Zwei Häuser mit 16 Plätzen der Stiftung Attl zentral vor zehn Jahren errichtet
Das Erbe eines Grundstücks in der Gemeinde Pfaffing sowie eine Spendenaktion waren die Initialzündung für zwei Wohngebäude für Kinder und Jugendliche aus der Stiftung Attl. Nun feierten die Wohngruppen Nikolaus und Dominikus – mitten in Pfaffing gelegen – ihr zehnjähriges Jubiläum. Gemeinsam mit den Bewohnern, ihren Eltern und Angehörigen sowie der Nachbarschaft …
„Die Herausforderungen zu Beginn waren groß“, erinnert sich Hans Hauner, Gruppenleiter der Dominikusgruppe. „Die Anfangszeit war sehr spannend, da wir erstmals mit zwei unserer Wohngruppen außerhalb von Attel lebten, wo es auch Nachbarn gab, auf die man Rücksicht nehmen musste und mit denen wir auch in Kontakt treten wollten.“
Mittlerweile seien daraus auch richtig gute, nachbarschaftliche Verhältnisse gewachsen. Die Wohngruppen seien in den Ort integriert und würden von der dortigen Infrastruktur profitieren. „Wege zum Supermarkt oder dem ortsansässigen Friseur können beispielsweise zu Fuß bewältigt werden“, berichtet der Gruppenleiter. Von der Umgebung her habe Pfaffing nahezu Idealbedingungen.
Das Foto zeigt von links Hans Hauner (Gruppenleiter Dominikusgruppe) mit Christa Niederlöhner (Bereichsleiterin Kinder- und Jugendwohnen) sowie Kamil Kalla (Gruppenleiter Nikolaus).
Insgesamt 16 Wohnplätze bieten die beiden Häuser in der Bürgermeister-Bodmeier- sowie der Rotwandstraße. Über dreißig Mitarbeitende, überwiegend Fachkräfte, betreuen die Heranwachsenden in drei Schichten rund um die Uhr.
Die Kinder und Jugendlichen in den Pfaffinger Wohngruppen werden dort bis zum Ende ihrer Schulzeit begleitet. Danach wechseln sie in eine Wohngruppe für Erwachsene. So gebe es eine natürliche Fluktuation, aber selten freie Plätze.
Denn die Nachfrage nach Wohnplätzen sei in den vergangenen Jahren weiter gewachsen.
Und das, obwohl nur die Kinder in eine stationäre Einrichtung wie das Pfaffinger Wohnheim kommen, die auch mit viel Unterstützung zuhause nicht mehr betreut werden können. „Die Kinder werden hinsichtlich des Betreuungseinsatzes immer anspruchsvoller“, erklärt Hans Hauner.
Anfragen nach freien Wohnplätzen gibt es viele, weiß auch die Leiterin des Kinder- und Jugendbereichs Christa Niederlöhner: „Unsere Warteliste ist lang und darauf werden nur noch Interessenten aus Ober- und Niederbayern aufgenommen.“ Derzeitig seien darauf rund 40 Anfragen verzeichnet. Das seien alles Fälle, die eine gewisse Brisanz in der Betreuungssituation aufweisen würden. Viele andere Einrichtungen seien wegen Personalmangels derzeit in der Situation, Plätze reduzieren zu müssen. Das sei in der Stiftung Attl glücklicherweise nicht der Fall, erhöhe auf der anderen Seite jedoch wieder die Zahl der Anfragen.
Was die weitere Zukunft der Jugendlichen beim Übergang ins Erwachsenwohnen betreffe, gestalte sich auch diese Situation zunehmend schwieriger.
„Unser großes Ziel ist es, jedem, der das möchte, einen Anschlussplatz in der Stiftung Attl bieten zu können“, beschreibt Christa Niederlöhner die Lage. Allerdings sei die Organisation der Weiterbetreuung nicht einfach. Oftmals sei eine intensivpädagogische Weiterbetreuung nötig.
„Wir versuchen, den Kindern und Jugendlichen ein Rüstzeug mitzugeben, mit dem sie ihr weiteres Leben meistern können“, berichtet Gruppenleiter Hans Hauner. „Da wir viele betreuen, die nicht oder nur wenig sprechen können, steht dabei die Kommunikation – also die Fähigkeit, sich und seine Bedürfnisse anderen mitteilen zu können – an vorderster Stelle. Zudem ist es uns aber vor Ort wichtig, ein integrierter Teil der Gemeinde Pfaffing zu sein, zum Beispiel beim Dorfleben und den damit verbundenen Festen.“
Neben den beiden Wohngruppen in Pfaffing gibt es noch zwei weitere Jugendgruppen in Attel sowie in der Gemeinde Edling.
„Da gibt es Gemeinsamkeiten, aber auch viele Unterschiede“, berichtet Bereichsleiterin Christa Niederlöhner. „Das bietet uns für die Zukunft die Möglichkeiten, für die unterschiedlichen Anforderungen in der Betreuung jeweils die passenden Rahmenbedingungen zu schaffen. Wir entwickeln unsere Pädagogik Tag für Tag weiter und lernen ständig dazu.“
mjv
Foto: Stiftung Attl
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