Ein Gespräch mit Heidi Schmidinger und Thomas Lüttge zum Thema Wahrnehmung
„Gedankengänge“ – Unter diesem Motto findet ein Gespräch mit Heidi Schmidinger und Thomas Lüttge (Fine Art-Photographer) zum Thema Wahrnehmung am Sonntag, 26. Novemb, um 15 Uhr im Museum Wasserburg statt.
„Nicht was wir sehen, sondern wie wir sehen, bestimmt was wir fühlen“ – zu dieser grundlegenden Erkenntnis über die Wahrnehmung ist Heidi Schmidinger im Laufe ihres 40-jährigen künstlerischen Schaffens als Fotografin gelangt. Diese spielt in ihrem Werk eine zentrale Rolle. Darüber spricht sie mit Thomas Lüttge in ihrer aktuellen Sonderausstellung.
Thomas Lüttge unterscheidet zwischen „zwei grundsätzlich verschiedenen Arten, die Augen zu gebrauchen. Die eine ist das absichtsvoll zupackende und genaue Hinsehen auf die konkrete Erscheinungsform. Die andere ist die Öffnung der Wahrnehmung im Schauen und das Bezugnehmen auf den Raum zwischen den Dingen.“
Im Zentrum der gemeinsamen Bildbetrachtung der Werke Schmidingers stehen daher nicht Informationen über Ideen und handwerkliches Vorgehen bei der Erschaffung der Fotografien, sondern eher die Prozesse des individuellen Sehens der Betrachter. Deshalb möchte er im Gespräch mit dem Publikum die Aufmerksamkeit auf „Wahrnehmung hier und jetzt“ richten. „Das Sichtbare führt jeden direkt ins eigene Unsichtbare. Dabei kann die Sprache sehr hilfreich sein, um sich auf ein Bild einzulassen“, so Lüttge.
Auch das Publikum ist herzlich dazu eingeladen, sich am Austausch zu beteiligen.
Thomas Lüttge, geboren 1941, besuchte die Kunstakademien Hamburg und Karlsruhe sowie die Staatliche Fotoschule München. Er arbeitet als freier Fotograf für Unternehmen und Verlage. In seinen eigenen Arbeiten liegen die Schwerpunkte bei Menschen und ihren Lebensräumen. Er begann als Dozent für fotografisches Gestalten an der University of Northern Illinois am Salzburg Collage und setze seine Lehrtätigkeit an Hochschulen in Europa und Ostasien fort. Weltweit wurden seine Arbeiten in über 60 Ausstellungen gezeigt. Das Zusammenspiel der inneren und äußeren Welt, das sich immer wieder neu gegenüberstellt, gehört grundsätzlich zur Auseinandersetzung seiner Arbeit.
Heidi Schmidinger, geboren 1954 in Wasserburg, studierte an der Akademie in München. Während ihrer Lehr- und Wanderjahre durch Asien und Europa entdeckt sie ihre Leidenschaft für Naturstudien, Portrait- und Landschaftsfotografie. Im Laufe der Jahre hat Heidi Schmidinger einen gänzlich veränderten Ansatz zur Fotografie gefunden. In ihren experimentellen Langzeitbelichtungen erforscht sie die Übergänge zwischen fester Form und Durchsichtigkeit. In Auflösung begriffen sind nicht nur die gezeigten Bewegungen des Tanzes, sondern auch die lichtdurchlässige Körperlichkeit von Blüten und Pflanzen. Im Kunstbereich tätig, gestaltet sie Titelseiten und Bildstrecken für Buch- und Zeitschriftenverlage, nimmt an Ausstellungen im In- und Ausland teil und gibt in Gastvorträgen Anregungen zur „Vertiefung der Wahrnehmung“.
Die Veranstaltung findet im Rahmen der aktuellen Sonderausstellung „Der Anfang aller Erkenntnis ist das Staunen – Heidi Schmidinger – Fotografie | Retrospektive“ statt, die noch bis 6. Januar im Museum Wasserburg gezeigt wird.
Weitere Informationen zur Sonderausstellung und zum Begleitprogramm finden Sie unter www.museum.wasserburg.de
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