unglücken, wie in der Vergangenheit dem Zugunglück in Bad Aibling oder dem Einsturz der Eishalle in Bad Reichenhall, kommen die Fachkräfte der Psychischen Notfallversorgung zum Einsatz. Auch bei Verkehrsunfällen oder Todesfällen innerhalb der Familie können die Experten alarmiert werden. Sie stehen Angehörigen, Ersthelfern, Hinterbliebenen oder auch Augenzeugen zur Seite. Sie versuchen zu helfen, indem sie da sind, zuhören, Informationen einholen, Hilfe organisieren, Angehörige informieren und einfach wieder Strukturen schaffen.
Landrat Otto Lederer weiß als langjähriges Mitglied der Feuerwehr um die Ängste und Nöte der Betroffenen und betonte, wie wichtig dieses Ehrenamt ist: „Sie sind da, wenn Menschen Hilfe brauchen. Ich bin froh, dass wir Fachleute wie Sie haben. Vielen Dank für Ihr Engagement und Ihre Arbeit.“
Wie sie dieser Aufgabe gerecht werden können, erklärt Horst Henke, Sprecher der Leiter-PSNV: „Den Betroffenen passieren solch belastende Erlebnisse wie ein schwerer Unfall eines Familienmitgliedes in der Regel nur einmal im Leben, wir haben darin oft schon mehr Erfahrung und sind umfassend ausgebildet. So können wir unterstützend zur Seite stehen.“
Menschen in Ausnahmesituationen wieder handlungsfähig zu machen, ist das Ziel der PSNV. Auch die Einsatzkräfte von Polizei, THW oder Feuerwehr sind oft belastenden Situationen ausgesetzt. Auch ihnen stehen PSNV-Teams zur Seite.
Andreas März, Oberbürgermeister von Rosenheim betont: „So modern unsere Gesellschaft auch ist – es braucht immer Menschen, die sich um Menschen in Not kümmern. Deswegen muss man eben auch genauso diejenigen im Blick haben, die sich für andere einsetzen. Vielen Dank dafür.“
Das Team des PSNV setzt sich aus Fachkräften des BRK, der Johanniter und der ökumenischen Notfallseelsorge zusammen. Über 200 Alarmierungen gab es 2022 für die PSNV. Die Leiter wünschen sich hier noch mehr. „Wir sind noch nicht so bewusst überall in den Köpfen, dass es uns gibt“, sagt Horst Henke. „Hier müssen wir weiter ansetzen, um möglichst vielen Menschen zur Seite stehen zu können.“
2022 wurde zudem die Arbeitsgemeinschaft Psychosoziale Notfallversorgung gegründet, die für Stadt und Landkreis Rosenheim zuständig ist. Ziel ist der Austausch und die Planung von Maßnahmen bei sogenannten größeren Schadenslagen. Hierzu wurden Anfang des Jahres aus dem Team die fünf Leiter bestellt, die künftig bei größeren Unglücken alle eingesetzten Helfer der Psychosozialen Notfallversorgung koordinieren und eng mit den anderen beteiligten Einsatzkräften zusammenarbeiten. Solche großen Einsatzlagen können zum Beispiel Hochwasser, Zugunglücke oder große Brände sein.
Haben sich über die Notwendigkeit der Psychosozialen Notfallversorgung ausgetauscht (von links):
Oberbürgermeister Andreas März, Gaby Henke, Thomas Jablowsky, Horst Henke, Ralph Bernatzky, Peter Peischl und Landrat Otto Lederer.
Fotos: Landratsamt Rosenheim
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