Andreas Hiebl von der Stadt Wasserburg gibt Tipps für Eltern von Schulkindern und erklärt den neuen Tarif

Der Stadtbus – er wird auch von vielen Schülerinnen und Schülern benutzt, weil es in Wasserburg keinen sogenannten „freigestellten“ Schülerverkehr gibt. Klassische Schulbusse dürften nämlich grundsätzlich nur von Schülerinnen und Schülern mit gesetzlichem Beförderungsanspruch benutzt werden. Das ist in Wasserburg nicht der Fall. Alle Fahrgäste nutzen die gleichen Busse – und zahlen ab 10. Dezember den gleichen Preis. Dann nämlich wird der MVV-Tarif eingeführt. Für manche Eltern finanziell ein schwerer Schlag. Denn die Jahreskarte kostet dann über dreimal so viel wie bisher. Wir sprachen mit Andreas Hiebl, bei der Stadt für den Öffentlichen Personennahverkehr zuständig, über den neuen Tarif:

 

Zum 10. Dezember wird entsprechend einer Entscheidung des Rosenheimer Kreistages der MVV-Tarif eingeführt. Der neue Tarif ersetzt alle bisherigen Nahverkehrstarife. Voraussichtlich gibt es noch eine Übergangsfrist bis Jahresende, in der alte Fahrkarten anerkannt werden. Spätestens ab 1. Januar 2024 wird der Stadtbus-Tarif aber Geschichte sein. Was kostet das neue Jahresticket?

Andreas Hiebl: Im MVV-Tarif wird das 365-Euro-Ticket das günstigste Angebot für Schüler und Schülerinnen sein. Das 365-Euro-Ticket gilt in den Bussen und Bahnen im gesamten MVV-Gebiet, also künftig auch im kompletten Landkreis Rosenheim. Aber natürlich auch in ganz München oder zum Beispiel bis Bad Tölz, Starnberg oder zum Flughafen. Die Jahreskarte im Stadtbus wurde von der Stadt Wasserburg sehr stark vergünstigt und kostete bisher für Kinder und Jugendliche pro Jahr nur 110 Euro.

 

Wer nutzt in der Regel die Jahreskarten?

Die Jahreskarte für den Stadtbus wurde meist dann gekauft, wenn es keinen gesetzlichen Beförderungsanspruch gibt. Schüler, die bis zur 4. Jahrgangsstufe mindestens zwei Kilometer und ab der 5. Jahrgangsstufe mindestens drei Kilometer von der Schule entfern wohnen, erhalten die Jahreskarte kostenlos vom Schulaufwandsträger, also in der Regel der Stadt Wasserburg oder dem Landratsamt Rosenheim.

 

Gibt es Sonderregelungen für Härtefälle?

Für Inhaber des Wasserburg-Passes wird es wohl auch künftig Vergünstigen geben. In welchem Umfang und wie das organisatorisch bewerkstelligt werden kann, wird derzeit geklärt und dem Stadtrat noch vor der MVV-Einführung zur Beschlussfassung vorgelegt.

 

Was raten Sie Eltern von Schulkindern, die aus der Burgau oder dem Burgerfeld in die Altstadt müssen?

Die MVV-Einführung ist generell sehr begrüßenswert und bringt sehr viele Vorteile mit sich. Die Tarifstruktur wird wesentlich vereinfacht und Fahrten innerhalb des Landkreises werden im Regelfall günstiger, zum Teil sogar deutlich. Eine Preiserhöhung innerhalb des Stadtgebietes ist ein Nachteil, der dabei leider hingenommen werden muss. Bis Jahresende beziehungsweise zur Überbrückung bis zur MVV-Einführung können Eltern auf die Vierteljahreskarte ausweichen, die es an den Stadtbus-Ticketautomaten gibt. Das Ticket kostet 40 Euro für Kinder und Jugendliche und gilt drei Monate ab Kaufdatum. Das 365-Euro-Ticket ab Januar kann wahlweise auch in zehn Monatsraten zu 36,50 Euro bezahlt werden. Voraussichtlich ab September soll es in Bayern außerdem für Auszubildende und Studenten ein vergünstigtes Deutschlandticket für 29 Euro geben. Das ist sogar bundesweit gültig und für einige wohl ebenfalls eine Alternative.