An der Hochschule Projekte mit dem Innovationspreis ausgezeichnet
Zum zweiten Mal haben die TH Rosenheim und die regionale Wirtschaftsvereinigung Seeoner Kreis wissenschaftliche Projekte mit dem Innovationspreis ausgezeichnet. Damit würdigten sie herausragende Forschungs- und Transferleistungen. Bei der Veranstaltung sprach der Digitalisierungs-Experte Bilal Zafar dann zum Thema „Künstliche Intelligenz“.
Zum Foto (von links) Ministerialdirigent Dr. Tobias Haaf, die beiden Preisträger Sebastian Wiedl, David Walter sowie TH-Präsident Professor Heinrich Köster und Hartmut Auer vom Seeoner Kreis.
Wie groß Ideenreichtum und Erfindergeist an der TH Rosenheim sind, bewies die Vergabe des Innovationspreises. In der Kategorie „Studentische Projekte/Abschlussarbeiten“ ging der erste Preis an David Walter. Er beschäftigte sich mit alternativen Methoden, um Kunststoffteile in der Automobilindustrie dunkel einzufärben.
„Bislang geschieht dies durch die Zugabe von Ruß, was ein Recycling unmöglich macht. Die Kunststoffteile müssen verbrannt werden, was zu einer hohen CO2-Belastung führt“, erläuterte der Masterstudent. Durch die Einfärbung mit alternativen Stoffen könne man pro Fahrzeug etwa 200 Kilogramm an Kunststoff-Bauteilen wiederverwerten.
Mit dem zweiten Preis bei den studentischen Projekten wurde Maximilian Püschel ausgezeichnet, der ein intelligentes System zur Überwachung und Steuerung des Raumklimas in Gebäuden entwickelt hat.
Der dritte Platz ging an ein Team des Studiengangs Betriebswirtschaftslehre für die Ausarbeitung einer Internationalisierungsstrategie für den Kücheneinbaugeräte-Hersteller Bora mit Sitz in Raubling.
Nachhaltige Verpackungen aus Kunststoff
Das beste Projekt in der Kategorie „Forschungsprojekte“ lieferte Sebastian Wiedl ab, der als wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Hochschule nachhaltige Verpackungen zu seinem Thema gemacht hat. Er untersucht zusammen mit Industriepartnern, wie sich der Anteil von Kunststoffen auf Basis nachwachsender Rohstoffe erhöhen lässt – bislang macht er nur etwa ein Prozent aus. „Wir haben biobasierte und biologisch abbaubare Materialkombinationen mit einem Naturfaseranteil von 30 Gewichtsprozent entwickelt. Damit lässt sich ein erheblicher Teil des aus Erdöl gewonnenen Grundpolymers bei Verpackungen ersetzen“, so Wiedl.
Den zweiten Platz bei den Forschungsprojekten belegte das Team der TH Rosenheim, das am „Solar Decathlon 2021/22“ teilgenommen hat. Bei dem studentischen Wettbewerb stand das nachhaltige Bauen und Wohnen im städtischen Kontext im Mittelpunkt. Das Team „levelup“ konnte sich mit seinem Solargebäude im Spitzenfeld platzieren.
Den dritten Rang belegte Sabine Hummel mit ihrer Arbeit zum Thema „Recycling von Organoblechen“.
Mehr als 80 Forschungsvorhaben an der TH Rosenheim
Hartmut Auer stellte als Vertreter für den Seeoner Kreis den Ideenreichtum der Studierenden und Mitarbeiter*innen der Hochschule heraus. „Der Erfindergeist ist hier zu Hause. Wir brauchen genau diese Kreativität, um Innovation voranzubringen. Ohne Innovation kein Wandel, und ohne Wandel keine Wettbewerbsfähigkeit“, so Auer.
Professor Dr. Peter Niedermaier, als Vizepräsident in der Hochschulleitung für den Bereich Forschung, Entwicklung und Transfer verantwortlich, verwies in seiner Begrüßung auf die mehr als 80 Forschungsvorhaben, die derzeit an der Hochschule laufen. Mit dem Innovationspreis könne man den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, aber vor allem auch den Studierenden Wertschätzung für ihre Arbeit ausdrücken.
Vor der Verleihung des Innovationspreises fand der Tag der Forschung an der Hochschule statt.
Dabei konnten sich Interessierte über aktuelle Forschungsaktivitäten informieren. Schwerpunktthemen waren in diesem Jahr Energie und Gebäude (Wärmepumpen, Akustik und Lüftung, PV und Energiespeicher), Digitalisierung der Prozesskette am Beispiel der additiven Fertigung (3D-Druck), Hybride und greifbare Qualifizierungsformate und -tools sowie selbstbestimmtes Leben zu Hause.
Zum Vortrag
KI sei nach Zafars Worten die größte Chance, die die Menschheit jemals hatte. Sie sei bedeutsamer als die Entdeckung des Feuers und der Elektrizität, zitierte der Unternehmer aus Düsseldorf Sundar Pichai, den Chef des US-Technologiekonzerns Google. „Künstliche Intelligenz wird alles können, es gibt für die Zukunft keine Einschränkungen“, sagte Zafar.
Nahezu alle Bereiche des menschlichen Lebens würden dadurch revolutioniert. „Wir werden es zum Beispiel erleben, dass bislang unheilbare Krankheiten noch zu unseren Lebzeiten geheilt werden können“, gab sich Zafar überzeugt.
Gerade für Gründerinnen und Gründer würden sich durch KI-Anwendungen ungeahnte Möglichkeiten eröffnen. „Wichtig ist, dass wir in Deutschland das Unternehmertum viel stärker fördern und junge Leute den Mut haben, ein Start-up zu gründen. Wir haben als Technologienation die besten Voraussetzungen, die müssen wir im globalen Wettbewerb zur Geltung bringen“, so Zafar.
Foto: TH Rosenheim / Anton Maier
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