In der Region: Seniorin übergab Schmuck - Bank-Mitarbeiterin verhinderte Schlimmeres
Goldschmuck im Wert eines fünfstelligen Euro-Betrags übergab gestern eine Seniorin in der Region an einen unbekannten Geldabholer. Die zusätzlich geplante Übergabe von Bargeld durch das Opfer konnte von einer aufmerksamen Bankmitarbeiterin zum Glück verhindert werden. das meldet das Polizeipräsidium am heutigen Dienstag-Nachmittag.
Betrüger hatten dem Opfer zuvor erzählt, die Tochter habe einen tödlichen Verkehrsunfall verursacht und benötige eine hohe Summe Geld, um eine Haft abzuwenden. Die Kriminalpolizei ermittelt, bittet um Zeugen.Hinweise und gibt Tipps, wie man sich vor der Betrugsmasche schützen kann.
Über den ganzen Tag verteilt kam es gestern in der Region leider wieder zu einer Vielzahl betrügerischer Anrufe. In den meisten Fällen reagierten die potentiellen Opfer richtig, indem sie das Telefonat beendeten und die Polizei informierten.
Eine Seniorin aber übergab am Nachmittag an ihrer Wohnadresse Goldschmuck im Wert eines niedrigen fünfstelligen Eurobereichs an einen unbekannten Mann. Der offenbar für Betrüger agierende Abholer verschwand im Anschluss mit der Beute.
Die bereits zwischen Tätern und Opfer vereinbarte, zusätzliche Übergabe von Bargeld konnte von einer aufmerksamen Bank-Mitarbeiterin verhindert werden. Sie verständigte die Polizei, als die Seniorin einen mittleren fünfstelligen Betrag bei ihrer Bank abheben wollte. Die im Anschluss durchgeführten Fahndungsmaßnahmen durch Polizeikräfte blieben jedoch erfolglos.
Betrüger hatten die Frau gestern am Telefon stundenlang in Gespräche verwickelt und ihr berichtet, die Tochter habe einen tödlichen Verkehrsunfall verursacht. Um eine Haft der Tochter abzuwenden, müsse eine hohe Kaution hinterlegt werden – dies wurde der Seniorin von angeblichen Mitarbeitern des Amtsgerichts erzählt.
Die für organisierte Betrugsdelikte zuständige Kriminalpolizeiinspektion mit Zentralaufgaben des Polizeipräsidiums Oberbayern Süd hat die Ermittlungen in diesem Fall übernommen.
Zur Klärung des Sachverhalts bittet die zuständige Kriminalpolizei die Bevölkerung um Hinweise in dem Fall unter der Telefonnummer 08031 / 200-0 oder jede andere Polizeidienststelle:
Beschreibung des unbekannten Abholers: Südländische Erscheinung, etwa 160 cm groß, dunkles, lichtes Haar, rosa Sweatshirt, Jeans
- Wer hat die oben beschriebene Person gestern zwischen 15 und 16 Uhr im Nahbereich der Ahamer Straße in Mühldorf gesehen?
- Wer kann Hinweise zur Identität dieser Person geben?
- Wer hat zur relevanten Zeit verdächtige Fahrzeuge im Nahbereich Mühldorf am Inn, Ahamer Straße gesehen?
- Wer hat sonst sachdienliche Informationen, die zur Tataufklärung dienen können?
Seit langem sind die Maschen der Betrüger hinlänglich bekannt, aber dennoch werden immer noch vor allem Seniorinnen und Senioren Opfer dieser sogenannten Schockanrufe und verlieren dadurch teils horrende Geldsummen.
In vielen Fällen werden die Geschädigten an öffentliche Gebäude wie Gerichte oder Rathäuser gelotst, um dort die Wertgegenstände an die vermeintlichen Polizeibeamten, Staatsanwälte oder Gerichtsmitarbeiter zu übergeben. Dies dient jedoch nur dem Zweck, die Legende aufrecht zu erhalten.
Die Polizei warnt deshalb weiterhin eindringlich und gibt Verhaltenstipps:
- Lassen Sie sich nicht unter Druck setzen, auch nicht durch angeblich dringende Ermittlungen, z. B. zu einem Einbruch in der Nähe oder einer Kaution, die unbedingt zu bezahlen ist!
- Die Polizei fordert niemals Bargeld, Überweisungen oder Wertgegenstände von Ihnen, um Ermittlungen durchzuführen! Legen Sie einfach auf!
- Geben Sie am Telefon niemals Auskünfte über ihr Hab und Gut, Ihr Bargeld und Ihre Wertgegenstände! Legen Sie einfach auf!
- Lassen Sie niemanden in die Wohnung, der sehen will, wo Sie Geld oder Schmuck aufbewahren!
- Rufen Sie nie über die am Telefon angezeigte Nummer zurück! Drücken Sie KEINE Wahlwiederholung. Legen Sie auf und wählen Sie dann den Notruf 110!
- Erstatten Sie immer, auch im Versuchsfall, Anzeige bei Ihrer Polizeiinspektion!
- Insbesondere die Jüngeren werden ausdrücklich gebeten: sprechen Sie offen über die perfiden Maschen der Telefonbetrüger und sensibilisieren Sie so Ihre nahestehenden Verwandten und Bekannten, die Opfer solcher hinterhältigen Anrufe werden könnten!