Junge Floriansjünger lernten 24-Stunden-Alltag einer Berufsfeuerwehr kennen
Die Feuerwehr Wasserburg veranstaltete kürzlich für die Mitglieder der Jugendfeuerwehren aus Attel-Reitmehring und Wasserburg sowie für die Jugend der Johanniter Wasserburg einen Berufsfeuerwehrtag. Dabei lernten die Jugendlichen bei verschiedenen Ausbildungen und „Einsätzen“ 24 Stunden lang die Arbeit und Aufgaben einer hauptberuflichen Feuerwehr sowie den Rettungsdienst kennen.
Am Nachmittag trafen sich die eingeladenen Hilfsorganisationen im Wasserburger Feuerwehrhaus. Bei der Begrüßung bedankte sich Bürgermeister Michael Kölbl bei der gesamten Jugend für das Engagement. Zudem lobte er das Ausbilderteam für die Organisation des Tages und wünschte allen Teilnehmern viel Spaß und einen unfallfreien Berufsfeuerwehrtag. Anschließend wurden die Jugendlichen auf die bevorstehenden Stunden eingewiesen und auf die verschiedenen Fahrzeuge in festen Gruppen aufgeteilt.
Doch der erste Einsatz ließ nicht lange auf sich warten. Stichwort „B1-Rauchentwicklung im Freien“ wurde durch die Übungsleitstelle alarmiert. Schnell stand fest, dass die Feuerwehranwärter einen ausgedehnten Wald- und Flächenbrand auf der Kapuzinerinsel zu bekämpfen hatten, bei dem zusätzlich mehrere Personen medizinisch versorgt werden mussten. Schnell konnte der Brand durch zügiges Handeln unter Kontrolle gebracht werden.
Hierbei wurden die jungen Einsatzkräfte durch die Wasserwacht Wasserburg mit dem Einsatzboot unterstützt. Anschließend konnten sich die jungen Nachwuchskräfte bei leckeren Bosna am Feuerwehrhaus stärken und über den abgeleisteten Einsatz austauschen.
Doch viel Zeit zum Austausch blieb vorerst nicht. Nachdem die Einsatzbereitschaft hergestellt und das Nachtlager bezogen war, ertönte erneut das Einsatzsignal.
Eine Hütte am Holzhofweg hatte Feuer gefangen.
Die Jugendlichen leiteten eine zügige Brandbekämpfung ein, leuchteten die Einsatzstelle aus und versorgten mehrere verletzte Personen. Im weiteren Verlauf wurde festgestellt, dass noch mehrere Personen vermisst wurden. Hierbei teilte die Einsatzleitung mehrere Suchtrupps ein.
Auch das Boot der Wasserwacht sollte die Trupps bei der Suche unterstützen. Nachdem erfolgreichen Auffinden und Versorgen der vermissten Personen rückten die Jugendlichen wieder ins Feuerwehrhaus ein.
Nach einer ruhigen Nacht begann der nächste Tag mit einem Frühstück und dem gemeinsamen Abbau des Schlafplatzes. Mit einer Stationsausbildung am Feuerwehrhaus zu den Themen „Drehleiterrettung“ und „Umgang mit dem Feuerlöscher“ wurde in den Dienst gestartet.
Die Jugendlichen lernten hierbei die Zusammenarbeit zwischen Feuerwehr und Rettungsdienst bei einer Patientenrettung mit der Drehleiter kennen und wurden im weiteren Verlauf auf den richtigen Umgang mit Feuerlöschern bei einem Brandsimulator geschult.
Kurz nach der Stationsausbildung wurde es hektisch: Die Übungsleitstelle alarmierte die Einsatzkräfte zu einem Forstunfall mit mehreren Verletzten auf Höhe des Innkraftwerks. Innerhalb kürzester Zeit rückten alle Fahrzeuge zur Unfallstelle aus.
Nach schneller Erkundung stellte sich heraus, dass es sich um einen schweren Arbeitsunfall mit einer unter einem Baum eingeklemmten Person im steilen Gelände handelte. Die verletzten Personen wurden durch den Rettungsdienst erstversorgt, während sich die Kräfte der Feuerwehr um die Sicherung des Baumstamms und um den Aufbau mehrerer Seilsicherungen kümmerten. Die verletzte, eingeklemmte Person wurde mithilfe von pneumatischen Hebekissen und dem Einsatz von Motorsägen befreit und zusammen mit dem Rettungsdienst in einer Schleifkorbtrage über das abschüssige Gelände transportiert.
Nach diesem schweißtreibenden Einsatz stärkten sich die Jugendlichen beim Mittagessen am Feuerwehrhaus, ehe der nächste Alarm ertönte.
„Starke Rauchentwicklung aus dem Parkhaus an der Überfuhrstraße“ lautete die Alarmdurchsage. Nach der Objekterkundung durch den Einsatzleiter und der Mannschaft des Löschfahrzeuges konnte aber kein Feuer festgestellt werden. Wie so oft rückten die angehenden Floriansjünger nach diesem Fehlalarm wieder ein.
Nach einer etwas längeren Pause wurden die Jugendlichen zur Abschlussübung angefordert. Bei Reparaturarbeiten an einem Bus in der Werkstatt kam es zu einer Verpuffung bei der Firma Hilger. Hierbei wurden die Einsatzkräfte durch die Feuerwehrjugend Bachmehring und Edling tatkräftig unterstützt.
Durch die Explosion wurden zwei Personen schwer verletzt, eine weitere Person erlitt einen schweren Schock. Eine Person galt es aus einer Grube in der Werkstatt zu retten, eine weitere Verletzte musste durch die Vornahme von Steckleitern und der Drehleiter vom Dach der Werkstatt gerettet werden. Aufgrund der Explosion wurde ein Fass mit einer unbekannten Flüssigkeit im inneren der Werkstatt beschädigt und drohte auszulaufen. Im Weiteren Einsatzgeschehen stellte sich heraus, dass es sich um eine Chemikalie handelte, und so das Aufbauen eines Dekontaminationsplatzes nötig war. Die verletzten Personen wurden nach der Dekontamination an die Patientensammelstelle übergeben, um dort durch die Johanniter-Jugend erstversorgt und betreut zu werden.
Nach der Abschlussübung fand am Übungsort eine kurze Nachbesprechung statt und der Berufsfeuerwehrtag wurde, wie jedes Jahr üblich, mit einem gemeinsamen Grillabend im Hof der Wasserburger Feuerwehr abgeschlossen.
Ein Dank gilt allen Personen, die ihr Grundstück für die Übungen zur Verfügung gestellt haben, der Familie Hilger für die Bereitstellung ihrer Werkstatt zur Abschlussübung, der Stadt Wasserburg für die Übernahme der Verpflegungskosten, sowie allen Jugendlichen, Ausbildern, Helferinnen und Helfern, die diesen Tag tatkräftig unterstützt haben.
Fotos: Feuerwehr Wasserburg
Großartig!
Tolle Sache und einfach nur nachahmenswert!