Ein Business-Speed-Dating für Unternehmer aus Rosenheim, Traunstein, Kufstein
„Durchs Reden keman d’Leut zamm“ – ein Sprichwort, das beim grenzüberschreitenden Business Speed Dating der Wirtschaftsregion Bayern/Tirol jetzt ganz besonders zur Geltung kam. Denn mit dem etwas anderen Veranstaltungsformat hat das viel zitierte Dating-Zeitalter nun auch die Wirtschaft erreicht.
Per Gondel der Hartkaiserbahn ging es für rund 130 Unternehmerinnen und Unternehmer hinauf auf 1530 Meter Höhe. In der Kaiserlounge Ellmau hatten die Wirtschaftstreibenden anschließend die Möglichkeit, ihr „Perfect-Match“ zu finden – im besten Fall sogar gleich mehrere.
Das „Business Speed Dating” bot den Teilnehmern aus dem Raum Rosenheim und Traunstein sowie dem Bezirk Kufstein die einmalige Gelegenheit, über die eigene Branche – und Ländergrenze – hinaus auf neue Geschäftspartner zu treffen und so das eigene Netzwerk zu erweitern.
Ein Plus für die regionale Wertschöpfung
Manfred Hautz, Bezirksstellen-Obmann der Wirtschaftskammer Kufstein, sprach von einem „Herzensprojekt” – und einem Projekt „das wir unseren Unternehmen im Bezirk und darüber hinaus schuldig sind”. „Durch das ,Business Speed Dating’ haben viele Unternehmen, die ihre Fühler teilweise bis nach Norddeutschland ausstreckten, regionale Partner gefunden. Das ist erstens gut für die Umwelt und zweitens schaffen wir dadurch einen tollen Mehrwert für die regionale Wirtschaft.”
Weiters verwies Hautz auf eine positive Erkenntnis der schwierigen Pandemie-Zeit mit Rohstoffmangel und Co.: „Wir wissen jetzt, dass viele Lösungen direkt vor der Haustüre liegen. Darum liegt es in unserer Verantwortung, den Firmen diese Möglichkeiten auch zu zeigen, und mit diesem Format funktioniert das auf einfachstem und schnellstem Wege.”
Gastgeber und zugleich Projektpartner des etwas anderen Networking-Formats waren einmal mehr die Wirtschaftskammer Kufstein, die Wirtschaftsförderung Landkreis Rosenheim, das Digitale Gründerzentrum Stellwerk18, die Chiemgau GmbH für Wirtschaftsförderung, die Handwerkskammer für München und Oberbayern, die Industrie- und Handelskammer für München und Oberbayern, die Wirtschaftsförderung der Stadt Rosenheim sowie die Euregio Inntal.
Ein Abend, 500 Gespräche: Neukundenakquise leicht gemacht
Anders als bei herkömmlichen Netzwerktreffen werden beim „Business Speed Dating” die Gespräche zwischen den Teilnehmenden gezielt geplant und koordiniert. Im Vorfeld können Unternehmerinnen und Unternehmer sich ihre Wunschgesprächspartner online von einer Liste aussuchen, um sich am Eventabend mit ebenjenen für jeweils 15 Minuten zu „daten”.
So lernen sich die Firmenvertreter kennen, können ihre Produkte sowie Dienstleistungen präsentieren und durchaus auch Geschäfte anstoßen. Auf diese Weise vernetzten sich die Wirtschaftstreibenden in der Kaiserlounge stundenlang in rund 500 Gesprächen.
Die Vorteile liegen klar auf der Hand: „Das Format baut für die Unternehmen auch eine große Hürde ab. Statt der mühsamen Kaltakquise per Telefon kann man sich die ,Dates’ hier ganz praktisch konfigurieren lassen. Das ist einen Art der Geschäftsanbahnung, die es im Business-Alltag so nicht gibt und durchaus auch eine gesellige Note hat. So ist das Ganze auch mit Emotionen verbunden, die letzten Endes im Geschäft ja auch dazugehören”, so Carla Kirmis von der Wirtschaftsförderung der Stadt Rosenheim.
Esther Jennings, Geschäftsführerin der Euregio Inntal, betonte auch die Wichtigkeit der grenzübergreifenden Zusammenarbeit. „Wir wollen die Euregio-Region wettbewerbsfähig halten und noch wettbewerbsfähiger machen, darum ist es uns ein besonderes Anliegen, Kooperationen auch über Grenzen zu fördern – und das ist gar nicht so schwer, wie man denkt. Veranstaltungen wie diese sind der Beweis dafür, wie gut und vertrauensvoll das funktioniert.” Katharina Spöck vom Landratsamt Rosenheim und Jens Wucherpfennig, Leiter der IHK-Geschäftsstelle Rosenheim, pflichteten dem bei und ergänzten unisono: „Die Wirtschaft macht vor der Ländergrenze nicht Halt.”
Gründer kommen mit den „Großen” ins Gespräch
Nach einem gelungenen Debüt auf der Festung Kufstein im Jahr 2021 und einer ebenso gut besuchten Fortsetzung in der Eishalle Rosenheim im Vorjahr, konnte die dritte Auflage des Speed-Dating-Marathons gar einen Teilnehmerrekord verbuchen. „Es gibt extrem viele Wiederkehrer, viele sind schon zum zweiten oder dritten Mal dabei. Das zeugt auch von der Qualität des Formats und zeigt, dass hier sehr wertvolle Kontakte geknüpft werden”, hob Evi Bachmaier, Netzwerk-Managerin im Stellwerk18, hervor.
Und Birgit Seeholzer von der Chiemgau GmbH Wirtschaftsförderung ergänzte: „Diese Qualität und die Tatsache, dass sich hier so positive Kontakte ergeben, spricht sich auch herum. Das sieht man auch daran, dass jetzt beim dritten Mal schon deutlich mehr Unternehmen teilnehmen.”
Das grenzüberschreitende Euregio-Projekt, das von Interreg gefördert wird, lockte in Summe 103 Unternehmen, davon 71 aus Tirol und 32 aus Bayern, auf den Hartkaiser.
Und auch die Unternehmensvielfalt kannte keine Grenzen – rund 40 unterschiedliche Branchen waren vertreten: Von Gärtnereien über Werbemittelhersteller, der Bauindustrie und der Modebranche bis hin zu Inkassoinstituten, dem Fahrzeughandel, Handwerkern oder IT-Dienstleistern wurden neue Kooperations- und Geschäftsmöglichkeiten ausgelotet.
Ein-Personen-Unternehmen waren ebenso dabei wie etablierte Unternehmen oder Start-ups.
Nach den für Jeden bis zu acht 15-minütigen Dates ging das Netzwerken beim Buffet in lockerer Atmosphäre weiter.
Die vierte Ausgabe des grenzüberschreitenden „Business Speed Datings” ist bereits in Planung und wird am Chiemsee stattfinden.
Die Projektpartner freuten sich über die erfolgreiche dritte Auflage des „Business Speed Datings“ – von links:
Kinga Maria Funk (Handwerkskammer für München und Oberbayern), Esther Jennings (Geschäftsführerin Euregio Inntal),
Romy Schuhmacher (Landratsamt Rosenheim, Wirtschaftsförderung), Jens Wucherpfennig (IHK-Geschäftsstelle Rosenheim),
Carla Kirmis (Wirtschaftsförderung der Stadt Rosenheim), Peter Wachter (WK Tirol), Evi Bachmaier (Stellwerk18),
Manfred Hautz (WK Kufstein), Birgit Seeholzer (Chiemgau GmbH Wirtschaftsförderung), Thomas Bugl (Wirtschaftsdezernent der Stadt Rosenheim),
Katharina Spöck (Landratsamt Rosenheim, Wirtschaftsförderung), Klaus Manzl (Bürgermeister Ellmau) und Toni Ferk (Sales Teams & More).
Fotos: Landratsamt / OFP Kommunikation – Ines Entleitner
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