Bebauungspläne auf einheitlichen Stand „heben": Auftakt mit Kerngebiet Nord I
Modern und gleichlautend – so sollen die geltenden, teils sehr unterschiedlichen Bebauungspläne in Pfaffing nun werden. Auf einen einheitlichen Stand wolle man sie „heben“, das sagte Bürgermeister Josef Niedermeier in der jüngsten Gemeinderatssitzung, als es um den Tagesordnungspunkt zu Pfaffing Nord I ging. Mit Blick auf die Überarbeitung der teils sehr alten Pläne und im Besonderen mit Blick auf die Nachverdichtung,
Hier im Bereich der Bürgermeister-Bodmeier-Straße – mit Enzian- und Edelweißstraße sowie Rotwand- und Breitensteinstraße bis teils angrenzend Haupt- sowie Hilgener Straße – wolle man im Kernbereich Pfaffings jetzt damit beginnen.
Bauwilligen Pfaffinger Bürgern solle somit mehr an Vorhaben in Wohn- und Mischgebieten erleichtert werden, klarer und unkomplizierter. Wenn es zum Beispiel um den Bau von Dachgauben gehe …
Im Fokus: Das Klima, die Umweltverträglichkeit. So sind die künftigen Pläne mit der Bedingung verknüpft, dass mindestens 30 Prozent der Dachfläche bei einem Neubau für PV- und Solarthermie genutzt werden müssen. Zu beachten sei hier: Es dürfe keine aufgeständerte Anlage werden – das geht in Pfaffing in Zukunft nur mehr auf Nebengebäuden, so der Beschluss.
Zu Gast war Till Fischer vom beauftragten Architektur- und Stadtplaner-Büro AKFU aus Germering bei München.
Der Gemeinderat in Pfaffing billigte am Ende der Diskussion einstimmig deren Entwurf – aber mit dem Auftrag, diesen entsprechend der Debatte im Gremium anzupassen.
Haupt-Diskussionspunkt war die erlaubte Wandhöhe der Gebäude, die auf sieben Meter als Maximum einheitlich angehoben werden solle, so präsentierte Fischer die Entwurfsplanung des Büros. Denn aktuell gelte dort in Pfaffing Nord I im Wohnbereich 5,70 Meter und im Mischgebiet 6,50 Meter. Um zum Beispiel einen besseren Dachausbau zu gewährleisten, wären sieben Meter sinnvoll, so der Planer.
Dem widersprach Tobias Forstner von der ÜWG. Des sei aber „nix gscheids“, wenn man bedenke, dass der Kniestock da niemals über einen Meter beim Dachausbau herauskomme. Er plädierte klar für 7,50 Meter Wandhöhe einheitlich im Wohn- und auch im Mischgebiet.
Während Bürgermeister Josef Niedermeier zu bedenken gab, dass die Vorhaben in den Kontext passen müssten, sagte Peter Hohenadler von der Freien Wählergemeinschaft Rettenbach, dass sieben Meter von der Höhe her doch ausreichend seien – man müsse ja auch an die Nachbarn denken.
Und Pfaffings geschäftsführender Beamte – Christian Thomas – mahnte an, mit Gespür vorzugehen und nicht mit Vollgas. Wenn jemand dann womöglich vier Wohneinheiten in ein Haus plane, dann brauche er ja auch entsprechend eine hohe Anzahl an nachgewiesenen Stellplätzen.
In einer gesonderten Abstimmung zur festzulegenden Wandhöhe waren dann fünf Gemeinderäte für den Vorschlag Forstners mit einheitlich 7,50 Meter: Sepp Reich von der ÜWG, Klaus Wagenstetter von den Freien Wählern Forsting sowie Maxi Wegmaier und Elisabeth Gralka von der UBG und Tobias Forstner selbst von der ÜWG. Die Mehrheit aber war dagegen.
Daraufhin schlug Elisabeth Gralka sieben Meter Wandhöhe fürs Wohngebiet und 7,50 Meter fürs Mischgebiet vor. Das wiederum wurde mit drei Gegenstimmen der Freien Wählergemeinschaft Rettenbach – Julia Fink, Johannes Hohenadler, Peter Hohenadler – mehrheitlich als Kompromiss befürwortet.
Ebenso gibt es diese Festlegung in der Bebauungsplan-Änderung: 250 Quadratmeter Grundfläche muss eine Doppelhaushälfte mindestens haben, 450 Quadratmeter ein Einfamilienhaus. Und Schottergärten sind zum Beispiel neu nicht mehr erlaubt.
Während Johannes Hohenadler von der Rettenbacher Fraktion betonte, dass es nun erfreulich mehr Freiheiten für Bauwillige geben werde in Pfaffing, wünschte sich erst Fraktionskollege Stefan Reich und dann auch Monika Kaspar von der UBG doch bitte auch an eine Pultdach-Gestaltung zu denken.
Ein Pultdach ist eine Dachform aus nur einer geneigten Dachfläche. Die untere Kante bildet die Dachtraufe, die obere den Dachfirst.
Bürgermeister Josef Niedermeier ergänzte, er könne sich auch Flachdächer vorstellen.
Der Bebauungsplan Pfaffing Nord I wird nun – mit den einzupflegenden Änderungen – entsprechend aktualisiert, wie der Gemeinderat einstimmig beschloss.
Foto: Renate Drax
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